Exakt 128 Spiel- und Bolzplätze gibt es in Ganderkesee und Hude – und Sven Loewenstein kennt sie alle. Der gelernte Tischler ist nämlich Sachkundiger für Spielplatzprüfungen, die der Kommunalservice Nordwest (KSNW) in den beiden Gemeinden erledigt. Außer ihm gehören Zimmerer Frederik Holst, Dachdecker Fynn Hülsmann sowie Stefan Heidenreich zum Team, das ganzjährig auf den Spielplätzen unterwegs ist.
Am Mittwoch stand für Loewenstein und sein Team der Hermelinweg in Bookholzberg im Kalender. Der dortige Platz ist in den vergangenen Wochen gerade umgestaltet worden. "Wo früher eine wenig attraktive Hängebrücke mit Rutsche stand, gibt es jetzt einen Spiel- und Kletterturm", erläutert der Fachmann. "Wird alles gut angenommen!", ruft ein zufällig vorbei kommender Anwohner dem Team zu. "Für solche Hinweise sind wir immer dankbar, denn häufig kriegen wir das gar nicht so mit", erklärt Loewenstein. Grundsätzlich seien noch immer die Seilbahnen die Renner – "und das schon seit vielen Jahren", wie der Spielplatzprüfer weiß. Zudem gebe es heute deutlich mehr Spielgeräte für Kleinkinder als früher. So soll auch der Spielplatz am Hermelinweg noch um ein kleines Spielhaus und ein Federsitztier ergänzt werden.
Drei Kontrollstufen
Der KSNW kontrolliert die Spielplätze in drei unterschiedlichen Stufen: Am wenigsten aufwendig ist die Sichtkontrolle. Aber kleinere Mängel wie eine morsche Leitersprosse oder ein Splitter in der Wippe fallen auch dabei schon auf. Alle drei Monate erfolgt eine Funktionsprüfung. "Am meisten Spaß macht es, die Seilbahn zu testen", hat Sven Loewenstein auch heute die Freude an der Arbeit nicht verloren. Außerdem im Blick sind dabei die Stabilität von Fundamenten, Treppen und Podesten. Einmal im Jahr steht dann die Hauptkontrolle an, bei der die Mitarbeiter die Geräte auch auseinandernehmen, um gegebenenfalls auch versteckte Mängel zu entdecken. "Die etwa 35 bis 40 Jahre alten Spielgeräte aus Lärchenholz sind inzwischen sehr reparaturanfällig", weiß Zimmerer Frederik Holst. Geräte aus Rubinienholz böten da eine erheblich längere Standsicherheit, seien aber auch entsprechend teurer.
Neue Maschine zur Sandreinigung
Stefan Heidenreich freut sich unterdessen über ein neues Sandreinigungsgerät, das sich viel leichter handhaben lässt als die alte Maschine, weil es über eine Lenkung und einen Rückwärtsgang verfügt. "Wenn man mit dem alten Gerät vor einem Pfeiler stand, brauchte man erst mal drei Leute, um es in eine andere Richtung zu wuchten", schildert er die Arbeitserleichterung. Die Maschine sorgt unter anderem dafür, dass der Sand immer schön locker bleibt. Das ist wichtig, damit bei Stürzen keine größeren Verletzungen entstehen. Außerdem siebt sie potenziell gefährliche Gegenstände wie Scherben oder Kronkorken aus dem Untergrund. Denn abseits ihres eigentlichen Zwecks würden auch ältere Jugendliche Spielplätze als Treffpunkte nutzen. Wobei sich der Vandalismus in Grenzen halte: "Es gibt zwar einige Brennpunkte, aber insgesamt bewegt sich das eher auf einem niedrigen Niveau", sagt Holst.
"Wir kontrollieren aber nicht nur die Spielgeräte, sondern sind auch für die Vegetation und die Pflasterung auf den Spielplätzen zuständig", ergänzt der stellvertretende KSNW-Geschäftsführer Sven Jessen. Und die Menge der Plätze ermögliche es, Spielgeräte nicht einzeln ausschreiben zu müssen, was Kosten in der Anschaffung spare. Den Spielplatz am Hermelinweg bezeichnet Jessen dabei als "Prestigeobjekt".