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Waldschule Schwanewede Mängel bei der Sanierung der Bühnenaula

Seit zwei Jahren ist die Bühnenaula der Waldschule Schwanewede eine Baustelle. Die Probleme reißen nicht ab. Nun sorgen Mängel bei der Brandschutzsanierung für Aufregung.
14.03.2024, 17:13 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Gabriela Kelle

"Chaos" – "Ich bin schockiert." – "Da fehlen einem die Worte." Die Reaktionen im Bau- und Feuerschutzausschuss am Mittwoch ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Es geht um die Dauer-Baustelle in der Bühnenaula der Waldschule Schwanewede, wo die Probleme nicht abreißen.

Der Bauzeitenplan ist durch Lieferengpässe während der Corona-Pandemie und unvorhersehbare Schwierigkeiten während der Bauarbeiten ohnehin schon aus dem Ruder gelaufen. Wegen mangelhaft ausgeführter Elektroarbeiten bei der Brandschutzsanierung wird sich die Baumaßnahme nun noch mehr in die Länge ziehen.

Ein von der Gemeinde hinzugezogener Brandschutzsachverständiger für Elektro- und Gebäudeinstallation hat Mängel bei den ausgeführten Elektroarbeiten festgestellt (wir berichteten). Die seien so gravierend, dass der Brandschutz durch die beauftragte Fachplanungsfirma und die zuständige Elektrofirma neu erstellt werden müsse, hatte die Gemeinde bereits im Schulausschuss mitgeteilt. Der Gutachter stellte unter anderem fest, dass Stark- und Schwachstromkabel in den Zwischendecken entgegen der Vorschrift in ein und denselben Sammelhaltern verlegt wurden. Bemängelt wurde auch die Brandfallsteuerung im neuen Fahrstuhl. Auch fehlten laut Gutachter in einigen Bereichen die im Brandschutzkonzept vorgeschriebenen Rauchmelder.

"Schockiert über das Chaos"

Bei einer Besichtigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat sich nun der Bau- und Feuerschutzausschuss vor Ort ein Bild gemacht. In der anschließenden öffentlichen Sitzung nahmen die Mitglieder kein Blatt vor den Mund. "Was wir heute gesehen haben, war schon sehr ernüchternd. Das ist absolut unbefriedigend", lautete der Kommentar von Frank Schneider (SPD). Sie sei sprachlos, sagte Brigitte Aschemann (Wählergemeinschaft). Drastischere Worte fand Johann Ficken (CDU). "Ich bin schockiert über das Chaos, was wir dort vorgefunden haben." Dörte Gedat (Bündnis 90/Die Grünen) meinte: "Das ist dumm gelaufen. Und teuer wird es wahrscheinlich auch."

"Die Verantwortlichkeiten, die zu diesem Chaos, der Bauverlängerung und damit auch der Baukosten-Steigerung geführt haben, müssen aufgearbeitet werden", forderte Arnold Neugebohrn. Dörte Gedat warnte indes davor, diese Debatte jetzt schon zu führen. Das könnte zur Folge haben, dass Firmen abspringen, gab sie zu bedenken. "Vorrang muss jetzt erst mal die Fertigstellung haben." Zu einem Stopp auf der Baustelle dürfe es nicht kommen, meinte auch Frank Schneider.

Immer wieder Verzögerungen

Der Schwaneweder Bauamtsleiter Stephan Dickel sagte dem Ausschuss eine "zügige technische Aufarbeitung der Mängel" zu. Die Verwaltung habe auch die Ursachen und Verursacher im Blick. "Die Gemeinde darf am Ende die Mehrkosten, die durch die aufgelaufenen Mängel, die schlechten oder fehlenden Leistungen entstanden sind, nicht alleine tragen."

Die Bauarbeiten in der Bühnenaula, die im Zuge der Brandschutzsanierung auch umgebaut wird, sind im März 2022 begonnen worden. Die Baugenehmigung lag bereits seit Juni 2021 vor. Die Gemeinde hatte aber wegen fehlender Angebote von Firmen mehrfach ausschreiben müssen. Die Pandemie und Überraschungsfunde am Bau – unter anderem war asbesthaltiges Material entdeckt worden – sorgten für weitere Verzögerungen. Nun wird es noch mal länger dauern. Geplant sein nun, den Aula-Trakt bis zum Beginn des kommenden Schuljahres fertigzustellen, erfuhr der Ausschuss.

Waldschule braucht die Räume

Für die Waldschule Schwanewede bedeutet das laut Schulleiter Eugen Kolodziej, dass sie weiterhin acht Klassenräume, vier Fachräume und die Differenzierungsräume im Aula-Trakt nicht nutzen kann. "Weil wir dadurch zu wenige Räume haben, müssen einige Klassen jeden Tag von Raum zu Raum wandern". Acht seien es derzeit. Die Verzögerungen bei den Bauarbeiten behindern Kolodziej zufolge auch den weiteren Ausbau der Digitalisierung an der Waldschule. Räume könnten derzeit nicht umgerüstet werden, weil es für die dortigen Klassen keine Ausweichmöglichkeiten gebe. Die Gemeinde habe zwar für einige Klassenräume eine Übergangslösung gefunden, damit die Schüler hier digital lernen können. "Dadurch geht es jetzt noch", sagt der Schulleiter. Ein Problem könnte es Kolodziej zufolge aber geben, wenn die Schule im Februar 2025 iPads für die neuen Klassen der Jahrgänge 7 und 11 anschaffen will. Sollte der Aula-Trakt bis dahin doch nicht fertig sein und sich die Digitalisierung dadurch weiter verzögern, könnten bis zu zwölf Klassen im Unterricht nicht digital arbeiten.

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