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SG Hülseberg Klaus Sass – einer von vier Vereinsgründern

Klaus Sass war Mitbegründer der SG Hülseberg und 31 Jahre ihr Vorsitzender. Warum er diese Ära nun beendet und ein neues Projekt im Angriff nimmt, verrät er an seinem Lieblingsplatz.
21.03.2024, 10:00 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Ulf Buschmann

Klaus Sass wohnt wahrlich idyllisch. „Das ist die frühere Dorfschule“, antwortet er auf die Frage des Ortsunkundigen, „rechts war die Klasse. Wir wohnen in der ehemaligen Wohnung des Dorflehrers.“ Als Hülseberg noch eine eigenständige Gemeinde war, habe es hinten auch einen kleinen Raum für die Bürgermeistersprechstunde gegeben. Der Kreis schließt sich, denn Klaus Sass ist Ortsvorsteher in Hülseberg, heute eine von neun Ortschaften von Osterholz-Scharmbeck. Vor allem aber war der heute 67-Jährige 31 Jahre lang Vorsitzender der Sportgemeinschaft (SG) Hülseberg – und im Jahr 1976 eines von vier Gründungsmitgliedern. Den Posten als Vereinschef hat Klaus Sass vor zwei Wochen an Maren Mahlstedt abgegeben. Dafür ist er zum zweiten Ehrenmitglied in der Vereinsgeschichte ernannt worden. Wo er gebraucht wird, bringt sich Klaus Sass in Zukunft mit ein.

Ein Tausendsassa

Der geborene Ohlenstedter ist das, was der Volksmund einen Tausendsassa nennt: Vereinsmacher, Ortsvorsteher, Mitglied des Kreistages und des Osterholz-Scharmbecker Stadtrates für die SPD sowie seit neuestem Schriftführer des Hülseberger Erntefestkomitees. Bei all seinen Aktivitäten vergisst Klaus Sass aber seinen Lieblingsplatz nicht. „Genau genommen habe ich zwei“, sagt er lachend: sein Büro mit HSV-Stuhllehnen-Überzug und den riesigen Garten. Der ist ein wahres Paradies, mit kleinem Teich in der Ecke, mehreren Beeten und ein weiter Blick ins Land. Allerdings nur, wenn das Feld gleich nebenan abgeerntet ist. Im Frühjahr und Sommer wächst dort Mais.

Im Garten oder an seinem Schreibtisch hat Klaus Sass genug Zeit, um über seine nächsten Aktivitäten nachzudenken. Ein Projekt ist er schon angegangen, eine Chronik der SG Hülseberg, die 2026 ihren 50. Geburtstag feiert. „Ich habe schon einmal angefangen, Material zu sammeln“, sagt Klaus Sass bei einer Tasse Kaffee. Eine gute Quelle für ihn sei das OSTERHOLZER KREISBLATT.

Blick zurück

Der Ehrenvorsitzende blickt auf die Zeit der Vereinsgründung zurück. Darüber schreibt er auf der Hülseberger Internetseite: „46 interessierte Hülseberger, allen voran Hinrich Hoppen, Ingo Finken, Klaus Sass und Theo Zörner, sprachen sich dann für eine Vereinsgründungsversammlung aus, die auf den 7. Oktober 1976, 20 Uhr, in der Schule terminiert wurde. Die Vereinsgründung war an diesem Abend ein Selbstgänger. Interessanter wurde es da schon bei der Namensfindung. Letztlich setzte sich der Vorschlag 'Sport-Gemeinschaft Hülseberg' gegenüber 'Hülseberger Sportverein' durch.“

Wenn Klaus Sass über die Namensgebung spricht, muss er unvermittelt schmunzeln. Er selbst habe den Namen „Hülseberger Sportverein“ favorisiert – aus ganz eigennützigen Motiven. Die Abkürzung wäre HSV gewesen. So hätte Klaus Sass seinen Hamburger Lieblingsverein auch in seiner Wahlheimat sozusagen verankern können. Logisch, dass er es sportlich nimmt – dafür zeigt er außer an seinem Schreibtisch auch mit der HSV-Flagge am Gartentor, wie er seine Fußball-Präferenzen gesetzt hat.

Zurück zu Klaus Sass’ Vergangenheit: Nach der Gründung der SG Hülseberg fungierte er als Schrift- und Jugendwart. Doch berufliche Veränderungen innerhalb seiner Beschäftigung beim Landkreis Osterholz brachten es mit sich, dass sich Klaus Sass nicht mehr für die SG engagieren konnte – er richtete sich in Richtung der Ohlenstedter Fußballer aus. Erst im Jahr 1991 „hat mich die SG Hülseberg wieder eingefangen“, bringt er es auf den Punkt. In dieser Zeit lief der Umbau der vereinseigenen Halle von einem Holz- zu einem Massivbau.

Halle brennt ab

„Nach zwei Jahren als Mitläufer wurde ich zum Vorsitzenden gewählt“, sagt Klaus Sass. Noch drei Jahre lang mussten er und viele Freiwillige den Umbau der Halle stemmen. 1996 war alles fertig. Doch 2004 brannte das Gebäude nieder. Allerdings hatte die SG Hülseberg mit Ingo Finken einen versierten Kassenwart, der den Verein clever versichert hatte. Die Gesellschaften beglichen den Schaden. Der Verein nahm laut Klaus Sass noch „einen kleinen Kredit“ auf und ließ sich diesmal von einer Firma eine neue Halle errichten.

Der Neubau sorgte dafür, dass die kleine, feine Sportgemeinschaft zeitweise fast 200 Mitglieder hatte. Inzwischen habe sich die Anzahl der Aktiven auf durchschnittlich 170 eingependelt. Damengymnastik, Kinderturnen, Mutter- und Kindturnen, Tischtennis, Männerturnen und Gymnastik bietet der Verein an – und seit der aktuellen Jahreshauptversammlung auch noch historischen Schwertkampf. Zudem sei die SG Hülseberg in der Lage, Hallenzeiten an Externe zu vermieten. Deshalb findet dort unter anderem Qigong statt.

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Die Frage nach Highlights seiner Vorsitzenden-Zeit kann Klaus Sass gar nicht recht beantworten. Im positiven Sinne, wohlgemerkt! „Es lief einfach alles“, zieht er Bilanz. Wobei: Ein Highlight fällt ihm dann doch ein: die Umbenennung der Halle in Ingo-Finken-Halle. Der einstige, im Januar 2014 verstorbene erste Kassenwart der SG, war auch das erste Ehrenmitglied. Ihm zu Ehren bekam die Sporthalle im Juni vor zehn Jahren seinen Namen. „Wir sind ein kleiner Verein, in dem man den Motor am Laufen halten muss“, charakterisiert Klaus Sass die SG Hülseberg. Und: „Es gab keine großen Probleme.“ Und klemmte doch mal irgendwas, sei dies bei einem 30-Minuten-Schnack ausgeräumt worden.

Leuchte des Nordens

Dazu bedarf es durchaus etwas Grips, mit dem Klaus Sass gesegnet ist. Nicht ohne Grund ist er stolz darauf, anno 2016 bei der NDR-Quizshow die „Leuchte des Nordes“ geworden zu sein. Das hat nur ein Ereignis ein Jahr später toppen können: die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in der Rubrik „Sport, Politik, Ortschaftsbelange“.

Zur Sache

Neues Spartenangebot in Hülseberg

Die Mitglieder der Sport-Gemeinschaft Hülseberg haben ihre Vorstandswahlen vollzogen und die Spartenleiter in ihren Ämtern bestätigt. Auf der Jahreshauptversammlung im „Hofcafe Hülseberg“ ergaben sich folgende Besetzungen: Vorsitzende Maren Mahlstedt, zweite Vorsitzende Sylvia Finken, Finanzverantwortlicher Marc Mayr, Spartenleiterin Kinderturnen Maren Mahlstedt, Spartenleiterin Damengymnastik Johanna Hauffe, Spartenleiter Männerturnen und Sportabzeichen Jochen Kindel und Spartenleiterin Yoga Marleen Mesterharm.

Im Verlauf der Versammlung sprachen sich die Mitglieder auch für ein neues Spartenangebot aus. Zukünftig bietet die SGH „historischen Schwertkampf“ an und hat in Carsten Belz auch gleich einen lizenzierten Übungsleiter aus Bremen-Huchting gewinnen können. Interessierte können sich in Kürze auf der Internetseite huelseberg.com über den Übungsablauf informieren.

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