Die Bremer CDU arbeitet in der Bürgerschaft mit dem früheren Grünen-Parlamentarier Özdal zusammen. Das haben die Abgeordneten am Freitag auf der Klausurtagung der CDU-Fraktion in Potsdam entschieden.
Die Christdemokraten können im Landtag künftig 20 statt bisher 19 Stimmen in die Waagschale werfen. Auf der Klausurtagung der Bremer CDU-Fraktion in Potsdam haben die Abgeordneten am Freitag entschieden, den bei den Grünen ausgetretenen Bremerhavener Parlamentarier Turhal Özdal als Hospitant aufzunehmen. Der Beschluss wurde laut Sprecherin Rebekka Grupe ohne Gegenstimme gefasst. Der Partei ist Özdal bisher nicht beigetreten.
Der 43-jährige Rechtsanwalt hatte die Grünen zu Wochenbeginn völlig überraschend verlassen. Als konkreter Auslöser galten Querelen im Bremerhavener Kreisverband. Allerdings machte Özdal gegenüber dem WESER-KURIER deutlich, dass er zunehmend auch inhaltliche Probleme mit seiner früheren Partei hatte. So kritisierte er die Flüchtlingspolitik der Grünen als zu blauäugig.
Der Mandatsverlust schmerzt die Grünen, doch weint man der Person Turhal Özdal in der Fraktion keine Träne nach. In der parlamentarischen Arbeit sei er kein Aktivposten gewesen, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Auf den Mobiltelefonen der Grünen-Abgeordneten kursiert ein Foto, das den unberührten Schreibtisch Özdals in der Parteizentrale an der Schlachte zeigt.
In der CDU gibt es den ein oder anderen, der gern mehr über die Person wüsste, die man sich jetzt als Gast in die Fraktion holt. Über Özdal, so heißt es, sei erstaunlicherweise so gut wie nichts bekannt. Selbst in den sozialen Netzwerken habe er praktisch keine Spuren hinterlassen – was für einen Kommunal- und Landespolitiker heutzutage äußerst ungewöhnlich ist. Schon bei den Grünen galt der gebürtige Bietigheimer als unbeschriebenes Blatt. Dem Vorstand des Bremerhavener Kreisverbandes gehörte er erst seit 2014 an.