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Nach Flugzeug-Absturz Russland wirft Türkei geplanten Abschuss vor

Russland und die Türkei schienen wieder aufeinander zuzugehen. Doch jetzt holte der russische Außenminister noch einmal aus: Er wirft der Türkei einen Hinterhalt vor.
25.11.2015, 11:17 Uhr
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Russland und die Türkei schienen wieder aufeinander zuzugehen. Doch jetzt holte der russische Außenminister noch einmal aus: Er wirft der Türkei einen Hinterhalt vor.

Russland wertet den Abschuss seines Kampfflugzeugs durch das türkische Militär als "geplante Provokation". "Wir haben ernsthafte Zweifel daran, dass dies unbeabsichtigt war", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in Moskau. Russland habe genügend Informationen, dass der Abschuss im türkisch-syrischen Grenzgebiet am Vortag geplant gewesen sei, sagte er nach einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu. "Dies war ganz offensichtlich ein Hinterhalt: Sie warteten, beobachteten und haben einen Vorwand gesucht", meinte Lawrow.

Doch die Spannungen zwischen Russland und der Türkei nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei beruhigen sich langsam. Die Atommacht Russland werde jetzt nicht mit dem Nato-Land Türkei Krieg führen, sagte Lawrow. Ebenso hat der russische Botschafter in Paris gesagt, sein Land sei im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zur Einrichtung einer gemeinsamen Kommandozentrale mit Frankreich, den USA und anderen Ländern wie etwa der Türkei bereit. "Die Perspektive ist möglich (...) - wenn sie es wollen", sagte der Diplomat Alexander Orlow am Mittwoch russischen Agenturen zufolge.

Die Koalition könne unterschiedliche Formen haben. "Koordination ist unbedingt nötig. Aber wir sind bereit, weiterzugehen und Schläge gegen den Islamischen Staat gemeinsam zu planen", sagte er demnach in einem Interview des Radiosenders Europe 1. Auf die Frage, ob Moskau einer Teilnahme der Türkei zustimmen würde, sagte Orlow, Moskau würde sich "natürlich darüber freuen", wenn die Türkei dies wolle.

"Wir denken nicht an eine Eskalation"

Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat für eine Entschärfung des Konflikts geworben. "Wir denken definitiv nicht an so etwas wie eine Eskalation dieses Zwischenfalls", sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch in Istanbul. "Wir verteidigen nur unsere eigene Sicherheit und das Recht unserer Brüder." Laut Erdogan stellte sich erst nach dem Abschuss des Kampfjets heraus, dass es sich um ein russisches Flugzeug handelte.

Erdogan kritisierte erneut die Luftangriffe der Russen in der von der turkmenischen Minderheit besiedelten syrischen Grenzregion zur Türkei, in der das abgeschossene Kampfflugzeug operierte. "Es wird behauptet, sie würden dort gegen Daesch (die Terrormiliz Islamischer Staat/IS) vorgehen." Dort sei der IS aber gar nicht vertreten. Die Türkei versteht sich als Schutzmacht der Turkmenen in Syrien.

"Die Türkei ist nicht auf der Seite von Spannungen, Krisen und Feindseligkeiten. Sie war immer auf der Seite von Frieden, Dialog und Diplomatie", sagte Erdogan. "Wir werden diese Haltung auch weiterhin beibehalten." Niemand könne aber erwarten, dass die Türkei eine fortwährende Verletzung ihrer Grenzen und ihrer Souveränität "stillschweigend und teilnahmslos" hinnehme.

An diesem Donnerstag wird der französische Präsident François Hollande in Russland erwartet. (dpa)

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