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Vorfall am Freitagabend Frau täuscht eigene Entführung vor

Eine 18-Jährige aus Tostedt hatte behauptet, sie sei nach Bremen verschleppt worden und habe sich in Bahnhofsnähe befreien können. Nun stellte sich heraus, dass sie alles lediglich vorgetäuscht hatte.
08.01.2017, 16:00 Uhr
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Frau täuscht eigene Entführung vor
Von Jan Oppel

Eine 18-Jährige aus Tostedt hatte behauptet, sie sei nach Bremen verschleppt worden und habe sich in Bahnhofsnähe befreien können. Nun stellte sich heraus, dass sie alles lediglich vorgetäuscht hatte.

Eine junge Frau hat ihre Entführung von Tostedt (Kreis Harburg) nach Bremen offensichtlich vorgetäuscht – und muss nun mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Wie die Polizeiinspektion Harburg am Montag mitteilte, hatte die 18-Jährige am Freitag gegen 22.20 Uhr das Best Western Hotel am Bremer Hauptbahnhof betreten und in der Lobby um Hilfe gebeten.

Den Hotelangestellten an der Rezeption erzählte die Frau, sie sei von zwei unbekannten Männern überfallen, bewusstlos geschlagen und in einem Auto von Tostedt nach Bremen verschleppt worden. In der Nähe des Bahnhofsplatzes habe sie sich schließlich aus dem Wagen ihrer Entführer befreien können.

Die Hotelangestellten informierten daraufhin die Polizei. Die Frau wurde ausgiebig befragt und dann medizinisch untersucht. Noch in der Nacht nahmen Fahnder die Ermittlungen am mutmaßlichen Tatort in Tostedt auf.

Ermittlungsverfahren gegen die 18-Jährige eingeleitet

Am Montag vernahmen Polizisten die 18-Jährige erneut. Dabei räumte die Tostedterin plötzlich ein, sich ihre Entführung nur ausgedacht zu haben. Gegen sie wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet.

Neben den strafrechtlichen Konsequenzen muss die Frau aller Voraussicht nach auch die Kosten der umfangreichen polizeilichen Maßnahmen übernehmen. Aus welchen Gründen die 18-Jährige ihre Entführung erfunden hat, ist unklar. Hintergrund der Aktion dürfte nach Polizeiangaben aber "die akute psychische Verfassung" der jungen Frau sein.

Enger Freund erhob Vorwürfe

In Bremen hatten die Sicherheitsbehörden in dem Fall ebenfalls ermittelt. In einem Handyladen unweit des Best Western Hotels hätten Beamte der Kriminalpolizei das Videomaterial seiner Überwachungskameras gesichert, erzählte ein Verkäufer im Geschäft. Er zeigte auf einen Bildschirm, auf dem die Aufnahmen in Echtzeit übertragen werden. "Zum Zeitpunkt des Vorfalls war es schon dunkel", sagte er.

Auf dem Video habe man außer ein paar vorbeifahrenden Autos so gut wie nichts erkennen können. In dieser Ecke Bremens sei Kriminalität leider an der Tagesordnung, sagte er. Der Vorfall im Best Western Hotel habe aber selbst ihn überrascht: "Ich bin hier ja einiges gewöhnt", sagte er. "Aber so etwas habe ich noch nie erlebt".

Ein nach eigener Aussage enger Freund der 18-Jährigen erhob am Montagabend Vorwürfe gegen die Polizei: Die Tostedterin sei aufgrund ihres geistigen Zustands gar nicht vernehmungsfähig gewesen. Zudem sei sie ohne ihren Anwalt verhört worden.

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