Bremen. Die Universität Bremen hat das Verhindern einer Podiumsdiskussion verurteilt. Die Veranstaltung mit dem ehemaligen bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) war am Mittwoch wegen massiver Störungen abgebrochen worden.
„Das Recht auf Meinungsfreiheit darf durch niemanden eingeschränkt werden“, sagte Bernd Scholz-Reiter, Rektor der Universität. Die Universität sei eine Stätte des Dialogs und der intellektuellen Kontroversen. „Denk- und Diskussionsverbote wird die Universität Bremen nicht tolerieren“, so Scholz-Reiter. „Sie sind Bestandteile zutiefst undemokratischer und diktatorischer Systeme.“
Beckstein war im Rahmen der öffentlichen Ringvorlesung „20 Jahre Asyl- und Zuwanderungskompromiss“ als Gast einer Podiumsdiskussion eingeladen worden. Der CSU-Politiker war in den 1980er und 1990er-Jahren an der Debatte um die Neufassung des Asylrechts beteiligt.
Der Polizei zufolge waren zwischen 200 und 250 Zuschauern zu der Veranstaltung im Großen Hörsaal gekommen. Als Beckstein an das Podium trat, begannen etwa 15 der Besucher mit Trommeln und Trillerpfeifen zu lärmen. Die Veranstaltung wurde abgebrochen, als einige der Störer auf das Podium zustürmten. Als die Protestierer Beckstein auch auf den Fluren des Universitätsgebäudes bedrängten, wurde Pfefferspray eingesetzt, hieß es seitens der Polizei.
Der Polizei zufolge stammten die Störer überwiegend aus dem linken Spektrum. Gegen einige von ihnen wurde Anzeige wegen Landfriedensbruchs gestellt. Festgenommen wurde niemand. (pch)