Marianne Seefried präsentiert im Kapitel 8 an der Domsheide Landschaftsfotografien von Skandinavien, Griechenland, der Toskana und Kanada. Die 101-Jährige beweist mit ihren Aufnahmen ein besonderes Auge für das Detail und zeigt auch viele Spiegelungen in der Ausstellung.
„Marianne Seefried ist unser ältestes und eines der verdientesten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh)“, sagt Hella Hahm von der DGPh. Marianne Seefried ist eine Hobbyfotografin mit einem besonderen Auge für die Schönheit der Natur. Deshalb hat die Naturfotografie es der Schwachhauserin angetan. „Landschaftsaufnahmen ergeben sich einfach, wenn man viel reist“, sagt Marianne Seefried.
Einige ihrer Aufnahmen präsentiert die 101-Jährige in der Ausstellung „Landschaften und Wasser“ im evangelischen Informationszentrum Kapitel 8 an der Domsheide, die bis zum 31. Mai zu bestaunen ist. Ob ein Mohnfeld in der Toskana oder ein Olivenbaum in Griechenland – Marianne See-fried erkennt die Details; die Orte erst besonders machen. In den 60er-Jahren hat die gelernte Innenarchitektin das Fotografieren als Hobby für sich entdeckt. „Sie ist eine Amateurfotografin, die sich mit ihren vielen Auszeichnungen mit den sogenannten Profis messen kann“, sagt Hella Hahm in ihrer Eröffnungsrede.
Marianne Seefried ist 1913 in Bremen geboren und lebt seit 1949 wieder dauerhaft in ihrer Heimatstadt. In ihrer aktiven Zeit fotografierte sie ausschließlich mit einer Leica-Kamera, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. Die vielen Objektive und Erweiterungen ihrer Kamera bekam Marianne Seefried gut und gerne mal von ihrem Mann zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt.
Dabei hat sie ohne digitale Hilfe, das heißt, ohne Tricks und Manipulationen gearbeitet. In ihren Aufnahmen greift Marianne Seefried oft ihre besondere Liebe zum Wasser auf. „Jede Landschaft hat ihr eigenes Bild und spricht jeden anders an“, sagt sie.
In der Ausstellung im Kapitel 8 sind auch viele Bilder von Spiegelungen zu sehen. Landschaften spiegeln sich entweder auf wundersame Weise in Gewässern oder die Natur wird lediglich durch die Wasseroberfläche selbst wahrgenommen. Der 101-Jährigen bereitet es immer viel Freude, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur in Bildern einzufangen. „Jedes Bild spricht mir aus der Seele“, sagt sie.
Für ihre Aufnahmen hat sie passende Perspektiven und Objekte ausgewählt und mit Licht und Schatten gespielt, um den Motiven Tiefe zu geben. Die Tageszeit spielte vor allem bei den Spiegelungen eine wesentliche Rolle. Das Wasser muss ruhig sein und die Sonneneinstrahlung optimal. „Mit dem Licht verändern sich auch die Farben“, sagt Hella Hahm. Für Marianne See-fried sei es immer von unschätzbarem Wert gewesen zu wissen, wo und wann es sich lohnt, nach Motiven zu suchen. Dadurch erlebte sie den plötzlichen Wandel der Natur am Tag und auch über das Jahr und fing alles mit ihrer Kamera ein.
Marianne Seefried zeigt den typischen Charakter der Toskana, mit ihren Olivenbäumen und Weinanbaugebieten oder auch ihre Sicht von Skandinavien. „Jeder von uns hat ein anderes Bild von Skandinavien“, sagt Hella Hahm, „Marianne See-fried ist es gelungen, ihre Eindrücke sowie ihre Begeisterung für die skandinavische Landschaft im Bild festzuhalten.“
Bereits als junge Fotografin stellte die heute 101-Jährige ihre Bilder in unzähligen Einzel- und Kollektivausstellungen im In- und Ausland aus. 1979 wurden ihre Bilder sogar auf Einladung der Leitz-Werke in Wetzlar ausgestellt. Damit gehört sie zu den wenigen Top-Fotografen, die in Professor Willy Hengels Fotokabinett in Traun, Österreich, vertreten sind. Seit 1982 ist sie Mitglied in der Deutschen Gesellschaft der Photografie (DGPh).
„Zu der Zeit war ihre Liste an Ausstellungen und Auszeichnungen schon sehr bemerkenswert. Nicht jeder Kandidat, der bei uns zur Berufung vorgeschlagen wird, verfügt über ein solches Register“, sagt Hella Hahm. Marianne Seefried ist Trägerin zahlreicher Ehrentitel, Medaillen, Diplome und Preise, unter anderem der AFIAP-Titel (Fédération Internationale de I`Art Photographique) und ist Ehrenmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Fotografie. Dörte Schienhorst aus Barnstorf findet es „unheimlich motivierend“, dass Marianne Seefried vor allem als Rentnerin noch so viel erreicht hat. „Es ist großartig, dass sie mit 101 Jahren noch zur Ausstellungseröffnung kommt und die Kunst ist ebenfalls großartig“, sagt auch Ingried Rass aus der Neustadt.
„Fotos von Landschaften und Wasser“ sind im Kapitel 8, Domsheide 8, bis zum 31. Mai zu bestaunen. Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag jeweils von 12.30 bis 18.30 Uhr und am Sonnabend von 11 bis 14 Uhr.