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Für die Songs & Whispers-Tournee der Castros und Hanna Fearns unterbricht das Kito die Sommerpause Mit Melancholie und Temperament

Eigentlich herrscht in den Spielstätten des Kulturbüros noch bis zum Monatsende Sommerpause. Eine Ausnahme machte am Dienstagabend das Kito, das seine Pforten für das allmonatliche Gastspiel der Akustik-Tourneereihe „Songs & Whispers“öffnete.
21.08.2014, 00:00 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Eigentlich herrscht in den Spielstätten des Kulturbüros noch bis zum Monatsende Sommerpause. Eine Ausnahme machte am Dienstagabend das Kito, das seine Pforten für das allmonatliche Gastspiel der Akustik-Tourneereihe „Songs & Whispers“ öffnete.

Die Veranstaltungen im Rahmen der „Songs & Whispers“-Reihe im Kito zählen sonst nicht immer zu den ausgemachten Publikumsmagneten. Am Dienstagabend konnten sich das musizierende Ehepaar „The Castros“ aus Ohio und die englischstämmige Countrylady Hanna Fearns aus Köln aber über gut gefüllte Zuschauerreihen freuen. Im Publikum fanden sich neben Vegesacker Stammzuschauern auch neue Gesichter. Manche Besucher verfolgten die aktuelle „Songs & Whispers“-Tourkombination bereits zum dritten Mal.

Daran dürfte Marco Castro nicht ganz unschuldig sein. „Für uns war es lange ein großer Traum, unsere Musik deutschen Zuhörern näherzubringen. Darüber hinaus möchte ich auf dieser Tour viele Leute kennenlernen und Freundschaften schließen“, verrät er seine Motivation für die Teilnahme an dieser Tournee. Obwohl der Name des Duos zunächst eine politische Motivation vermuten lassen könnte, handelt es sich schlicht um den Familiennamen des musizierenden Ehepaars.

Dessen Arbeitsteilung sieht so aus: Sara Castro ist der kreative Kopf des Duos, schreibt und singt einen Großteil der Songs zu vorwiegend recht simpel strukturierter Akkordbegleitung. Marco Castro ergänzt dies melodisch und perkussiv per Gitarre und diversen Schlaginstrumenten und verleiht der Darbietung nicht zuletzt durch seinen eigenwilligen Bühnenhabitus ein Alleinstellungsmerkmal.

„Sara hat mir vor fünf Jahren die ersten Akkorde auf der Gitarre beigebracht, so ist das Ganze schließlich entstanden“, blickt Marco Castro auf die Anfänge des Duos zurück. Daheim in den Vereinigten Staaten ist das Ehepaar mittlerweile mit einer fünfköpfigen Band unterwegs. „Für diese Tournee mussten wir die Spielweise als Duo wieder ganz neu für uns entdecken“, gesteht der in Costa Rica geborene Marco. Doch auch und vielleicht gerade in dieser reduzierten Fassung erreicht der zumeist einfach strukturierte Akustikpop des Paars, der im Gros Melancholie mit dezenten lateinamerikanischen Einflüssen kombiniert, augenscheinlich direkt und ohne Umwege die Emotionen der Zuhörer: An CD- und Autogrammanfragen mangelt es den Castros nach ihrem Auftritt jedenfalls nicht. „Das ist genau die richtige Musik für einen solchen Abend. Die lateinamerikanische Leichtigkeit bringt zumindest ein bisschen Sommergefühl zurück“, befindet eine Zuhörerin.

Auch Hanna Fearns setzte im Anschluss auf recht schnörkellose Eingängigkeit mit einer gewissen Portion Melancholie: „Man schreibt einfach mehr Songs, wenn man schlecht drauf ist. Wenn man gut drauf ist, will man das Leben genießen“, verrät die in Köln residierende Countrylady mit britischem Pass ihren Zuhörern den Grund dafür. Deshalb habe sie ihren CDs vorsorglich auch jeweils ein Taschentuch beigelegt, fügt die Songwriterin mit einem Schmunzeln hinzu.

Zum Country fand sie erst über Umwege: Als Teenager sang Fearns in einer Punk-und-Wave-Band, bis sie durch eine Tennessee-Reise mit einem früheren Arbeitgeber auf die musikalischen Qualitäten von Hank Williams und Co. aufmerksam wurde. Beide Einflüsse, gepaart mit etwas Songwriterpop, finden sich auch in ihrer heutigen Musik wieder, die Fearns nun über das hauseigene „Songs & Whispers“-Label veröffentlicht. Ihre Tourteilnahme soll Appetit auf mehr machen: „Ich hoffe, im Oktober zum Erscheinen des Albums erneut auf Tour gehen zu können, diesmal mit Band“, stellt die Songwriterin ein weiteres Konzertgastspiel für den Herbst in Aussicht.

Die Zeichen dafür stünden günstig, erntet die wechselweise mit E- und Akustikgitarre agierende Countrylady doch nicht weniger Publikumssympathien als zuvor „The Castros“. Mit einem Cover ihrer amerikanischen Genrekollegin Lucinda Williams setzte Fearns nach insgesamt etwa zwei Konzertstunden den Schlusspunkt unter einen Abend, in dessen Rahmen Melancholie und Temperament gleichberechtigt einhergingen und augenscheinlich zufriedene Zuhörer hinterließen.

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