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WESER-KURIER erfüllt Freimarktwünsche Und noch eine Runde

Bremen. Der WESER-KURIER erfüllt Marvin Hilgendorf einen Freimarktwunsch. Er darf sein Lieblingskarussell „Transformer“ starten und Ansager spielen.
24.10.2013, 03:00 Uhr
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Und noch eine Runde
Von Kristin Hermann

Wenn es um Karussells geht, dann macht Marvin niemand etwas vor. Der Elfjährige ist Experte und kennt alle Karussells auf dem Bremer Freimarkt. Dabei weiß er nicht nur, wie sie aussehen oder fahren, sondern kennt auch die Technik dahinter. Sein größter Wunsch: Einmal das Fahrgeschäft „Transformer“ zu starten und die Ansagen während der Fahrt zu sprechen. Im Rahmen unserer Rubrik „Freimarktwunsch“ wird dieser Traum wahr. Marvin darf mit Betreiberin Fabiola Schmidt hinter das Bedienungspult.

Dabei wirkt Marvin wie ein echter Profi. Zuhause spielt er fast jeden Tag ein Computerspiel, bei dem er das Karussell steuert und die Ansagen über ein Mikrofon spricht. „Ich will später einmal Schausteller werden“, sagt er. „Wollt ihr noch eine Runde? Dann macht mal ein bisschen Stimmung“, ruft der Elfjährige ins Mikrofon. „Zicke Zacke, Zicke Zacke- Hoi, Hoi, Hoi.“ Betreiberin Fabiola Schmidt attestiert Marvin großes Talent. „Das hätte ich nicht erwartet“, sagt sie lachend. Mit verschiedenen Hebeln und Knöpfen kann Marvin die Karussell-Fahrer über Kopf baumeln oder drehen lassen. Besonders angetan ist er von der Nebelmaschine. Den Knopf dafür kann er gar nicht oft genug drücken. „Das macht Spaß“, jubelt er.

Für Marvin ist der Ausflug etwas ganz Besonderes. Seit seinem sechsten Lebensjahr weiß er, dass er am Asperger-Syndrom leidet, einer Form des Autismus. Im Alltag hat er normalerweise Probleme damit, Gefühle zu deuten, verkrampft oft, wenn er nervös ist. „Wenn Marvin mit dem Karussell fährt, ist das ganz anders. Er spürt sich selbst und kann dabei entspannen“, sagt seine Mutter Janine Hilgendorf. „Das fällt ihm sonst schwer.“

Zuhause hat Marvin viele der Freimarkt-Karusselle aus Lego oder Holz nachgebaut. Einige von ihnen laufen sogar mit echten kleinen Motoren. Davon dreht der Freimarkt-Fan regelmäßig Videos und lädt sie auf einer Internetplattform hoch. „Dadurch bekommt er viel Kontakt zu anderen Karussell-Liebhabern“, sagt seine Tante Franziska Tietjen. Seitdem er als Kleinkind einmal in einem Karussell gesessen habe, habe ihn die Faszination dafür nicht mehr losgelassen. „Das ist ganz typisch für das Asperger-Syndrom. Karussells sind einfach seine Welt“, sagt Janine Hilgendorf. Während des Bremer Freimarkts sei ihr Sohn fast täglich auf dem Gelände und bestaune die Fahrgeschäfte.

Nachdem Marvin ein paar Runden lang den Transformer gesteuert hat, geht es mit Fabiola Schmidt noch mal zu dem Teil des Karussells, wo die Technik zusammen läuft. Jedes Detail ist dabei für ihn wichtig. Anschließend nutzt er die Gelegenheit und testet das Karussell selbst noch einmal.

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