Taxifahren wird teurer. Ab 1. Januar gilt der Mindestlohn, Taxiunternehmer müssen ihren Fahrern von da an 8,50 Euro die Stunde zahlen. Eine Erhöhung der Fahrpreise ist beim Senat beantragt. Richtig so, meint ein Unternehmer aus Blumenthal.
Teurer wird es auf jeden Fall, die Frage ist nur, wie viel teurer. Wenn zum 1. Januar der Mindestlohn auch in der Taxibranche gilt, müssen Taxiunternehmer ihren Fahrern mehr Geld bezahlen. Und um überleben zu können, müssten sie die Fahrpreise erhöhen, heißt es in der Branche. Manche glauben, dass wegen des Mindestlohns Fahrer entlassen werden müssen. Ein Taxiunternehmer in Hannover hat vorsorglich 65 Angestellten gekündigt.
Das hat Gert Rinow nicht vor. Im Gegenteil: Der 56-Jährige hat ein Taxiunternehmen in Blumenthal und will im November einen achten Mitarbeiter einstellen, sobald der seine Prüfung bestanden hat. Eine Fahrpreiserhöhung fände er gut. „Das ist allmählich mal fällig“, meint Gert Rinow. In den letzten 15 Jahren seien die Fahrpreise nur zwei Mal erhöht worden, das letzte Mal vor dreieinhalb Jahren. Doch er kann nicht alleine entscheiden, ob Fahrgäste in seinen Taxen künftig mehr zahlen sollen.
Die Verkehrsdeputation der Bürgerschaft wird im November über den Antrag des Bremer Taxiverbands entscheiden. Mit einer Forderung von 15 Prozent halten sich die Bremer Taxifahrer noch zurück – ihre niedersächsischen Kollegen wollen die Fahrpreise um 25 Prozent anheben.
Gert Rinow meint, so eine drastische Erhöhung der Fahrpreise könne er seinen Kunden nicht zumuten, das würden die nicht mitmachen. Die 15 Prozent würden ihm reichen, um in Zukunft auch mit Mindestlohn, Steuern und hohen Spritpreisen klarzukommen. „Ich halte es für gefährlich, mit den Fahrpreisen so weit nach oben zu gehen“, sagt er. Aber das müssten die Niedersachsen selbst wissen.
Im Übrigen sei der Mindestlohn kein großer Posten, da er seinen Mitarbeitern mit 7,50 Euro netto die Stunde ohnehin schon mehr zahle, als in der Branche üblich sei. Sein Unternehmen mache viele Krankenfahrten, da brauche er gutes Personal. „Deshalb muss ich über dem Durchschnitt zahlen“, sagt er. Er hofft, dass ihm die Kunden auch mit höheren Fahrpreisen treu bleiben. Weil er einen guten Service biete, gehe er aber davon aus.
Für ihn und seine Fahrer sei es selbstverständlich, älteren Fahrgästen den Koffer zu tragen, ihnen von außen die Beifahrertür zu öffnen und bei Regen auch mal jemanden mit dem Regenschirm von der Praxistür abzuholen. „Ich würde jeden Fahrer, der das nicht macht, rausschmeißen“, sagt Gert Rinow, der selbst jeden Tag Taxi fährt.
Auch beim Autoruf Bremen-Nord hat man keine Angst vor dem Mindestlohn: Es sei ein kleines Unternehmen und die Mitarbeiter bekämen bereits den Mindestlohn, heißt es dort. Und mehr wolle man zu dem Thema nicht sagen.
Mietwagen nicht an Preise gebunden
Lothar Wojciechowski ist einer der fünf Unternehmer bei Autoruf Günther. Auch er fürchtet die Einführung des Mindestlohns nicht. Der spiele in seinem Betrieb keine große Rolle, da ohnehin keine niedrigen Löhne gezahlt würden. Mit Entlassungen wegen des Mindestlohns rechnet er nicht.
Das Mietwagen-Unternehmen gibt es seit 1985, es ist im Gegensatz zu Taxiunternehmen nicht an die Fahrpreiserhöhungen in Bremen gebunden. Man orientiere sich aber an den Tarifen, erklärt der 64-Jährige. „Eigentlich wird es Zeit, die Preise zu erhöhen. Aber mal sehen, was die Kunden zu zahlen bereit sind.“
Auch sein Unternehmen habe viele Stammkunden, die Serviceleistungen wie Einkaufsbegleitung für Ältere schätzten. Seine Partner und er wollen den Beschluss der Bremer Verkehrsdeputation abwarten und dann entscheiden, wann und in welchem Umfang sie Preise erhöhen.