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62 Abiturienten schließen die Schule mit der Note 1,0 ab / Ehrung in der Oberen Rathaushalle Mit Bestnote in Richtung Zukunft

Bremen. 2155 Schüler und Schülerinnen in der Stadt Bremen haben in diesem Schuljahr ihr Abitur bestanden. Und 62 von ihnen haben die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife sogar mit der Bestnote abgeschlossen, das sind rund zwei Prozent der gemeldeten Schulabgänger.
21.06.2016, 00:00 Uhr
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Von Marike Deitschun

Bremen. 2155 Schüler und Schülerinnen in der Stadt Bremen haben in diesem Schuljahr ihr Abitur bestanden. Und 62 von ihnen haben die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife sogar mit der Bestnote abgeschlossen, das sind rund zwei Prozent der gemeldeten Schulabgänger. Diese besondere Leistung hat Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) am Montag in der Oberen Rathaushalle gewürdigt.

Lennart Hinz, Bester seines Jahrgangs am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und zugleich auch Bester im Land Bremen, erreichte 884 Punkte von 900 möglichen Punkten im Abitur. Jetzt stehen ihm alle Türen offen, doch für seinen Studienwunsch benötigt er einen so einen guten Abschluss gar nicht, erzählt er am Rande der Ehrung. Er hat einen dualen Studienplatz bei Siemens angenommen, mit dem Fach Elektrotechnik als Schwerpunkt. An der Universität Bremen ist dieser Studiengang sogar zulassungsfrei, sagt der 19-Jährige. Die Auszeichnung von der Bildungssenatorin hält er schon in den Händen, sein Abschlusszeugnis bekommt er erst am Dienstag. Gerade ist er viel im Stress. Nach dem festlichen Senatsempfang im Rathaus muss er gleich weiter – zur Bandprobe. Er spielt Klavier, Gitarre und Bass, hat sich auch überlegt, Musik zu studieren, „aber ich trau mich nicht“, sagt er.

Elisa Schilling vom Ökumenischen Gymnasium zu Bremen hat das drittbeste Abitur in der Tasche. Die 18-Jährige will sich jetzt aber nicht sofort ins Studium stürzen – ein Jahr Pause steht für sie auf dem Plan. Mehrere Länder möchte sie bereisen, vielleicht Australien und Amerika. Die genaue Reiseroute stehe aber noch nicht fest, sagt sie. „Und nächstes Jahr möchte ich dann Medizin studieren, gerne in Schottland“, beschreibt sie ihren Studienwunsch. Dafür lohnt der gute Abschluss. Dass sie aber zu den besten drei Bremer Absolventen gehöre, habe sie vor der Feier nicht gewusst. „Es war ein positiver Schock, völlig unerwartet, und es hat mich sehr gefreut“, sagt sie. Die Entscheidung bei all den Möglichkeiten, die ihr nun offen stehen, sei ihr nicht schwer gefallen, es sei schon lange klar gewesen, dass sie später Medizin studieren wollte – „mein absoluter Traumberuf“.

Marco Schuster vom Gymnasium an der Hamburger Straße hat sich seine Chancen, unter die Besten zu kommen, vorher ausgerechnet. Ihm lagen die Zahlen aus dem Jahr 2011 vor, damals wäre er mit seiner jetzigen Punktzahl auf dem vierten Platz gelandet. Daher kam es für ihn immerhin überraschend, nun den zweitbesten Abschluss gemacht zu haben. Er könnte mit diesem guten Ergebnis zwar allerhand anstellen, aber für ihn steht sein Weg fest. „Ein duales Studium bei Airbus, Fachrichtung Informatik“, plant der 18-Jährige.

Acht „Bremer Beste“, so nannte Bildungssenatorin Claudia Bogedan die Einserabsolventen, gingen auf das Kippenberg-Gymnasium. Lili Sofia Süper ist eine von ihnen. Sie habe eine 1,3 erwartet. Die 1,0 habe sie völlig überrascht. Mit drei weiteren Kippenberg-Abiturientinnen steht sie nach der Auszeichnung zusammen. Dass sie Familie und Freunde mitbringen konnten, haben die vier gar nicht gewusst, erzählen sie. Lachend fragen sie sich, ob Kippenberg einfach so gute Noten vergebe oder ob sie besonders gut seien.

Auch ihnen steht die Welt vollkommen offen. Lili Sofia Süper möchte ein Jahr Pause machen. „Nach Asien reisen und danach vielleicht nach Afrika“, sagt sie. Danach wolle sie an eine Schauspielschule gehen, "obwohl man dafür gar kein Abitur braucht“. Aber die Studienfächer, die einen Abiturschnitt von 1,0 voraussetzen, interessierten sie nicht. Noch geht ihr Alltag normal weiter, das erwartete Gefühl der großen Freiheit ist deshalb „etwas verwischt“, sagt sie.

Ihre Jahrgangsfreundinnen haben sich auch schon festgelegt. Sie wollen Jura studieren, in die praktische Physik und in die naturwissenschaftliche Forschung gehen. Doch die drei haben auch noch andere Dinge im Kopf: volljährig werden. Lea Volkmer ist 17 Jahre alt, sie hat erst im Herbst Geburtstag und sieht darin einen Nachteil. Viele Dinge kann man erst mit 18 machen: ein Freiwilliges Soziales Jahr, Au-Pair oder ins Ausland reisen. „Man hat dadurch weniger Möglichkeiten nach dem Abi“, sagt sie, „man muss wirklich gucken, was man machen kann und was nicht“ – trotz Bestnote.

„Es war ein positiver Schock, völlig unerwartet.“ Elisa Schilling
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