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Ereignisrekorder zeichnet Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag auf Kleinstes EKG-Gerät der Welt implantiert

Delmenhorst. Am Klinikum Delmenhorst wurde Dienstagfrüh in Zusammenarbeit mit der Kardiologisch-Angiologischen Praxis des Herzzentrums Bremen einer 70-Jährigen ein neues EKG-Gerät implantiert – das kleinste der Welt.
12.02.2014, 06:44 Uhr
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Kleinstes EKG-Gerät der Welt implantiert
Von Mareike Meyer

Für die Diagnose von Herzrhythmusstörungen stehen der Medizin verschiedene Arten des Elektrokardiogramms (EKG) zur Verfügung. Am Klinikum Delmenhorst wurde Dienstagfrüh in Zusammenarbeit mit der Kardiologisch-Angiologischen Praxis des Herzzentrums Bremen einer 70-Jährigen ein neues EKG-Gerät implantiert – das kleinste der Welt. Während sein Vorgänger die Größe eines USB-Sticks hatte, ist das neue Gerät nur noch so groß wie eine kleine Batterie. In einer halbstündigen Operation wird es neben das Brustbein, über dem Herzen, implantiert und kann dort drei Jahre lang bleiben.

„Das Gerät ist ein Ereignisrekorder. Es erkennt selbstständig Unregelmäßigkeiten beim Herzschlag und zeichnet diese auf“, erörterte Dr. Patrick Koppitz, der die erste Implantation in Delmenhorst vorgenommen hatte. Mit Hilfe eines drahtlosen Auslesegerätes kann der Arzt auf die Daten des Ereignisrekorders zugreifen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Heimüberwachung, bei der die Daten ein Mal täglich über das Internet an die Mediziner übermittelt werden. Bei Beschwerden kann der Patient den Zeitpunkt mit einer Fernbedienung auf dem Gerät vermerken.

Im Gegensatz zu anderen EKG-Aufnahmen deckt das Implantat einen längeren Zeitraum ab. „Ein normales EKG ist immer nur eine Momentaufnahme“, sagte Koppitz, da helfe auch das Langzeit-EKG nicht, denn das ginge maximal über einige Tage und in dieser Zeit treten die Unregelmäßigkeiten nur selten auf.

Von dem Vorgängermodell wurden im Jahr 2013 etwa 20 Geräte implantiert. „Vor allem junge Leute haben das Implantat abgelehnt, weil es zu groß war und sich unter der Haut abgezeichnet hat“, erklärte der Kardiologe. Ab März wird der Ereignisrekorder auf den Markt kommen, seit Januar gibt es in Deutschland bereits 200 Stück für ausgesuchte Kliniken.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist der Bereich der Schlaganfallpatienten. „Ein sogenanntes Vorhofflimmern ist oft ohne Symptome“, erklärte Koppitz. Wird dieses nicht behandelt, dann steigt das Schlaganfallrisiko. „Oft kommen Leute nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus und dann ist wieder alles normal. Das neue EKG-Gerät kann uns dann helfen, ein Vorhofflimmern festzustellen“, sagte der Arzt. Werde das Flimmern nicht mit Blutverdünnern behandelt, könne es wieder zu einem Schlaganfall kommen.

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