Im Zuge des Verdachts auf Wettmanipulation hat der TB Uphusen jetzt einen zweiten Spieler vorsorglich aus dem Trainingsbetrieb herausgenommen, das sagte der sportliche Leiter des Vereins, Martin Puls, am Mittwochabend. Wie berichtet, steht die Oberliga-Partie des TBU gegen SSV Jeddeloh vom vergangenen Sonnabend unter dem Verdacht, von Spielern des Achimer Stadtteil-Klubs verschoben worden zu sein. Auch der Wettanbieter Tipico hat Unregelmäßigkeiten registriert.
An einen alltäglichen Trainingsbetrieb ist beim TB Uphusen weiterhin nicht zu denken. Bereits am Montag hatte der Verein vorsorglich einen Spieler aus der Schusslinie genommen. Jetzt sieht es so aus, als sei ein weiterer Spieler in den Fall involviert. „Wir hatten von Anfang an zwei Spieler unter Verdacht. Das hat sich für uns inzwischen bestätigt. Deshalb wollten wir konsequent sein und haben auch den zweiten Spieler aus dem Trainings- und Spielbetrieb herausgenommen“, sagte Martin Puls, sportlicher Leiter des TB Uphusen, am Mittwochabend.
Wie berichtet, steht die Oberliga-Partie gegen den SSV Jeddeloh vom vergangenen Sonnabend, die der TBU mit 2:4 verlor, unter dem Verdacht, möglicherweise von Spielern des TBU manipuliert worden zu sein. Ein verschossener Elfmeter, zwei Platzverweise und Gespräche am Spielfeldrand hatten diese Vermutung gestützt. Der Schiedsrichter Benjamin Schmidt aus Laatzen, der die Partie geleitet hatte, war für eine Nachfrage unserer Zeitung nicht zu erreichen. Bernd Domurat, Schiedsrichter-Obmann des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) betonte: „Die aktuelle Problematik ist eine sehr besondere, deshalb möchte ich unseren jungen Schiedsrichter da heraushalten. Sich jetzt dazu zu positionieren, wo man noch nicht weiß, wie sich das alles entwickeln wird, wäre meiner Meinung nach kontraproduktiv.“
Derweil geht der Staffelleiter der Oberliga Niedersachsen, Jürgen Stebani, davon aus, dass im Fall des betroffenen Spiels zwischen ein Verfahren des Verbandssportgerichts eingeleitet werde. „Wir haben die Unterlagen an das Gericht weitergeleitet. Das Ganze ist eine sehr komplexe Situation, weil es bisher nur den Anfangsverdacht des Vereins gibt, nicht mehr und nicht weniger“, sagte Stebani. Auf Nachfrage bestätigte der Vorsitzende des Verbandssportgerichts, Jörg Firus, die Unterlagen zu diesem Fall erhalten zu haben. Dem Gericht liege aber noch kein Antrag vor, mit den Ermittlungen zu beginnen. „Erst, wenn wir den Antrag vom Verband erhalten, wird es ein Verfahren geben“, so Firus.
Beim Sportwetten-Anbieter Tipico ist man ebenfalls auf das Spiel aufmerksam geworden, wie Kommunikationschef Dominic Sauer bestätigte. Ungewöhnlich viele Wetten auf dieses Spiel seien registriert worden. Die Höhe der Einsätze sei dabei jedoch gering gewesen. Das System habe diese Vorgänge als auffällig erkannt. Aber: „Die Bewegungen waren sehr kurzfristig“, sagte Sauer. Kurz vor Spielbeginn senkten viele Wettanbieter ihre Quoten für einen Sieg Jeddelohs – überwiegend in der Zeit zwischen 10.30 Uhr und 14.24 Uhr, wie sich noch immer auf verschiedenen Internetseiten nachverfolgen lässt.
Ob das Frühwarnsystem (Early-Warning-System des Fußball-Weltverbands), an das der Wettenbieter angeschlossen ist und das eben solche Vorkommnisse aufzeigen soll, rechtzeitig angeschlagen hat, ist derzeit unklar. Von Seiten des NFV heißt es, der Deutsche Fußballbund sei für das System zuständig. Dort heißt es, der Vorgang werde derzeit mit der zuständigen spielleitenden Stelle des NFV geprüft. Näheres über die Zuständigkeiten wusste auch Dominic Sauer nicht. Sollte es sich tatsächlich um einen organisierten Betrug handeln, sei dies laut Sauer parallel von mehreren Standorten aus geschehen. „Die Oberliga ist bei uns durch Einsatz- und Gewinn-Limits gedeckelt“, erklärte er. Es könnten also maximal 250 Euro eingesetzt werden, die größte Auszahlung betrage zudem höchstens 450 Euro. Auf welche Wettart oder an welchen Standorten die Wetten platziert wurden, konnte Dominic Sauer nicht sagen. Allerdings weiß er, um welche Summe es hier geht: „Sollte es sich um einen Betrug handeln, ist uns dadurch ein Verlust von 9000 Euro entstanden.“