Verden·Stolzenau. Die Schusswaffe, mit der die 13-jährige Souzan getötet worden ist, habe "so minimale Spuren" enthalten, dass sie vom Landeskriminalamt nicht ausgewertet werden konnten. Das hat die Verdener Staatsanwaltschaft bestätigt.
Die Waffe, mit der das Mädchen am 5. Dezember nach einem gescheiterten Versöhnungespräch von seinem Vater in Stolzenau (Kreis Nienburg) erschossen wurde, war im August aufgetaucht. Wie und wo wollte die Staatsanwaltschaft damals nicht sagen. Gestern räumte Behördensprecher Jann Scheerer auf Nachfrage ein: Die Waffe sei im Fluchtwagen von Souzans Vater Ali Askar Hasso Barakat entdeckt worden, den die Ermittler aus "prozessökonomischen Gründen notveräußert" hatten. Der Käufer, ein Mann aus Nienburg, habe die Tatwaffe im Auto gefunden – was Suchhunden der Polizei zuvor nicht gelungen war.
Barakat war nach der Tat in seinem VW Golf geflüchtet. Nach dem zur Tatzeit 35-jährigen Iraker jesidischen Glaubens wird nach wie vor international gefahndet. Sein Auto wurde am Tag nach dem Verbrechen in Minden vor einer Einfahrt in der Nähe des Amtsgerichts gefunden. Von der Waffe fehlte bis zum August jede Spur.
Ermittlungen wegen Beihilfe oder Mithilfe zum Mord – näher will sich Oberstaatsanwalt Scheerer nicht festlegen – laufen auch gegen Hazna K., die ihre Tochter nach den Schüssen auf der Straße sterben sah. Sie und ihre drei Söhne, die zwei, sechs und acht Jahre jünger sind als Souzan, zogen nach der Tat von Nienburg in eine andere Stadt. Vor rund zwei Wochen stellten die Ermittler bei der erneuten Durchsuchung der Wohnung fest, dass die Frau und die Kinder "verschwunden sind". Es gebe keinen Haftbefehl, aber nach der Frau werde gefahndet, sagte Scheerer. (jr)