Der TV Lilienthal richtet eine Gruppe für Patienten ein, die von der Lungenkrankheit COPD betroffen sind. Lungensport kann helfen, das Befinden spürbar zu verbessern. Waltraut Schwietz wird die Teilnehmer ab dem 25. September anleiten.
COPD – mit dieser Abkürzung vermögen nur wenige etwas anzufangen. Dabei steht sie für eine Krankheit, von der über sechs Millionen Deutsche betroffen sind. Weltweit zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 210 Millionen COPD-Erkrankte.
COPD kommt aus dem Englischen und steht für „chronic obstructive pulmonary disease“, zu Deutsch: chronisch atemwegsverengende Lungenkrankheit, auch chronisch obstruktive Bronchitis genannt oder im Volksmund „Raucherlunge“. COPD gilt als die unbekannte Schwester des Asthmas und ist von Atemnot, Husten und Auswurf gekennzeichnet. Damit verbunden sinken oftmals körperliche Belastbarkeit und Lebensfreude. Dagegen kann man etwas tun, zum Beispiel speziellen Sport – ab 25. September auch in Lilienthal. Der TV Lilienthal startet dann seine neue Gruppe „Sport bei Lungenerkrankungen COPD“.
Waltraut Schwietz wird diese Gruppe nach den Vorgaben des Behinderten-Sportverbands Niedersachsen (BSN) leiten als „durch den BSN qualifizierte, lizenzierte Übungsleiterin“. Schwietz weiß aus eigenem Erfahren, was Sport bewirken kann. Die passionierte Läuferin war nach einer Herzerkrankung „schnell wieder fit“, erzählt sie. Derart fit, dass ihr der Therapeut in der Klinik riet, doch selber Übungsleiterin im Reha-Sport zu werden. Das ist ein Jahr her, im Juni legte Waltraut Schwietz nun ihre B-Lizenzprüfung ab für Rehabilitationssport-innere Medizin. Sie weiß: „Jemand, der selber krank ist, kann das gut vermitteln.“
Erste Flyer schon verteilt
Der Lungensport habe sie während der Ausbildung sehr interessiert, erzählt Schwietz. Und beim TVL musste sie nicht lange um eine Trainingsgruppe dafür werben. In Lilienthal bestehe bisher ja keine, so der Vereinsvorsitzende Reinhard Schülke. Vielmehr mussten hiesige COPD-Patienten nach Bremen, Achim, Schwanewede, Zeven oder Rotenburg fahren. Dass sich dies fortan ändert, freut auch den Lilienthaler Lungenfacharzt Peter Melcher. „Wir haben lange darauf gewartet“, sagt er. In seiner Praxis betreut Melcher pro Quartal zwischen 300 und 400 COPD-Patienten. Die ersten Flyer für die Sportgruppe hat er schon verteilt.
Künftig wird Peter Melcher die Übungsleiterin mit seinem Fachwissen unterstützen. Er sieht den Sport als Ergänzung zur Therapie und als Patientenschulung in der Arztpraxis. Dass Sport bei COPD Sinn macht, erklärt der Lungenfacharzt wie folgt: „Infektanfälligkeit und Belastbarkeit hängen miteinander zusammen.“ Ein großes Problem bei COPD sei, dass Medikamente an bestimmte Grenzen stoßen. Der Patient bekomme das Gefühl, nichts helfe, doch die Erfahrung belege: „Wer Lungensport macht, dem geht es spürbar besser.“ Die Belastbarkeit steige, und „die depressive Stimmung bessert sich, wenn die Leute raus kommen und ihr Leid teilen“.
Voraussetzung für die Teilnahme an der COPD-Trainingsgruppe ist eine ärztliche Verordnung, sagt Waltraut Schwietz. Melcher will sie seinen Patienten auf jeden Fall ausstellen. Sie gilt für 120 Trainingseinheiten innerhalb von 36 Monaten. Am Donnerstag, 25. September, erwartet Waltraut Schwitz von 18 bis 19 Uhr in der Turnhalle der Schroeter-Schule COPD-Patienten zur ersten Übungsstunde. Weitere Informationen erteilt die Übungsleiterin zuvor unter der Rufnummer 0 42 08 / 33 34.