Nach dem Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers der Sozialstation Ritterhude, Jochen Sparr, haben nun zwei Frauen seine Nachfolge angetreten. Foolke Hagemann und Jolanta Urbanczyk-Tuczynski leiten jetzt als Doppelspitze die Sozialstation der Gemeinde. Am Lenker des Tandems sitzt für die kommenden drei Jahre Foolke Hagemann. Danach soll Jolanta Urbanczyk-Tuczynski die Führung übernehmen.
Eine Stellenausschreibung hatte nicht zur Findung eines geeigneten Kandidaten geführt. So entschied sich Foolke Hagemann, die seit 18 Jahren dabei ist und als Stellvertreterin Jochen Sparrs Einblicke in administrative Aufgaben hatte, den Führungsstab von ihm zu übernehmen. Da die 60-Jährige plant, in drei Jahren ebenfalls in Rente zu gehen, wird sie den Staffelstab dann an die 46-jährige Jolanta Urbanczyk-Tuczynski übergeben. Diese arbeitet seit 1999 bei der Sozialstation und hat soeben eine Ausbildung zur Leitungsfachkraft für pflegerische Aufgaben abgeschlossen. Beide Frauen freuen sich auf die neue Herausforderung, wie sie betonen. „Sie setzen fort, was Jochen Sparr aufgebaut hat. Es bleibt alles in bewährten Händen“, betonte Bürgermeisterin Susanne Geils.
Vor 20 Jahren hatte die Gemeinde die ehemals von der Diakonie betriebene Einrichtung übernommen, die damals rote Zahlen schrieb. Zu jener Zeit waren dort noch Gemeindeschwestern beschäftigt. Nach Einführung der Pflegeversicherung war der Bedarf nach ambulanten Pflegedienstleistungen gestiegen. So entwickelte sich unter der Regie von Jochen Sparr eine Sozialstation in Trägerschaft der Gemeinde Ritterhude mit der Maßgabe, ein breit gefächertes Angebot für die Pflegebedürftigen des Ortes vorzuhalten. Heute sind 38 Mitarbeiter bei der Sozialstation beschäftigt; ein Großteil davon in Teilzeit, aber nicht als sogenannte Minijobber, wie Foolke Hagemann ausführte. Neben den 32 examinierten und angelernten Pflegemitarbeitern, sind dies auch fünf Hauswirtschaftskräfte.
Unter dem Motto „Pflege mit Herz und Verstand“ sind sie mit einer Flotte von 22 kleinen silbergrauen Autos unterwegs zu den Kunden. Beim Umgang mit den Patienten und deren Angehörigen sei viel Vertrauen und Fingerspitzengefühl nötig, so Hagemann. Man habe auf die Zunahme demenzieller Erkrankungen reagiert und die Mitarbeiter für den Umgang mit diesen Menschen geschult. „Ob Verbandswechsel oder Medikamentengabe – auch bei der medizinischen Versorgung muss man die Demenz eines Patienten im Auge behalten“, so die Fachfrau. Wichtig sei auch die Begleitung der Angehörigen, unterstrich sie. Wenn zum Beispiel die häusliche Pflege an Grenzen stoße, müsse man gemeinsam überlegen, wie es weitergehen könnte. Es gebe wenig Fluktuation bei den Mitarbeitern. Dennoch sei der Fachkräftemangel spürbar, so Hagemann. „Früher bekamen wir Initiativbewerbungen. Heute suchen wir Personal“, so die neue Geschäftsführerin der Sozialstation, die ihr Domizil in der alten Post an der Riesstraße hat.