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Oldtimerfreunde Osterholz-Scharmbeck präsentieren seltene Autokarossen am Pumpelberg / Interessengemeinschaft trifft sich monatlich Rollende Zeitzeugen wecken Erinnerungen

Blechkarossen aus vergangenen Tagen haben Schaulustige auf dem Parkplatz am Pumpelberg in Erinnerungen schwelgen lassen. Nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Erzählungen der Besitzer ließen viele Besucher staunen.
16.07.2014, 00:00 Uhr
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Von Ilse Okken

Blechkarossen aus vergangenen Tagen haben Schaulustige auf dem Parkplatz am Pumpelberg in Erinnerungen schwelgen lassen. Nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Erzählungen der Besitzer ließen viele Besucher staunen.

Blecherne Schönheiten mit Chrom, Lack und Leder waren auf der Oldtimer-Präsentation am Pumpelberg zu bewundern. Bereits zum dritten Mal hatten die Oldtimerfreunde Osterholz-Scharmbeck und umzu diese Schau in Kooperation mit der Verkehrswacht und dem Warenhaus Marktkauf organisiert. Den Anstoß zur Veranstaltung gab das 15-jährige Bestehen des Verbrauchermarktes vor drei Jahren. „Das wird wohl eine feste Einrichtung werden“, waren sich Marktleiter Olaf Meier und Frank Lütkemeier von den Oldtimerfreunden einig.

Lütkemeier selbst hatte einen mehr als 40 Jahre alten Porsche 911 und als „Youngtimer“ einen Mazda MX5, Baujahr 1990, dabei. Auf seiner Liste hat er 45 Anmeldungen für diesen Tag. Vom Trecker bis zum Ami-Schlitten, vom VW-Käfer-Cabrio bis zum Opel Rekord, vom NSU Prinz bis zum Ford Mustang war alles dabei. Das älteste Modell war ein Mercedes 170V, Baujahr 1939.

Gerade rollten Inge und Rudi Buchholz mit ihrem Lloyd Baujahr 1961 auf das Gelände. „Was kommt jetzt?“ fragte sich der Kraftfahrzeug-Mechaniker, als er mit 60 in Rente ging. Er zeigte Fotos des kargen Metallgerüstes, das er vor vier Jahren kaufte und Stück für Stück wieder in ein Auto verwandelte. „Mein erstes Auto, das ich mir mit 20 zusammengespart hatte, war ein gebrauchter Lloyd. Damit fuhren wir im Urlaub an die Ostsee oder in den Harz. Deshalb wollten wir jetzt auch wieder einen Lloyd haben“, so die beiden Rotenburger.

Ein gelber US-Schulbus Baujahr 1971 ist der ganze Stolz von Gerd Ohmstedt. In den Niederlanden fand er den „International Harvester“ mit Ford-Motor. Das gute Stück soll als rollendes Klubhaus für den US Car Stammtisch Bremen dienen. Mintgrüne Sitze und ein Kühlschrank sind schon eingebaut. Mehr als 60 Jahre alt ist der Eicher-Traktor, mit dem Wilfried Mahnken sich einen Kindheitstraum erfüllt hat. Jedes Jahr im September reist mit dem Fahrzeug zur Traktor-WM an den Großglockner. „Da muss ich hin. Es sind 850 Trecker aus ganz Europa dabei“, erzählte der Scharmbeckstoteler begeistert. Neben dem Traktor stand das Geburtstagskind des Tages: ein silbergraues Borgward Isabella Coupe. Genau 60 Jahre ist es her, das diese Schönheiten in Bremen erstmals vom Band liefen. „Ich hatte schon vier Trecker, da fehlte mir noch ein altes Auto. Es musste natürlich ein Borgward sein. Der wurde hier in der Region gebaut und unser Lehrer fuhr früher einen. Den durften wir Kinder nicht berühren“, erinnert sich Wilfried Mahnken.

Sieben Jahre hat Uwe Scherer an seinem Mercedes Benz 220, Baujahr 1951, geschraubt, bevor er zur ersten Ausfahrt starten konnte. Der Wagen hat mal einem Berliner Kohlenhändler gehört und dort 20 Jahre lang in der Garage gestanden. „Ich mache das aus Spaß an der Sache. Hauptsache alte Autos. Die Marke ist mir egal“ sagte der Lackierermeister.

Alte Autos wecken Erinnerungen. So auch bei Ingrid Stelljes. In einem weißen VW-Käfer ließ sie sich 1969 von ihrem Freund durch Heißenbüttel kutschieren. „In die viereckige Kiste, die er vorher hatte, wäre ich nicht eingestiegen. Aber der Käfer war standesgemäß. Jetzt sind wir seit 44 Jahren verheiratet“, berichtete sie. „Das sind schon tolle Schlitten, die hier stehen“ fand Ingrid Stelljes. Sie freute sich schon auf die geplante Ausfahrt nach Lilienthal, die die Oldtimerfreunde zwischendurch einschoben. Für die Tour in einer roten Isabella hatte sie heute extra die passende Bluse angezogen.

Solch ein Schautag sei für die Oldtimerfreunde eine willkommene Chance zur Nachwuchssuche, war Frank Lütkemeier überzeugt. „Wir sind kein Verein, sondern ein Freundeskreis von circa 30 Leuten, die sich einmal monatlich zu Benzingesprächen am Stammtisch in Hülseberg treffen.“ Man unterstützte sich gegenseitig beim Schrauben und beim Planen von Ausfahrten, sagte er. Das nötige Know-how, um ein altes Auto flott zu bekommen, sei vorhanden. Gestandene Ingenieure, Lackierermeister und Dreher könnten bei der Lösung von Problemen helfen. Denn die Freude an der „guten alten Technik“ eine alle. „An den Oldtimern kann man noch vieles mit geringen Bordmitteln selbst machen. Die Technik ist relativ einfach und noch nicht so mit Elektronik vollgestopft. Nur die Ersatzteile sind manchmal teuer“ weiß der Fachmann.

Die Oldtimerfreunde sind markenunabhängig. US-Autos, französische und englische Oldies sind ebenso vertreten wie diverse deutsche Fabrikate. Gern gesehen sind auch „Youngtimer“, die Oldtimer von morgen. „Aber man muss kein altes Auto besitzen, das Interesse reicht“, versichert Lütkemeier. Informationen gibt es unter www.oldtimerfreunde-osterholz.de.

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