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Die GTS 2001 Syke hat mit finanziellen Mitteln des Landesmusikrates eine Bläserklasse gegründet Die Töne sitzen schon

Syke. Lea schnappt sich einen Stuhl und zieht ihn sich in den äußersten Winkel des Musikraums. Dann setzt sie sich und legt ihr Notenheft auf ihrem Schoß ab.
28.04.2016, 00:00 Uhr
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Die Töne sitzen schon
Von Micha Bustian

Lea schnappt sich einen Stuhl und zieht ihn sich in den äußersten Winkel des Musikraums. Dann setzt sie sich und legt ihr Notenheft auf ihrem Schoß ab. Notenständer und Instrument folgen. Lea ist Mitglied der Bläserklasse, die es an der Ganztagsschule GTS 2001 in Syke erst seit Beginn des Schuljahres gibt. Die Zehnjährige hat vorher schon Querflöte gespielt, „aber Trompete ist leichter“, findet sie. Leas 23 Mitschüler haben sich postiert, es kann losgehen. Musiklehrer Ulrich Schmidt hebt die Hände und sagt: „Do, Re, Mi – erst singen und greifen, dann spielen.“ Nach leichten Verirrungen sitzen die Töne. Das macht Hoffnung für den ersten großen Auftritt beim Tag der offenen Tür der GTS 2001 am 21. Mai (11 bis 15 Uhr).

Auf den fiebert auch Leas Bläserklassenkamerad Mika (11) hin. Auch ohne musikalische Vorbildung hat er sein Euphonium inzwischen so weit im Griff, dass es für einige Lieder reicht. „Das Spielen und Lernen macht mir Spaß“, sagt er. Auch zu Hause würde er „ab und an“ mal üben. Vor dem Auftritt sicherlich mehr.

Die neue Bläserklasse der GTS 2001 wurde angestoßen durch eine Initiative des Landesmusikrates. Voraussetzung für eine Förderung: Das Projekt muss zumindest zwei Jahre laufen und erfordert eine Zusammenarbeit. „Eine Bläserklasse ist da ein typisches Projekt“, weiß Ulrich Schmidt. Und da durch eine Bläser-AG (Arbeitsgemeinschaft) bereits ein Großteil der Instrumente vorhanden war, lag der Schritt zu einer Bläserklasse nah. Gedacht, getan: Nachdem mit dem Modernen Orchester des TuS Syke ein Kooperationspartner gefunden wurde, schickte Schmidt die Bewerbung raus. Mit Erfolg.

4000 Euro bekommt die GTS 2001 jetzt für zwei Jahre. Und es blieb nicht nur bei der Bläserklasse, auch eine Percussion-Gruppe wurde gegründet – unter der Leitung von Petra Raue. Das Geld reicht sogar noch für das Honorar der Instrumentenlehrer Andreas Erbe (Klarinette) und Sabine Rosenbrock (tiefe Blechbläser). Das aber nur, weil die Stadt Syke noch sechs Klarinetten zur Verfügung gestellt hat. Ein knappes dreiviertel Jahr hat die Bläserklasse inzwischen hinter sich gebracht. Motivationslücken kann Ulrich Schmidt bisher nicht ausmachen. Und auch die anfänglichen Animositäten zwischen Haupt- und Realschülern seien inzwischen verschwunden. „Eine Bläserklasse wächst besser zusammen als eine Bläser-AG“, hat er beobachtet. Warum? „Weil es eine konstante Gruppe ist und mehr Zeit zur Verfügung steht.“ Denn die Bläserklasse hat dreimal in der Woche Musik, insgesamt vier Schulstunden lang. „Und wer sein Instrument zum Üben mit nach Hause nehmen möchte, kann das gerne tun“, so Schmidt. Für GTS-Schulleiter Rainer Goltermann ist schon „das gemeinsame Erlernen ein wichtiger Faktor“. Er weist darauf hin, dass die Schüler durch die Begegnung mit einem Instrument ruhiger und verantwortungsbewusster geworden seien.

Zwei Jahre läuft die Förderung durch den Landesmusikrat insgesamt. Und danach? „Wir wollen auf jeden Fall weitermachen“, erzählt Ulrich Schmidt. Eine Bläserklasse koste eine Schule aber gemeinhin zwischen 30 und 40 Euro monatlich pro Schüler. „Wir wollen versuchen, den Elternbeitrag dann auf zehn Euro zu reduzieren“, erklärt Rainer Goltermann. „Denn wir wollen auch finanzschwachen Kindern den Zugang zur Bläserklasse ermöglichen.“ Und wer auch nach den zwei Jahren weitermachen will, kann sich ja dem Modernen Orchester anschließen.

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