Halb Apelstedt war am Sonnabend auf den Beinen, als das neue Spritzenhaus eingeweiht wurde. Die Dorfbevölkerung wollte dabei sein, wenn „ihre“ Feuerwehr in das schmucke Gebäude an der Bundesstraße 61 einrückte. Um 14 Uhr hatte die Feierstunde begonnen. Eine halbe Stunde später hielt Ortsbrandmeister Stefan Klinker den Schüssel zum Depot in seinen Händen, überreicht von Bassums Stadtbrandmeister Theo Garrelts. Der wiederum hatte zuvor den Schlüssel von Bassums Verwaltungs-Chef Christian Porsch erhalten.
Dreieinhalb Jahre waren zwischen Antragsstellung, Planung, Baubeginn und Fertigstellung vergangen. Eigentlich war der Umzug vom alten Gerätehaus zum benachbarten Neubau für den Monat Juli geplant, aber die Verzögerung bereitete der Wehr keine Probleme. „Wir hatten ja noch das alte Depot“, sagte Stefan Klinker. Es stammt aus dem Jahr 1956.
Fünf Jahre zuvor war die Freiwillige Feuerwehr Apelstedt gegründet worden. 33 Männer aus dem Dorf hatten sich auf einen Aufruf hin gemeldet. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es eine Löschhilfe aus Bassum und den benachbarten Dörfern. Heute zählt die eigenständige Ortsfeuerwehr 37 Aktive – darunter drei Frauen – und 23 Alterskameraden. Nachwuchssorgen hat die Wehr nicht. „Wir haben zwar keine Kinderfeuerwehr und auch keine Jugendwehr“, erklärt Stefan Klinker, „aber die brauchen wir auch nicht.“ Die zahlreichen Kinder und Jugendlichen, die neugierig den Aufmarsch der vielen Uniformierten sahen und mit Interesse die Feierstunde verfolgten, schienen dem örtlichen Feuerwehrchef recht zu geben.
Vor der Schlüsselübergabe trat der Bassumer Bürgermeister ans Mikrofon. Christian Porsch erinnerte daran, dass die erste Planung von rund 800 000 Euro ausgegangen war. „Das war nicht das, was wir wollten“, sagte Porsch. Zuviel für eine Feuerwehr mit Grundausstattung. Bei der abgespeckten Version habe das schon ganz anders ausgesehen. „Weniger als die Hälfte sollte der Neubau nun kosten. Nun sind wir bei rund 380 000 Euro angelangt. Das ist mit ein Verdienst der Feuerwehrleute, die 1756 Arbeitsstunden geleistet haben, was einer Summe von 100 000 Euro entspricht“, lobte der Bürgermeister. Die ganze Ortswehr habe mit angepackt – und auch einige, die nicht Mitglied der Wehr sind. Porsch, der selbst mal in diesem Dorf wohnte, erinnerte an die Enge, die im alten Spritzhaus herrschte. „Da war keine vernünftige Schulung möglich. Schulung ist für die Einsatzbereitschaft der Wehr aber wichtig. Jetzt steht dafür genügend Raum zur Verfügung.“ Er wünschte den Apelstedter Feuerwehrleuten, dass sie nach jedem Einsatz wohlbehalten ins Spritzenhaus zurückkehren mögen.
Das futuristisch anmutende Gebäude verfügt über alles das, auf was die 37 Feuerwehrleute bisher verzichten mussten. Separate Umkleideräume für Männlein und Weiblein, abschließbare Toiletten und Duschkabinen, eine Werkstatt, ein Büro und ein Aufenthaltsraum, der diese Bezeichnung verdient. Und die großzügig bemessene Fahrzeughalle, in der das Einsatzfahrzeug mit Tragkraftspritze und 750-Liter-Wassertank sowie ein Anhänger stehen.
Am Sonnabend mussten die Fahrzeuge allerdings auf dem großen gepflasterten Parkplatz vor dem Spritzenhaus abgestellt werden, eine große Kaffeetafel war für die Blauröcke und ihre Gäste gedeckt. Und weil sich die Dorfbewohner mit ihrer Wehr eng verbunden fühlen, hatten viele von ihnen Kuchen und Torten mitgebracht.
Und was wird aus dem recht mickerig wirkenden alten Depot? „Wir wissen es noch nicht“, sagte Bassums Bürgermeister. Gewisse Vorstellung hat man hingegen bei der Feuerwehr. „Dort könnten wir zum Beispiel den Grillwagen unterbringen“, meinte Klinker und wies auf den großen Anhänger hin. „Den haben die Schützen, die Dorfjugend und wir gemeinsam erworben, als der Vorbesitzer aus dem Ort den verkaufen wollte. Seither wird der Grillwagen bei Osterfeuern und anderen Feiern eingesetzt.“