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Verein plant Umweltprojekt Angler wollen Alte Aller anschließen

Der Verein der Sportfischer Verden hat Planungen abgeschlossen, die Alte Aller wieder an den Hauptstrom anzubinden.
14.07.2016, 00:00 Uhr
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Angler wollen Alte Aller anschließen
Von Andreas D. Becker

Als Laichplatz für verschiedene heimische Fischarten hat die Alte Aller eine große Bedeutung, auch als Lebensraum zum Überwintern wird das Gewässer gerne genutzt. Der Verein der Sportfischer Verden hat nun Planungen abgeschlossen, die Alte Aller wieder an den Hauptstrom anzubinden.

„Das wäre wirklich wichtig für die Fischbestände“, sagt Rainer Becker, 2. Vorsitzender und Sprecher der Sportangler. Die Entwurfsplanung sei fertig, jetzt gehe es darum, das Projekt gemeinsam mit der Stadt Verden und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises umzusetzen.

Stadt und Landkreis hätten allerdings bereits signalisiert, dass die Mühlen eher langsam mahlen. „Vor 2017/18 wird es wohl nichts werden“, schätzt Becker einen möglichen Zeitrahmen. Nach den Plänen müsse am oberen Ende der Alten Aller in Höhe Ruderverein ein Durchstich geschaffen werden, damit es bei mittlerem Wasserstand zu einem Durchfluss vom Hauptstrom in die Alte Aller kommt. Insgesamt sei der Prozess der Verlandung laut Becker in der Alten Aller fortgeschritten, sodass auch am unteren Ende ausgebaggert werden müsse. „Das Sediment kommt nach oben, dort wachsen dann Wasserpflanzen und verringern die Wassertiefe zusätzlich“, erklärt der Biologe.

Doch dieses Projekt ist noch Zukunftsmusik. Aktuell bereiten sich die Sportangler auf die Präsentation des Vereins auf der Stallgasse in der Verdener Innenstadt Anfang August vor. Einige Stellwände haben die Petrijünger konzipiert, die sich mit den vielfältigen Aspekten des Fischfangs sowie der langen Historie des Vereins befassen. Gegründet wurden die Sportangler immerhin bereits 1908.

Und warum gerade Sportangler? „Dieser Name“, weiß Becker, „ist historisch entstanden. Unsere Gründer haben ihn gewählt, um sich von der Berufsfischerei abzugrenzen.“ Angeln sei damals eine Beschäftigung für die Honoratioren der Stadt gewesen. Entsprechend korrekt gekleidet, in Anzug und Krawatte, ging man damals dem Fischen nach, wie alte Fotos belegen.

Aktuell gehören dem Verein rund 1600 Mitglieder an, Tendenz steigend. Damit teilen die Angler nicht das Schicksal vieler Vereine, dass ihnen der Nachwuchs ausgeht. „In der Regel kommen die Kinder in der Familie schon früh mit dem Angeln in Berührung, und viele wollen das dann auch machen“, hat Becker erkannt. Ab 14 Jahren dürfen Jugendliche alleine angeln gehen, sofern sie die Fischerprüfung abgelegt haben. Wer in Niedersachsen angeln möchte, benötigt den Nachweis über die bestandene Prüfung. Vorher müssen die Interessenten büffeln. „Die Ausbildung dauert zwei Monate und beinhaltet zweimal wöchentlich Unterricht“, erzählt der Sprecher. Inhaltlich geht es dabei um Gesetzeskunde, Natur- und Umweltschutz, Fisch- und Gewässerkunde sowie um praktische Kenntnisse.

Rainer Becker ist selbst bereits als Kind erstmals mit Vater und Onkel zum Fischen gegangen. Dann legte er etliche Jahre eine Pause ein, bis er als Erwachsener durch Zufall wieder dazu kam. Seitdem ist er dabeigeblieben. Gefragt, was ihn denn am Angeln fasziniere, räumt er gleich mit einem Vorurteil auf: „Angeln ist überhaupt nicht entspannend, sondern spannend und aufregend. Wer nur den Wurm badet, fängt nichts und hört bald wieder auf.“ Der organisatorische Aufwand sei beim Angeln nicht zu unterschätzen. Viele Faktoren müssten zusammenpassen, sonst gehe der Angler leer aus. „Man muss bestimmte Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrung haben, sonst wird das nichts“, betont er.

Wer, wie Becker, bevorzugt Aale fängt, muss zudem in den Nachtstunden auf die „Pirsch“ gehen, denn der schmackhafte Fisch ist erst dann aktiv. „Wer ehrlich ist, muss sagen, dass er angelt, um Fische zu fangen. Das ist eine Form der Jagd und das macht den Reiz aus“, sagt Becker. Allerdings dürfen Angler ihrer Leidenschaft nicht unkontrolliert nachgehen. Wer Hecht, Aal, Zander oder Weißfisch angeln will, muss eine Fangkarte führen und Schonzeiten sowie -maße beachten. So dürfen Raubfische nur vom 1. Januar bis zum 1. Juni, Aale von Oktober bis Ende März und nur ab einer bestimmte Größe gefangen werden.

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