Syke·Weyhe-Leeste. 'Auf einmal gab es einen Blitz...' Ein 58-jähriger Mann berichtete im Syker Amtsgericht nur zögernd von jenem Augenblick im Juli 2009, als in seiner Wohnung in einem Leester Mehrfamilienhaus Schwarzpulver explodierte, ihn schwer verletzte und Schaden am Gebäude anrichtete. Dafür muss er nun 750 Euro Geldstrafe bezahlen.
Der Angeklagte hatte das Pulver nach eigener Darstellung für die Silvesterknallerei 'veredeln' wollen und die selbst zusammengestellte Mischung in eine elektrische Kaffeemühle gefüllt. 30 bis 40 Gramm habe er fein mahlen wollen, sagte der Mann. Insgesamt habe er ein gutes Kilogramm Pulver 'in einem Stahlschrank' gehortet.
Nach der Explosion schleppte sich der Angeklagte zum Nachbarn, der den Knall gar nicht mitbekommen habe. Dieser Nachbar reagierte sofort und brachte den 58-Jährigen ins Krankenhaus. Er hatte Schnittwunden und Verbrennungen an den Armen erlitten, die längere Zeit in einer Hamburger Spezialklinik behandelt werden mussten. Die Schäden am Gebäude bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 10000 Euro. Demnach wurde ein Fenster zerstört und eine Außenwand bekam durch die Druckwelle Risse.
Der Angeklagte ist sich als Mitglied eines Schützenvereins durchaus der Gefahr bewusst, die von Schwarzpulver ausgeht. Richtig erklären konnte er sein Handeln im Gerichtssaal nicht, wusste aber, dass er großes Glück gehabt hat. 'Der Arzt sagte mir, dass ich auch hätte sterben können.'
Strafrechtlich gelten die Folgen seines Leichtsinns als Zerstörung eines Bauwerkes und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion. Der Gesetzgeber verlangt dafür Freiheitsstrafen zwischen einem und 15 Jahren. Weil aber in diesem Fall keine anderen Menschen gefährdet wurden, der Angeklagte nur sich selbst verletzte und sein fahrlässiges Handeln tief bereut, blieb es bei einer Geldstrafe. Das Gericht folgte dem Strafantrag der Staatsanwältin. Der Angeklagte nahm das Urteil sofort an.