Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Bremen hat gestern zwei neue Arbeitsschiffe in Dienst gestellt. Die "Weserplate" und der Schwimmgreifer "Elsflether Sand" wurden am Anleger des WSA-Außenbezirks Farge getauft; anschließend unternahmen die Gäste eine Besichtigungsfahrt auf der Weser.
Farge. Es knallt. Sprudelnd spritzt der Sekt in alle Richtungen. Einmal, dann am nächsten Schiff noch einmal. Die Doppeltaufe ist gelungen. "Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel" wünschten die Taupatinnen Petra Banneit und Ulrike Oltmann den Besatzungen der neuen Schiffe des Wasser- und Schiffahrtsamtes (WSA) Bremen. Gestern wurden das Aufsichts- und Arbeitschiff "Weserperle" und der Schwimmgreifer "Elsflether Sand" in Dienst gestellt.
"Mit den neuen Schiffen modernisieren wir unsere Fahrzeugflotte. Dadurch werden wir leistungsstärker und können auch künftig den hohen Standard aufrechterhalten, den wir anlegen, um für eine funktionierende Infrastruktur und Sicherheit auf den Wasserstraßen Weser, Hunte, Lesum und Wümme zu sorgen", sagte Torsten Stengel, Leiter des WSA.
Die Arbeitsschiffe wurden im Zuge des Fahrzeugkonzepts der Behörde angeschafft, wonach künftig weniger, aber leistungsfähigere Einheiten im Einsatz sein werden. Damit verringert sich der WSA-Flottenbestand bis zum Jahr 2014 von 13 auf sechs Schiffe; alte Schuten und Kräne werden ausgemustert und zum Teil ersetzt. Stengel: "Auch mit Unterstützung der Wasserfahrzeuge leisten wir täglich einen wesentlichen Beitrag dafür, dass die maritime Wirtschaft mit ihren 90000 Arbeitsplätzen in unserer Region weiterhin existieren und sich entwickeln kann."
Die Fahrzeuge werden unter anderem für die Überwachung der Wasserstraßen, zur Unterstützung von Inspektionsarbeiten an den Wasserbauwerken und für Arbeiten an Seezeichen und Ufern eingesetzt. Der Schwimmgreifer "Elsflether Sand", so Kapitän Detlef Freese, habe seinen ersten Arbeitseinsatz auf der Weser in Höhe Farge, wo das Uferdeckwerk mit Steinen ausgebessert werden muss. Die "Elsflether Sand" wurde bei der Firma Faaborg Vaerft A/S in Dänemarkt gebaut. Sie ersetzt die vorhandenen Schwimmgreifer "Harriersand" und "Werderland" und wird künftig für Unterhaltungsarbeiten auf der Weser, der Lesum, der Hunte und auf dem Küstenkanal benutzt. Kapitän Freese, der bisher die "Harriersand" gesteuert hat, ist mehr als zufrieden mit dem neuen Schiff. In den vergangenen Wochen verfolgte er die letzten Arbeiten am Schiff als Bauleiter; gestern schipperte er die geladenen Gäste zu einer Besichtigungsfahrt über die Weser.
Viele technische Raffinessen
"Es fährt sich gut", sagte Freese. Der Vorteil gegenüber der "Harriersand" sei, so Freese, die viel modernere Technik, "beispielsweise hat die ,Elsflether Sand" einen Autopiloten". Das ist jedoch nur eine von vielen technischen Raffinessen des 3,3 Millionen Euro teuren Schiffs. Unter anderem verfügt es über ausfahrbare Teleskopstelzen zum Stabilisieren, einen Steinkasten, der 65 Tonnen fasst und einen festen Hydraulikbagger. Wie flexibel der sich drehen, hoch- und ausfahren lässt, demonstrierte Baggerführer Heiner Schierholz gestern zum Vergnügen der Gäste in voller Fahrt und "baggerte" Weserwasser.
Das Aufsichts- und Arbeitsschiff "Weserplate" unterstützt die "Elsflether Sand" bei ihrem ersten Einsatz. "Die Weserplate wird zusätzlich Steine liefern", erläuterte Rüdiger Oltmanns, der beim WSA als Sachbereichsleiter für Bau- und Unterhaltung zuständig ist. Kapitän auf der "Weserplate" ist Manfred Neeland. Die "Weserplate" entstand auf der Fassmer-Werft. Deren Chef, Harald Fassmer, sagte: "Das Konzept für das Schiff war eigentlich nicht neu."
Vor vier Jahren hatte die Fassmer-Werft in Motzen mit der "Weserland" bereits ein ähnliches Schiff an das WSA übergeben. "Schließlich wurde es aber doch fast eine Neukonstruktion, weil veränderte Vorschriften so viele Anpassungen und Veränderungen nötig machten", sagte er. Die "Weserplate" ist unter anderem mit einer Werkstatt, einer großen Decksfläche, einem Hydraulikkran und einer Bugfallrampe ausgestattet. Die Kosten für den Bau betrugen 4,2 Millionen Euro.