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Beverstedt Wachholzer Forst soll verkauft werden

Beverstedt. Der Wachholzer Forst soll verkauft werden – der Forstverwaltung liegt ein Angebot eines privaten Käufers vor. Jetzt haben die Bürger Angst, dass sie bald den Wald nicht mehr betreten dürfen.
05.10.2012, 05:00 Uhr
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Von Luise Bär

Beverstedt. Der Wachholzer Forst soll verkauft werden – der Forstverwaltung liegt ein Angebot eines privaten Käufers vor. Jetzt haben die Bürger Angst, dass sie bald den Wald, ein beliebtes Naherholungsgebiet, nicht mehr betreten dürfen. Beverstedts Bürgermeister Ulf Voigts wischt die Bedenken vom Tisch. "Da kommt kein Zaun rum", sagt er.

Der Wachholzer Staatsforst wechselt womöglich den Besitzer. Bürgermeister Ulf Voigts (parteilos) gab auf Anfrage von Cornelia Widmer (Bündnis 90/ Die Grünen) auf der Gemeinderatssitzung in Wollingst bekannt, dass der Forstverwaltung ein privates Kaufangebot vorliege. Für die Bürger werde sich durch den Verkauf nichts ändern.

Der Wachholzer Forst ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und verbindet die Ortsteile Wachholz und Heyerhöfen. Seitdem der Waldverkauf im Gespräch ist, befürchten einige Bürger, dass der freie Zugang durch eine Privatisierung des Staatsforstes eingeschränkt werde und eine profitable Nutzung einsetze.

"Da kommt kein Zaun rum", verwies Bürgermeister Voigts auf den gesetzlich gesicherten freien Waldzugang. Die Forstverwaltung wolle unproduktive Flächen verkaufen, dazu zähle auch Wachholz. "Das Angebot eines Interessenten ist irgendwie durchgesickert", bestätigte Voigts einige Details, die seit dem Sommer für Gesprächsstoff sorgen.

Das stattliche Nießner-Anwesen (vormals Sübert) im Ortsteil Heyerhöfen habe seinen Besitzer gewechselt. Der neue Eigentümer wolle eine Eigenjagd beantragen und benötige dazu "rein rechnerisch" den Wald. Einschränkungen für die Bürger könne er sich durch den Verkauf nicht vorstellen, betonte Voigts. Die Verwaltung werde versuchen, getroffene Regelungen, die sich seit 40 Jahren bewährt hätten, auch mit einem möglichen neuen Käufer bei zu behalten.

Damit meinte er Regelungen, die das Heimathaus betreffen. Als die Hofstelle im Jahre 1979 zum Verkauf stand, erwarb die Samtgemeinde das Denkmalgeschützte Zweiständerhaus. Seitdem wird es vom Heimatverein Beverstedt erhalten und belebt. Die Zuwegung von der Wachholzer Straße gehört mit zum Grundstück. Anders verhält es sich mit dem Parkstreifen und einem kleinen Spielplatz, diese Flächen gehören zum Forst. Bisher galt eine Nutzungserlaubnis. Der Wachholzer Forst befindet sich im Eigentum des Forstamtes Harsefeld. Das Land Niedersachsen hatte im Jahr 2005 die Forstämter neu strukturiert und zu Anstalten des öffentlichen Rechts gemacht.

In Niedersachsen gibt es seitdem noch 24 Forstämter. Als Vermögensstock wurden die im jeweiligen Gebiet liegenden Staatsforsten und Liegenschaften übertragen. Verbunden mit der Auflage, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen und bis zum Jahre 2014 insgesamt 230 Millionen Euro zur Haushaltskonsolidierung in die Landeskasse fließen zu lassen. Seitdem wurden Waldflächen meistbietend verkauft. Die Nachfrage war groß, Geldanleger setzten in der Finanzkrise auf Boden. Das ließ den Preis steigen, ebenso erhöhten sich die Holzpreise kräftig in den vergangenen Jahren.

"Wir sind im Prinzip fertig", sagte Otto Fricke, Forstamtsdirektor in Harsefeld zu den Verkaufsmodalitäten. Bereits in diesem Jahr könne die von der Landesregierung geforderte Summe bis auf einen kleinen Rest zusammengebracht werden. Der Forst in Wachholz sei zwar als mögliche Verkaufsfläche im Immobilien-Management geführt, stand jedoch nie im Fokus der Verkäufe. Aus diesem Grunde wurden die 30 Hektar in Wachholz nicht öffentlich ausgeschrieben. Nun sei ein möglicher Käufer an das Forstamt herangetreten, dem eine Kaufsumme genannt wurde. "Mehr, als wir per Ausschreibung erzielen könnten", betonte Otto Fricke. Wenn sich ein Verkauf anbahnen sollte, werde der Baumbestand noch exakt bewertet. "Buchen, Fichten und Kiefern von 100 bis 140 Jahren stehen unmittelbar vor der Ernte", sagte Fricke.

Für die Flächennutzung als Parkplatz und Spielplatz sieht er einen neuen Besitzer in der Sozialpflicht, die vertraglich vereinbart werden sollte. Wenn der Verkauf anstehe, werde er auf die Gemeinde zugehen.

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