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Hamburg A 7-Koordinator: Es läuft besser, als von den meisten befürchtet

Hamburg. Gerhard Fuchs sieht gar nicht aus wie ein Prügelknabe. Entspannt sitzt der 72-Jährige an seinem Schreibtisch im fünften Stock der Wirtschaftsbehörde in der Hamburger Innenstadt.
05.02.2015, 00:00 Uhr
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Von Markus Lorenz

Gerhard Fuchs sieht gar nicht aus wie ein Prügelknabe. Entspannt sitzt der 72-Jährige an seinem Schreibtisch im fünften Stock der Wirtschaftsbehörde in der Hamburger Innenstadt. Dabei hat der frühere Staatsrat einen der undankbarsten Posten inne, die Hamburg und Schleswig-Holstein zu vergeben haben. Fuchs ist Verkehrskoordinator der beiden Bundesländer für den Ausbau der Autobahn 7. Ein Mammutvorhaben mit reichlich Zündstoff.

Der versierte Verwaltungsmann soll nicht nur das Vorgehen der vielen beteiligten Behörden und Firmen aufeinander abstimmen. Er ist vor allem der Kümmerer. Der Prellbock, für Kritik von Autofahrern, Anwohnern und Wirtschaft, die beim größten Autobahnprojekt des Nordens seit Jahrzehnten kaum ausbleiben kann. Nun aber lächelt der Mann bei der ersten Zwischenbilanz: „Wie ein Sündenbock fühle ich mich überhaupt nicht.“ Der A 7-Ausbau sei reibungsloser angelaufen, als von den meisten befürchtet.

Eine der meist befahrenen Autobahnen der Republik wird nördlich des Elbtunnels auf rund 70 Kilometern bis Bordesholm um je zwei Fahrspuren verbreitert. Hinzu kommt in Hamburg der Bau dreier Lärmtunnel. Zehn Jahre werden bis zur Fertigstellung vergehen, denn gearbeitet wird „unter dem rollenden Rad“: Die Autobahn entsteht komplett neu, ohne dass es zu Vollsperrungen kommen darf, mit Ausnahme einiger Wochenenden und Nächte.

Während in Schleswig-Holstein noch vorbereitende Maßnahmen laufen, herrscht auf Hamburger Gebiet seit Sommer 2014 der Ernstfall. Seinerzeit begann der Abriss der Langenfelder Brücke, einer 400 Meter langen Gleisquerung im Zuge der A 7 südlich von Stellingen. Dort ist zu besichtigen, nach welchem Grundprinzip der Ausbau funktionieren soll. Der gesamte Verkehr läuft über eine Richtungsfahrbahn, während die andere abgebrochen und verbreitert wird. Dabei, so Fuchs, bleibe die Anzahl der Fahrspuren stets erhalten, auf der Langenfelder Brücke drei je Richtung. „Wir haben aus der Verbeiterung der A 1 von Hamburg nach Bremen gelernt.“ Auf der A 7 seien deshalb die verbleibenden Baustellen-Fahrspuren um je 50 Zenti-

meter breiter als dies bei der A 1 der Fall war – für Fuchs die wesentliche Erklärung dafür, warum in Stellingen von Stauchaos bisher wenig zu spüren ist.

Hinzu komme eine lang gezogene Verschwenkung der Fahrstreifen, was die Unfallgefahr vermindere. Obwohl im Baustellenbereich Höchsttempo 60 gilt, kommt es dort seltener zu Problemen als erwartet. Fuchs: „Sogar die Hafenwirtschaft lobt uns.“ Was etwas heißen soll angesichts der Abhängigkeit des Hafenlogistik vom funktionierenden Straßenverkehr. Auch der ADAC Hansa spricht von guter Organisation.

Während an der Langenfelder Brücke noch bis 2018 gearbeitet werden soll, steht der Beginn des zweiten Hamburger Abschnitts unmittelbar bevor. In der kommenden Woche starten in Schnelsen Nord, unmittelbar an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein, vorbereitende Arbeiten.

Eine Premiere kündigt Fuchs für Ende Februar an. Dann werde eine „A 7-App“ für Smartphones und Tablets als schnelles Informationsmittel zur Verfügung stehen: „Damit können Autofahrer in Echtzeit die Verkehrssituation erfahren und erhalten Hinweise auf Ausweichrouten.“ Über Push-Nachrichten werde der Nutzer ständig über Änderungen der Lage informiert. Erhoffte Effekte: weniger Autofahrer-Groll bei unverhofften Staus und eine bessere Verteilung der Verkehrsströme.

Zudem prüfen die Behörden, ob es direkt an den A 7-Auffaherten auf Hamburger Territorium Ampeln geben soll. Das Vorbild Nordrhein-Westfalen zeige, so der Koordinator, dass sich damit Überlastungs-

situationen der Autobahn regulieren ließen. Solche und etliche andere Einzelmaßnahmen ergäben in der Summe ein optimiertes Baustellenmanagement, so der A7-Kümmerer.

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