Der amtierende Vorsitzende der niedersächsischen AfD Armin-Paul Hampel löst durch sein ungestümes Vorgehen auch bei Parteikollegen eine Welle des Unmuts aus.
In der niedersächsischen AfD tobt ein bizarrer Machtkampf. Landeschef Armin-Paul Hampel sieht sich wegen seines Führungsstils „nach Gutsherrenart“ und seiner angeblichen finanziellen Mauscheleien zunehmenden Rücktrittsrufen ausgesetzt.
Der ehemalige Fernseh-Auslandskorrespondent kontert die parteiinternen Vorwürfe mit einer wüsten Rundmail. Einige AfD-Mitglieder würden ihn wohl am liebsten „in einen Teppich gerollt neben der Autobahn verscharrt“ sehen, beklagt Hampel in dem Schreiben.
Das wiederum ruft seine Widersacher auf den Plan. „Ich dachte erst an einen schlechten Scherz“, wundert sich der Rintelner Kommunalpolitiker Jens Wilharm. „Abstoßend und absurd“ nennt der ostfriesische AfD-Kreisvorsitzende Holger Pieters, der gern selbst Landeschef werden will, diese „geistige Abenteuerfahrt“ Hampels. Aber auch andere Funktionäre schütteln den Kopf. „Unfassbar“ und parteischädigend“ sei das Verhalten des amtierenden Vorsitzenden.
AfD-Chef löste Kreisverband Hildesheim auf
Auslöser der neuen Rüpeleien war ein Handstreich Hampels vor gut einer Woche. Ohne Vorwarnung und ohne förmlichen Beschluss seiner Vorstandskollegen hatte der AfD-Chef den unliebsamen Kreisverband Hildesheim einfach aufgelöst und deren Vorsitzende abgesetzt. Dies sei ein willkürlicher Verstoß gegen das Parteiengesetz und auch gegen die AfD-Satzung, wettert Pieters in einem Brief an die Führungskräfte der Partei.
„Herr Hampel befand sich auf einer persönlich motivierten Säuberungsveranstaltung und politischen Amokfahrt.“ Der Ostfriese thematisiert in dem Schreiben, das dem WESER-KURIER vorliegt, gleichzeitig mögliche finanzielle Unregelmäßigkeiten. „Von Herrn Hampel ist der legale Nachweis über illegale Spendenabwicklungen in der AfD immer noch nicht neutral geführt.“
Immer wieder heißt es in Parteikreisen, Hampel sei finanziell klamm und strebe vor allem deswegen eine Bundestagskandidatur an. Nach der Kommunalwahl im September war Hampel mit dem Versuch gescheitert, die aufmüpfige Basis per Satzung zu entmachten. Daraufhin hatte er sich erst einmal eine zweiwöchige Auszeit genehmigt.
Aufruhr gegen Zeitplan des Vorstandes
Jetzt putschen einige Kreisverbände gegen den Zeitplan des Vorstandes. Nach Informationen des WESER-KURIER will die AfD-Spitze Anfang Februar kommenden Jahres die Bewerber für den Bundestag aufstellen und Mitte März die Neuwahl der Führungsgremien durchführen lassen.
Doch die Stimmen mehren sich, diese Reihenfolge umzudrehen; hinter den Kulissen formieren sich die Unterstützer für einen entsprechenden Antrag. Das mögliche Kalkül: Sollte Hampel bei seiner Wiederwahl zum Landeschef scheitern, würden auch seine Chancen für eine Berliner Karriere gewaltig sinken.