Die Umstellung war gewaltig: Von der A-Jugend-Regionalliga wechselte Thomas Celik vor der laufenden Saison in die Herren-Oberliga. An das viel höhere Tempo und die Aggressivität der Gegenspieler musste sich der 19-jährige Delmenhorster erst gewöhnen, doch inzwischen hat er sich beim TB Uphusen etabliert. Acht Einsätze stehen bereits in der Statistik des Mittelfeldspielers, das erste Oberliga-Tor soll bald folgen, versichert Celik.
Langeweile kommt auf den Fahrten zum Training nie auf, denn Thomas Celik ist stets in bester Gesellschaft. Wenn der 19-Jährige sich auf den Weg zu den Einheiten des Fußball-Oberligisten TB Uphusen macht, führt ihn der Weg zunächst zu seinem Mannschaftskollegen und Mitfahrer Mustafa Azadzoy, der ebenfalls in Delmenhorst wohnt. Danach geht es weiter zu Ali Hazimeh, der den Kreisligisten Rot-Weiß Hürriyet verlassen will und derzeit in Uphusen mittrainiert. Gut möglich, dass Celik demnächst noch einen dritten Zwischenstopp einlegen muss, denn Marvin Osei vom Bezirksligisten SV Tur Abdin steht kurz vor einem Wechsel zum TBU (wir berichteten). „Dass wir so viele Delmenhorster sind, finde ich sehr gut. Man kennt sich untereinander schließlich schon länger“, sagt Celik.
Der Mittelfeldspieler wechselte vor der laufenden Saison zum Oberliga-Aufsteiger. Vorher spielte Celik für die U19 des VfB Oldenburg. Sein dortiger Trainer empfahl ihn dann Uphusens Coach André Schmitz. Nach dem ersten Probetraining schlug dieser sofort zu. Achtmal setzte Schmitz den Youngster in der laufenden Saison bereits ein. Er hält große Stücke auf den Delmenhorster: „Thomas Celik hat logischerweise noch Defizite, weil er erst 19 Jahre alt ist, doch er kann noch wichtig für uns werden“, sagt Schmitz.
Gespräche mit dem Trainer gebe es häufig, berichtet Celik. „Er fördert mich sehr, sagt mir, dass ich keine Angst zu haben brauche und noch viel mehr kann.“ Solch aufmunternde Worte hatte der ehemalige Jugendspieler des SV Atlas Delmenhorst und des TuS Heidkrug gerade am Anfang der Spielzeit bitter nötig. Der Sprung von der A-Jugend-Regionalliga in die Herren-Oberliga war nämlich riesig. „Bei den Junioren ist das Niveau nicht ansatzweise so hoch wie jetzt“, betont Celik. „Man hat in der Oberliga viel weniger Zeit am Ball, es wird deutlich aggressiver und schneller gespielt.“
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat sich der 19-Jährige aber schnell an die erhöhten Anforderungen angepasst und kam zum Ende des Jahres immer regelmäßiger zum Einsatz. Ähnliches lässt sich über den TB Uphusen sagen: Zu Beginn der Saison hing der Aufsteiger im Tabellenkeller fest, inzwischen hat er als Elfter bereits sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Im Niedersachsenpokal schaffte die Schmitz-Elf zudem überraschend den Halbfinaleinzug und kann im Duell mit dem Regionalligisten BSV Rehden nun sogar das Ticket für den DFB-Pokal buchen. „Wir mussten uns erst eingewöhnen, aber nach der Winterpause werden wir noch besser sein“, sagt Celik. Mit dem Abstieg werde Uphusen nichts zu tun haben, da ist er sich sicher. Persönlich hat sich der Offensivspieler, der am liebsten auf der Zehnerposition agiert, eines ganz fest vorgenommen: Er will sein erstes Oberliga-Tor schießen. „Ich bin mir sicher, dass das in dieser Saison noch klappt“, betont Celik.
Am 12. Januar beginnt das Training wieder, aktuell spielen die Uphuser einmal pro Woche in einer Soccerhalle. Thomas Celik ist aber nicht nur dort im Einsatz, am Donnerstag lief er beim Futsal-Turnier von Rot-Weiß Hürriyet in einem Allstar-Team auf, das am Ende Zweiter wurde (siehe Bericht auf dieser Seite). Daniel Karli vom Bezirksligisten SV Tur Abdin hatte die Mannschaft kurzfristig zusammengestellt, und Celik sagte spontan zu. Auch bei Abdin-Spielen ist er häufig unter den Zuschauern, denn wie ein Großteil der Mannschaft gehört Celik zur aramäischen Gemeinschaft in Delmenhorst. „Bei Abdin spielen viele Freunde von mir“, erzählt er.
Thomas Celik wohnt in Delmenhorst und besucht die BBS I. Dafür, dass es viele Fußballer aus seiner Heimatstadt zum TB Uphusen zieht, hat er eine einfache Erklärung: „In Delmenhorst kann man leider nicht so hochklassig spielen. Uphusen ist der nächstgelegene Oberligist. Mit dem Auto braucht man nur 20 Minuten, um dorthin zu kommen.“ Und langweilig wird es auf den Touren schließlich auch nie – dafür sorgen die Mitfahrer schon.