Blumenthal. Er ist kopfball- und zweikampfstark, lauffreudig, taktisch und technisch gut ausgebildet und er hat Führungsqualitäten – die Rede ist von Lucas Höler, dem 18-jährigen Mittelfeldmann des in der A-Junioren-Regionalliga spielenden Blumenthaler SV.
Die aufgeführten Eigenschaften haben Begehrlichkeiten geweckt, beinahe hätte der Schüler den BSV noch Richtung Werder Bremens U19 (Bundesliga) verlassen. Hat er aber letztendlich doch nicht und so läuft er morgen um 13 Uhr mit dem BSV am Burgwall gegen den TSV Havelse auf. Kurz vor dem Saisonstart sprach unser Sportredakteur Jens Pillnick mit Lucas Höler.
Wie dicht standen Sie davor, den Blumenthaler SV Richtung Werder zu verlassen?
Lucas Höler:
Werder hat mich mitten in der Vorbereitung angerufen. Sehr spät und sehr überraschend für mich. Mirko Votava (Trainer U19, Anmerkung der Redaktion) hat mir gesagt, dass zwei, drei wichtige Kräfte ausgefallen wären und er von meiner Leistung gegen Werder im Pokal-Endspiel überzeugt gewesen wäre. Dann bin ich zum Probetraining eingeladen worden.
Und wie ist das gelaufen?
Mirko Votava hat mir gesagt, dass ich gut mitgehalten hätte. Nach einem Gespräch mit meinem Trainer haben wir uns aber darauf verständigt, dass ich jetzt nicht aus meiner Mannschaft herausgerissen werde. Werder will mich im nächsten halben Jahr weiter beobachten und gucken, ob ich konstant meine Leistung bringe. Dann will man sehen, ob ich vielleicht nächstes Jahr in die U23 komme. Ich habe allerdings auch gesagt, dass ich jetzt nur wechseln würde, wenn ich spiele würde. Denn wenn ich bei Werder nur in der Regionalliga spielen würde, dann könnte ich auch für den BSV spielen. Das wäre mit Blick auf mein Abi besser, dann hätte ich wegen der kürzerer Wege mehr Zeit zum Lernen.
Das Interesse an Ihnen ist aber geweckt, wo sehen Sie Ihre sportliche Zukunft?
Mein Ziel ist es, im Herrenbereich in der nächsten Saison in der Regionalliga zu spielen. Ich will diese Saison richtig angreifen. Vielleicht kann ich später mit dem Fußballspielen ja auch etwas verdienen.
Für Sie persönlich wie auch für die Mannschaft beginnt an diesem Wochenende das zweite Regionalliga-Jahr. Was wird da anders sein?
Da ich letztes Jahr schon eine Stammkraft war, befinde ich mich jetzt mit Malte Seemann zusammen in der Führungsrolle. Die Erfahrung aus dem ersten Jahr wird mir dabei sehr hilfreich sein. Außerdem freue ich mich, endlich mal wieder mit Gleichaltrigen in einer Mannschaft zu spielen. Früher beim VSK Osterholz-Scharmbeck bin ich auch immer schon hochgezogen worden. Der Mannschaft wird es natürlich auch helfen, dass schon viele 94er in der vergangenen Saison reingeschnuppert haben. Außerdem ist es ein Vorteil, dass wir schon fast alle Mannschaften kennen.
Nun gibt es in der Jugend altersbedingt Jahr für Jahr eine große Fluktuation. Wo sehen Sie nach der Vorbereitung Stärken und Schwächen beim neuen BSV?
Stärken haben wir auf jeden Fall in der Offensive. Wir spielen da gut zusammen, es gibt viel Konkurrenz, die Bank ist stark besetzt. In der Defensive sind wir anfällig, das hat die Vorbereitung gezeigt. Es sind aber auch wichtige Leute verletzt oder waren in Urlaub. Ich glaube, dass wir auch dort konstanter spielen werden, wenn alle da und fit sind.
Auf die Defensive dürften sich nach der Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererabwehrkette in den nächsten Wochen die Augen der Zuschauer richten und die Gegner wittern möglicherweise da ihre Chance. Was halten Sie von der taktischen Umbaumaßnahme?
Ich halte viel mehr von der Viererkette. Schließlich haben wir letzte Saison sehr viele Gegentore kassiert und wären deshalb fast abgestiegen. Im modernen Fußball wird einfach mit einer Viererkette gespielt. Sie gibt die Möglichkeit, mehr Druck über außen auszuüben.
Ob die Abwehr dem Angriffsdruck eines starken Gegners stand hält, zeigt sich möglicherweise schon im Auftaktspiel gegen den Vizemeister TSV Havelse. Wie beurteilen Sie es, gleich im ersten Spiel gegen einen der Topfavoriten anzutreten?
Das kann ein Vor- oder ein Nachteil sein. Ich weiß aus VSK-Zeiten, dass Havelse immer eine starke Mannschaft zusammen hat. Wer es bei Hannover 96 nicht schafft, der spielt für Havelse. Und ich weiß, dass Havelse immer eine gute Vorbereitung spielt. Aber in einem ersten Spiel kann wiederum auch viel passieren. Zum Beispiel, wenn wir mit 1:0 in Führung gehen...
Wer sehen will, ob es so oder anders kommt, muss also Sonntag um 13 Uhr am Burgwall vorbeikommen. Machen Sie doch einmal Werbung: Warum lohnt es sich, sich die Heimspiele der BSV-A-Junioren anzuschauen?
Am Burgwall ist immer gute Stimmung und wir spielen attraktiven Fußball. Wir sind sehr motiviert und geben immer 100 Prozent. Ich habe noch nie erlebt, dass es so einen Zusammenhalt in der Mannschaft gibt. Die Trainer stellen uns super ein und wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Am Burgwall kann man einfach immer was erleben.
Letzte Frage: Welches sind Ihre drei Wünsche für die Saison?
Ich möchte verletzungsfrei spielen, nichts mit dem Abstieg zu tun haben und mich weiterhin interessant für andere Clubs machen.
Zur Person: Lucas Höler gehört in der zweiten Saison dem A-Junioren-Regionalligisten Blumenthaler SV an. Der 18-jährige Schüler wohnt in Schwanewede, wo er beim FC Hansa mit dem Fußballspielen begann. Als C-Junior suchte er beim VSK Osterholz-Scharmbeck eine größere Herausforderung und spielte dort in der Bezirksoberliga und später mit den A-Junioren in der Niedersachsenliga.