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Nach dem Ende der Basketball-Karriere Bavendam sucht den nächsten Traumjob

Osterholz-Scharmbeck. Wenn Katja Bavendam das vergangene Jahr Revue passieren lässt, dann wird das Fazit - zumindest das sportliche - vernichtend ausfallen. Für die ehemalige deutsche Basketball-Nationalspielerin war es ein Katastrophenjahr.
30.12.2011, 05:00 Uhr
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Bavendam sucht den nächsten Traumjob
Von Tobias Dohr

Osterholz-Scharmbeck. Wenn Katja Bavendam in diesen Tagen das vergangene Jahr Revue passieren lässt, dann wird das Fazit - zumindest das sportliche - vernichtend ausfallen. Für die ehemalige deutsche Basketball-Nationalspielerin war es ein Katastrophenjahr. Eines, das die gebürtige Hambergerin wohl ihre Karriere gekostet haben wird.

Heute ist es auf den Tag genau sieben Monate her: Am 30. März 2011 endete die Basketball-Karriere von Katja Bavendam, wie sie unglücklicher, ja, man könnte auch sagen, wie sie blöder eigentlich nicht hätte enden können. Es liefen die letzten Minuten des vorletzten Saisonspiels. Für die 26-jährige Bavendam war es ohnehin schon ein unbefriedigendes Jahr bei ihrem spanischen Erstligaklub Hondarribia-Irun gewesen. Der neue Trainer hatte ihr nur selten das Vertrauen geschenkt. So war es auch in eben jenem vorletzten Saisonspiel am 30. März gewesen. Als die Partie dann kurz vor Ende praktisch schon verloren war, da fragte der Coach, ob Bavendam doch noch mal spielen wolle. Sie bejahte - und keine 60 Sekunden später war es passiert.

Am 30. März begann somit auch eine Odyssee durch Krankenhäuser und Arztpraxen. Katja Bavendam hält sich bewusst mit Schuldzuweisungen zurück, doch es wird schnell klar, dass bei der Erstversorgung ihrer schweren Verletzung einiges schief gelaufen ist. Zunächst hieß es, der Schienbeinkopf sei zertrümmert, die Bänder jedoch unversehrt geblieben. Als Bavendam nach Wochen an Krücken endlich einen Flieger zu besteigen vermochte und in Bremen aufgrund der anhaltenden Probleme eine zweite Meinung einholte, da war die Diagnose niederschmetternd: Der Außenmeniskus war gerissen, und auch der Knorpel hatte etwas abbekommen. "Wenn Du jemals wieder Basketball spielen willst, müssen wir Dich noch mal operieren", erinnert sich Bavendam an die Aussage ihres Arztes.

Und da der Bruch natürlich mittlerweile etwas zusammengewachsen war, musste zunächst einmal der Knochen aufgemeißelt und komplett neu verschraubt werden. Jetzt hat Bavendam eine 20 Zentimeter lange Platte sowie neun große Schrauben in ihrem Bein. "Als die Ärzte nach der Operation zu mir kamen, da sagten sie: Wir sind sehr zufrieden. Aber können Sie vielleicht auch noch etwas anderes, als Basketball spielen?"

Natürlich kann Bavendam das - nur, ob sie das auch will, ist eine andere Frage. 2008 hat die 2,03 Meter lange Ausnahmesportlerin ihre Collegezeit in New York mit dem Bachelor-Abschluss beendet. Danach setzte Bavendam voll auf die Karte Profisport. Mit Erfolg. Einem noch etwas unglücklichen Engagement beim türkischen Erstligisten Botasspor folgten zweieinhalb gute Jahre im spanischen Baskenland bei Hondarribia-Irun. "Spanien war das Beste, was mir passieren konnte", sagt Bavendam. Eineinhalb Jahre gehörte sie zu den absoluten Stammspielerinnen und Leistungsträgerinnen, erst nach einem Trainerwechsel im Sommer 2010 lief es nicht mehr ganz so gut.

"Der nächste Schritt wäre ein Wechsel zu einem der großen spanischen Vereine gewesen", sagt Bavendam, die sich diesen Schritt auch durchaus zugetraut hätte. 47 Länderspiele hatte Bavendam Ende August 2010 bereits absolviert. Glaubt sie noch an ein Comeback? Heute, sieben Monate nach der schlimmen Verletzung, sagt sie: "Ich denke, man kann von allem zurückkehren, wenn man will. Die Frage ist: Will ich das wirklich?"

Die aktuelle Verletzung hat sie an ihrem bisherigen "guten" Knie erwischt. Selbst im Alltag hat sie nun immer noch Probleme, an schmerzfreies Joggen ist noch nicht zu denken. "Und ich will in zehn Jahren ja auch noch halbwegs ohne Schmerzen leben können", sagt Bavendam. Frühestens im Dezember 2012 kommt die Platte aus dem Bein heraus. Vorher ist an professionellen Basketball ohnehin nicht zu denken.

Am 16. Januar geht die Universität in New York wieder los. Bavendam will dann in gut eineinhalb Jahren ihren Master in Logistik machen. Vielleicht darf sie noch auf ein Stipendium hoffen, wahrscheinlich muss sie aber das wenige Geld, das sie in den vergangenen drei Jahren angespart hat, für dieses Studium investieren. Die Uni ist teuer in den Vereinigten Staaten. In Deutschland wird ihr Bachelor nicht anerkannt, deshalb kam ein weiterführendes Studium hierzulande nicht infrage. Nach dem Studium will sich Katja Bavendam dann eine "normale" Arbeitsstelle suchen. "Ob es mein Traumjob wird? Wer weiß...?", fragt sie - und gibt die Antwort gleich selbst: "Den hatte ich die letzten drei Jahre ja schon."

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