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Kommentar Augen zu und durch

Markus Lorenz über die Großbaustelle A7 Auch wenn Berufspendler, Urlauber und Spediteure es nicht gern hören: Wer Engpässe im Straßennetz beseitigen will, muss erst einmal alles noch schlimmer machen. Eine breitere Autobahn 7, dazu ein bundesweit beispielloser Lärmschutz für geplagte Anrainer – das gibt es auch in Hamburg nicht ohne Behinderungen und Nervereien für Autofahrer.
18.10.2013, 00:00 Uhr
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Von Markus Lorenz

Markus Lorenz

über die Großbaustelle A7

Auch wenn Berufspendler, Urlauber und Spediteure es nicht gern hören: Wer Engpässe im Straßennetz beseitigen will, muss erst einmal alles noch schlimmer machen. Eine breitere Autobahn 7, dazu ein bundesweit beispielloser Lärmschutz für geplagte Anrainer – das gibt es auch in Hamburg nicht ohne Behinderungen und Nervereien für Autofahrer. Das heißt: Sperrungen, Umleitungen und Schneckentempo 60 auf einer der meist befahrenen deutschen Autobahnabschnitte – kurz: Stausicherheit für ein glattes Jahrzehnt, wenn nicht länger. Und das in einer Zeit, in der das Baustellen-Gestöhne lauter klingt als je zuvor.

Denn parallel zum Mega-Ausbau der A7 ist der Hamburger Senat auf die Idee verfallen, das Bussystem so zu erweitern, dass eine Stadtbahn überflüssig wird. Zudem gilt es noch die Unterlassungssünden vergangener Jahre auszubügeln und den kalkulierten Verfall des Straßennetzes zu stoppen.

In der Summe ergibt sich eine Belastung, wie sie Hamburgs Pkw- und Lkw-Fahrer vielleicht noch nie erlebt haben. „Wat mutt, dat mutt“, kann und muss aber wohl sagen, wer sich an den Grund für den A7-Ausbau erinnert.

Dringend muss diese norddeutsche und europäische Schlagader den immer dichteren Verkehrsströmen angepasst werden. In einer immer stärker vernetzten und mobileren Welt ist das unumgänglich, will sich die Region nicht selbst abhängen. Und dennoch gilt zugleich: Nicht jeder Stillstand der nächsten Jahre ist unvermeidbar. Darin liegt die große Verantwortung planender und ausführender Behörden.

Eine Jahrhundert-Baustelle wie diese erfordert weit gefasste Gegenmaßnahmen aus einem Guss, um Menschen und Firmen das Allerschlimmste zu ersparen. Da befremdet es schon sehr, dass Hamburg ebenso wie Schleswig-Holstein ein eigenes Verkehrskonzept für die Bauphase und für den Ausweichverkehr ablehnen. Offenbar nach dem Motto: Augen zu und durch. So schlimm wird‘s schon nicht werden. Wenn sie sich da mal nicht täuschen.

norddeutschland@weser-kurier.de

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