Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Mexiko gegen Kamerun Choupo-Moting: Spätentwickler im Angriffsmodus

Natal. Darauf angelegt hat er es nicht, zumindest behauptet Eric-Maxim Choupo-Moting das. Aber wenn keine große Überraschung mehr passiert, dann werden sich während dieser WM jede Menge Spekulationen um den kamerunischen Stürmer ranken.
13.06.2014, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Daniel Theweleit

Natal. Darauf angelegt hat er es nicht, zumindest behauptet Eric-Maxim Choupo-Moting das. Aber wenn keine große Überraschung mehr passiert, dann werden sich während dieser WM jede Menge Spekulationen um den kamerunischen Stürmer ranken.

Der gebürtige Hamburger ist ablösefrei zu haben, italienische Prominenz wie Inter Mailand und Juventus Turin ist interessiert, auch Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach zählen zum Bewerberkreis. Und wenn Choupo-Moting am heutigen Abend gegen Mexiko so weitermacht wie in der Vorbereitung, als er innerhalb von sechs Tagen drei Treffer in den Tests gegen Paraguay, Mazedonien und Deutschland erzielte, dann kommen noch weitere Aspiranten hinzu.

Choupo-Moting, ehemals deutscher U-21-Nationalspieler, hat sich mit seinen mittlerweile 25 Jahren zu einem Profi von internationalem Format entwickelt. Angesichts der Ära der 21-jährigen Superstars erscheint das recht spät, aber er wurde eben auch beim Hamburger SV ausgebildet, wo so viele Talente verkümmern. Von der Elbe verlieh man ihn nach Nürnberg, wo er in 25 Partien fünf Treffer erzielte und prompt von Kameruns damaligen Trainer Paul Le Guen zur WM nach Südafrika eingeladen wurde. Zurück in Hamburg, klappte wieder kaum etwas. Dann gab’s die legendäre Panne, als ein geplanter Wechsel zum 1. FC Köln scheiterte, weil ein Fax am letzten Tag der Transferperiode einige Minuten zu spät abgeschickt wurde. Erst bei Mainz 05 ist Choupo-Moting dann wirklich gereift.

Nun steht er als Leistungsträger auf der großen WM-Bühne, und das in der Gruppe mit Gastgeber Brasilien, der besonders viel Aufmerksamkeit beigemessen wird. „Choupo ist immer in der Lage, mit seiner individuellen Klasse zwei, drei Leute aussteigen zu lassen und erfolgreich zum Abschluss zu kommen“, sagt Kameruns Trainer Volke Finke. Und Thomas Tuchel, unter dem Choupo-Moting während der vergangenen drei Jahre in Mainz spielte, hat über seinen ehemaligen Stürmer einmal gesagt: „Er ist dann stark, wenn er aus einer Intuition heraus spielt und sich gedanklich keine Fesseln anlegt.“

Für die Kameruner ist Choupo-Moting aber nicht wegen seiner Offensivqualitäten unersetzlich, sondern deshalb, weil er ein Angreifer ist, der nach Ballverlusten die langen schmerzhaften Wege zurück auf sich nimmt. Und das ist von enormer Bedeutung in einer Mannschaft, in der sich der alternde Oberhäuptling Samuel Eto’o gerne aus der lästigen Arbeit gegen den Ball raushält. „Ich habe mich im Laufe der Saison in der Defensivarbeit verbessert“, sagt Choupo-Moting.

Finke schätzt diese Haltung, die bei den Journalisten, Fans und Experten in Westafrika nur wenig Anerkennung findet. Aber Choupo-Motings Tore und seine offene Art kommen auch in Kamerun an. „Ich bin zweisprachig aufgewachsen, eine Sprachbarriere gibt es also nicht“, sagt er, außerdem sei er schon als Kind „regelmäßig nach Kamerun gereist“. Viele afrikanische Gepflogenheiten sind ihm vertraut, und jenseits der organisatorischen Probleme rund um die Nationalelf genießt er die andere Art, mit den Dingen umzugehen. „Das ist einfach etwas ganz anderes als dieses strickte ,Bab, Bab, Bab‘, mit dem die Dinge in Deutschland angegangen werden“, sagt er.

Wobei die Erlebnisse bei der WM in Südafrika schon eine Art Schock waren. Choupo-Moting landete damals in einer hoch komplizierten Reisegruppe, die in zwei Clans aufgesplittet war: „Wir hatten einige Probleme von Spielern untereinander, zwischen Spielern und Trainern und auch mit Ministern“, erinnert sich Choupo-Moting, „so etwas wirkt sich auf die Mannschaft aus und auf die Leistung.“ Ob Kamerun in Brasilien als wirklich homogenes Ensemble auftreten wird, ist vor dem Hintergrund dieser Konfliktpotenziale ungewiss.

Aber Choupo-Moting wird für die anderen laufen. Schließlich geht es für ihn nicht nur um die WM, sondern auch um einen Vertrag, der ihm ein schönes Gehalt und vielleicht sogar den Aufstieg in die Champions League beschert.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)