Im Stadtteilhaus Blockdiek hat sich eine kleine Gruppe zusammengefunden, deren Teilnehmer ihr Gehirn trainieren wollen. Sie möchten sich die unterschiedlichsten Dinge besser merken. Das Gedächtnistraining beeinflusst sie positiv und macht obendrein viel Spaß.
Wer ist nicht schon einmal vom Einkaufen nach Hause gekommen und hatte etwas vergessen. Glück haben die Menschen, die sich Dinge einfach merken können. Doch auch diejenigen, die nicht alles immer im Kopf haben, können besser werden. Lernfähigkeit und Aufnahmefähigkeit können positiv beeinflusst werden – mit unterschiedlichsten Übungen kann das Gedächtnis trainiert werden. Auch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Kurses für Gedächtnistraining im Stadtteilhaus Blockdiek wollen ihre Gehirnleistung verbessern.
Kursusleiterin Angelika Bruns beginnt gleich mit einer Übung. „Ich würde Sie bitten, dass Sie ihren Namen auf die Karte schreiben – aber nicht mit der Hand, mit der sie üblicherweise schreiben“, erklärt sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Einigen fällt diese Aufgabe leicht und sie schreiben mit sauberen Linien, andere müssen erst einmal intensiv nachdenken, wie sie einzelne Buchstaben aufs Papier bekommen, bis am Ende alle ihre Namensschilder fertig haben.
„Was würden Sie gerne in diesem Kursus lernen?“, fragt Angelika Bruns die vier Frauen und drei Männer – alle bereits im Ruhestand. „Ich vergesse laufend Namen“, kommt ein Ruf aus dem Kreis. „Namen sind sowieso ziemlich schwer zu merken, weil sie ziemlich abstrakt sind“, erklärt Angelika Bruns. Dafür kann man sich nicht so einfach eine Eselsbrücke bauen, wie es sonst möglich ist, um sich verschiedene Dinge leichter merken zu können. An Namen erinnert man sich erst durch die Wiederholung. Einen Gast auf einer Party einmal vorgestellt zu bekommen, reiche nicht aus, um dessen Namen zu behalten, erklärt Angelika Bruns: „Unser Gehirn braucht es, dass wir uns sieben Mal vorstellen.“
Der Kursus Gedächtnistraining war im Stadtteilhaus Blockdiek schon einmal im Frühjahr angeboten worden. Die Teilnehmer jetzt sind fast die gleichen. Nur eine Neue ist hinzugekommen. Karin Tries aus Blockdiek ist auch schon im Frühjahr dabei gewesen. „Weil ich das noch nie mit gemacht habe, wollte ich erfahren, was dahinter steckt“, erklärt sie. Sie habe seither auch schon im Alltag eine im Kursus erlernte Technik angewendet, berichtet sie: „Nach unserem Einkauf-Spiel, wie man sich zehn Teile merken kann.“ Bei dieser Merktechnik, der Loci-Methode – auch Routen-Methode genannt – werden Punkte am Körper oder im Raum festgelegt. Das, was man sich merken will, verknüpft man dann bildlich mit diesen Punkten, um sich so leichter an die Begriffe zu erinnern. Karin Tries hat sich mit dieser Methode bei ihrem Einkauf an alles, was besorgt werden sollte, erinnern können. „Solche Verbindungen zu machen, das hilft uns überhaupt, sich Sachen zu merken“, erklärt Angelika Bruns und rät, sich Eselsbrücken zu bilden.
Damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gedächtnisleistungen verbessern, arbeitet Angelika Bruns mit einem ganzheitlichen Ansatz nach dem Bundesverband für Gedächtnistraining. „Der Ansatz ist präventiv“, erklärt die Psychologin und Gedächtnistrainerin die Übungsmethode für diese Gruppe. Damit die Fähigkeiten der Männer und Frauen positiv beeinflusst werden, gibt es nicht nur Merkübungen, auch Bewegung, Übungen zur Konzentration und Wahrnehmung haben einen positiven Einfluss. „Und das Ganze natürlich ohne Stress“, betont Angelika Bruns. Der Kursus soll keine Qual für die Frauen und Männer sein, und es muss auch kein Leistungsziel erreicht werden. Spaß und Freude stehen an oberster Stelle.
Spaß und Freude sind auch die wichtigsten Gründe für Wilhelm Siegmund, warum er an dem Angebot teilnimmt: „Weil das sehr lustig ist und wir sehr viel lachen.“ Dem 78-Jährigen aus Blockdiek fallen beispielsweise Namen nicht immer gleich ein. Dann muss er erst einmal einen Moment nachdenken und im Kopf unterschiedliche Möglichkeiten durchgehen. „Etwas später fällt es mir ein“, erzählt er lachend.
„Das ist altersunabhängig“, erklärt Angelika Bruns über das Gedächtnistraining. Ob man also Rentner oder Schüler ist, Gehirnübungen können die eigenen Fähigkeiten verbessern. Und es wird viel und herzlich gelacht. In der folgenden Woche will Angelika Bruns spezielle Übungen zum Merken von Namen vorstellen.
Der Kursus Gedächtnistraining läuft noch bis 17. Dezember, dienstags von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr im Treffpunkt Blockdiek des Stadtteilhauses Blockdiek, Mülheimer Straße 1-3. Teilnahme kostet 32 Euro. Anmeldung unter Telefon 43 79 088.