Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat das Gerücht zurückgewiesen, wonach der Flughafen Bremen in absehbarer Zeit von Fluglotsen in einer anderen Stadt betreut werden könnte. „Solche Pläne gibt es für Bremen nicht“, sagte die Sprecherin der Flugsicherung in Bremen, Anja Naumann.
Anlass für das Gerücht war die Meldung einer Nachrichtenagentur in der vergangenen Woche. Die DFS hatte auf ihrer Jahrespressekonferenz unter anderem ihr Projekt „Remote Tower Control“ vorgestellt. Dabei geht es im Kern darum, dass von einem größeren Standort aus die Starts und Landungen auf mehreren kleinen Flughäfen organisiert werden. In einem ersten Schritt soll die ferngesteuerte Kontrolle der Flughäfen in Dresden, Erfurt und Saarbrücken eingeführt werden. Gesteuert würde die Kontrolle dann vom Tower in Leipzig aus. Sollte das Projekt bis 2018 erfolgreich verlaufen, könnte es etabliert werden. Bis dahin wird der Einsatz von Infrarot- und Radardaten sowie von schwenkbaren Kameras mit Zoom geprüft. In Skandinavien und Kanada wird „Remote Tower Control“ laut Anja Naumann bereits praktiziert.
Kontrolle von Leipzig aus
Im Sommer dieses Jahres soll ein einjähriger Probebetrieb für den Flughafen Saarbrücken beginnen, im zweiten Schritt dann auch für Erfurt und in der dritten Phase für Dresden. Danach würden die Flugzeuge, die an einem der drei Standorte landen wollen, von Leipzig aus betreut. Betriebsbedingte Kündigungen soll es deswegen nicht geben, die betroffenen Mitarbeiter sollen zukünftig in Leipzig arbeiten oder an andere Standorte versetzt werden.
Das Konzept der „Remote Tower Control“, sagt Stefan Jaekel, Sprecher des Projekts bei der DFS, sei nach einem erfolgreichen Probebetrieb bis 2018 „prinzipiell“ auch auf andere Flughäfen wie zum Beispiel Bremen und Münster übertragbar. Das habe man für Bremen derzeit aber nicht geplant oder in irgendeiner Form in Erwägung gezogen.
Sprecherin Anja Naumann erklärt: „Mit 100 Starts und Landungen pro Tag steht Bremen in einer anderen Kategorie als Erfurt oder Dresden.“ Anlass für das neue DFS-Projekt sei gewesen, dass dort das Aufkommen im fünften Jahr in Folge rückläufig sei, so die Sprecherin: „An manchen kleineren internationalen Flughäfen gibt es nur noch 20 Starts und Landungen pro Tag.“ Eine Bündelung sei angesichts solcher Zahlen sinnvoll.
In einem Fernsehinterview räumte Anja Naumann zum Thema „Remote Tower Control“ in Bremen lediglich ein: „Man kann wie immer nichts ausschließen, aber zum derzeitigen Zeitpunkt wäre das reine Spekulation, weil die Prüfphase noch nicht abgeschlossen ist.“