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Fotoreportage 40 Jahre Waller Spargel

Der Fernmeldeturm in Walle ist nach wie vor der wichtigste Funkstandort der Region. Über das 1985 in Betrieb genommene Bauwerk laufen etliche Richt-, Rund- und Mobilfunkverbindungen.
09.03.2025, 05:00 Uhr
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40 Jahre Waller Spargel
Von Christian Mayr

Nur 18 Monate hat es ab Baubeginn gedauert, bis der Bremer Fernmeldeturm 1985 in Betrieb genommen wurde. Seitdem ragt er etwas mehr als 235 Meter in die Höhe und prägt die Silhouette der Stadt. Sein Gewicht von 12.000 Tonnen ruht auf einem Fundament, das einen Durchmesser von 26 Meter hat und acht Meter tief ist. 14,5 Meter lange Spundbohlen und ein bis in 27 Meter Tiefe reichendes Zementgemisch um die Spundwand stabilisieren das Bauwerk zusätzlich.

„Man nennt ihn liebevoll Waller Spargel“, sagt Norbert Hermes. Er ist Objektmanager der Deutschen Funkturm, der die meisten Fernmeldetürme in Deutschland gehören. Die Firma baut und betreibt bundesweit Funk-Infrastruktur – zum Beispiel Masten für das Mobilfunknetz.

Das Betriebsgeschoss des Bremer Fernmeldeturms in 108 Metern Höhe beherbergte dereinst die nötigen Anlagen. Vor mehr als 35 Jahren reihten sich dort dicht an dicht die Gestelle der Sende- und Empfangseinheiten. „Früher hat die Technik die Räume beheizt“, erläutert Hermes. Die Abwärme war so enorm, dass man die Kanzel kühlen musste. Doch das ist Geschichte. Heute erinnern nur noch Stahlschienen auf dem Boden und ihre nummerierten Pendants an der Decke an die veralteten Gerätschaften. Im Digitalzeitalter reichen wenige kühlschrankgroße Anlagen aus. Der Nachteil: In der Gegenwart muss der Raum beheizt werden.

Seine Bedeutung hat der Fernmeldeturm allerdings nicht verloren: Er ist der wichtigste Funkstandort der Region. Richt-, Rund- und Mobilfunk laufen über ihn. Die Technik für Dienste wie das Digitalradio DAB ist zum Teil in einem Nebengebäude untergebracht. So umsäumen dicke Kabel den Fahrstuhlschacht und bringen die Signale zu den Antennen in luftiger Höhe.

Als Richtfunksammler des Mobilfunks steht der Fernmeldeturm zudem mit anderen Masten, die kilometerweit entfernt sein können, in Verbindung. In Walle laufen Anrufe, die über diese Mobilfunkmasten getätigt werden, auf und werden in das Telefonnetz weitergeleitet. Auch Funkamateure profitieren von dem 40 Jahre alten Turm. Eine eigene Sende- und Empfängereinheit sichert ihnen große Reichweite.

Während das Bauwerk aus gegossenem Beton in sich zu ruhen scheint, durchlaufen seine Technik enorme Daten. So seien per Richtfunk heute pro Strecke, die bis zu 100 Kilometer lang sein kann, Übertragungen bis zu zehn Gigabit pro Sekunde möglich, sagt Hermes. Da ist der Fahrstuhl mit einem Meter pro Sekunde eher gemütlich unterwegs. Und ganz so unflexibel, wie es aussieht, ist der Fernmeldeturm doch nicht: Je nach Windlast kann er an seiner Spitze bis zu 1,4 Meter schwanken.

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