Was an Boule so viel Spaß mache? „Das weiß ich auch nicht“, antwortet Jutta Kölling ad hoc. Dann überlegt sie einen Moment. Seit etwa zwölf Jahren spiele sie Boule, der Rückblick darf also etwas Zeit beanspruchen. Draußen sein, mit Menschen. Besonders in der Corona-Zeit sei das für sie sehr wichtig gewesen – „eine soziale Rettung“.
Es ist frisch, aber nicht kalt auf dem Platz am Südbad. Eine feste Zeit, zu der alle Spielerinnen und Spieler da sein müssen, gibt es nicht. Die Treffen funktionieren durch Kommen und Gehen. An diesem Nachmittag hat sich viel Expertise versammelt; manche spielen, andere beobachten.
Während Pétanque den Wettkampfsport meint, beschreibt Boule das eher lockere Spiel. Drei Modi des Boule sind möglich: Im Eins-gegen-Eins (Tête-à-Tête) und beim Zwei-gegen-Zwei (Doublette) werfen die Spieler jeweils drei Kugeln. Beim Triplette – mit jeweils drei Spielern pro Team – sind es noch zwei Kugeln pro Person. „Beim Boule spielen wir mit Kugeln und nicht mit Bällen, das ist wichtig“, erklärt Kölling.
Heute: Doublette. Ein dünner Plastikring wird auf den Boden gelegt, der erste Spieler wirft das Schweinchen aus diesem heraus auf das Feld. Das Schweinchen ist eine kleine Holzkugel, an die die Spieler ihre größeren Metallkugeln möglichst nah platzieren müssen, um zu punkten. Die erste Kugel landet nah am Schweinchen. Das andere Team ist an der Reihe: Weil es kaum möglich ist, näher am Schweinchen zu landen, kommt der Schießer ins Spiel. Sein Ziel: die gegnerische Metallkugel treffen, damit diese nicht mehr so nah am Schweinchen liegt – „aufs Eisen gehen“, nennt Fritz Ruge das, seines Zeichens nicht Schütze, sondern Schießer.
Der kiesige Boden des Platzes ist nicht eben, so gilt es, den Lauf der Kugeln genau zu studieren. Manchmal werfen die Spieler eine gerade Linie zum Schweinchen, manchmal scheinen sie die Kugeln weit daneben zu legen, der Boden oder Gegenstände auf ihm aber korrigieren die Bahn. Legen – so die Bezeichnung für das exakte Positionieren – stellt das Pendant zum aggressiven Schießen dar.
Der Umgang auf dem Platz ist nicht geprägt von vielen Worten. Konkurrenzlos geht es aber auch nicht vonstatten. Es wird nachgemessen, kommentiert und sich im Stillen geärgert. Obwohl sich die Kugeln ähneln, ist schnell klar, welche von ihnen zu welchem Spieler gehört. Ihr Profil – ihre Dellen und Macken – ist durch das Spiel unterschiedlich und eindeutig geprägt.