Wir haben uns mit Ralf Möller vom Umweltbetrieb auf die Suche nach alten Bäumen gemacht. Hier sehen Sie Bilder von unserem Ausflug.
Auf die Suche gemacht Bremens alte Bäume
Wir haben uns mit Ralf Möller vom Umweltbetrieb auf die Suche nach alten Bäumen gemacht. Hier sehen Sie Bilder von unserem Ausflug.
Los geht unsere Suche in Horn. Diese Eiche in der Riensberger Straße schätzt Ralf Möller vom Umweltbetrieb auf etwa 450 Jahre. Der Stamm hat einen Umfang von über sechs Metern …

… tatsächlich weiß der Referatsleiter allerdings, dass das Holz nur noch wenige Zentimeter dick ist, denn Pilze haben die Eiche befallen. Der Stamm gleiche eher einer Litfaßsäule – und das kann man auch hören, wenn man mit einem Hammer gegen ihn klopft.

Weil seine Krone schon stark ausgedünnt werden musste, kann der Baum (ganz links) kaum Nährstoffe aufnehmen. Vermutlich muss er bald gefällt werden.

Unser zweiter Baum liegt nur ein paar Meter entfernt. In der Straße am Riensberger Friedhof stehen einige besondere Bäume. Für Möller ist die Gegend ein „Hot Spot“ seines Reviers. Alte Baumstrukturen fänden sich vor allem hier, in Bremen-Nord und in Oberneuland, weniger in Walle und Gröpelingen, in Stadtteilen, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurden.

Auch diese Eiche ist schon angegriffen. Um sie zu stabilisieren, hat man sie ausgehöhlt und mit Eisenstangen fixiert. „Das ist heute nicht mehr üblich. Baum-Chirurgie der 80er Jahre“, sagt Möller. Jeder farbliche Punkt steht für ein Jahr, in dem der Baum intensiv kontrolliert wurde.

Sehr wahrscheinlich steht hier vor der Kirche in Horn mit etwa 900 Jahren der älteste Baum Bremens: eine Linde. Auch Möller hält das für möglich. Das genaue Alter zu bestimmen ist allerdings nicht leicht. Es gibt in diesem Fall jedoch einige indirekte Hinweise für das stolze Alter.

Eine erzbischöfliche Urkunde aus dem Jahre 1106, die die Gründung der Kirche dokumentiert, ist ein erster Beweis. Damals war das Motto: Ohne Baum keine Kirche. Die Linde könnte damals gepflanzt worden sein. Außerdem, so erinnert sich ein Mitglied der Gemeinde, wurde das Holz nach dem Zweiten Weltkrieg untersucht als die Splitter einer Luftmine, die die Linde getroffen hatte, aus dem Baum quasi operiert werden mussten. Heraus kam ein Alter von 800 Jahren.

Dort, wo der schon recht mitgenommene Baum aufklafft, erzählt eine Tafel seine Geschichte. „Diese etwa 900 Jahre alte Linde pflanzten die holländischen Bauern, die seit Anfang des 12. Jahrhunderts Horn, Lehe und die Vahr besiedelten bei ihrer Kirche vom Heiligen Kreuz.“

Das Highlight in Sachen Baum für Ralf Möller: Diese Eiche in Oberneuland mag er besonders. Er schätzt sie auf 450 Jahre. Sogar die Straße ist nach ihr benannt: „Eekenhöge“ ist plattdeutsch für Eichenhöhe.

Ihre Krone wird von Seilen gestützt.

Im Inneren des Baums: Hier könnte man sich beinahe in ihn hineinsetzen.

Der Stamm hat einen Umfang von 6,20 Meter.

„Ich würde fast sagen, dass ist der schönste Baum.“ Sagt Möller. Für ihn ist die Eiche wie eine Kathedrale.

Auch dieser alte Baum zwischen Höpkens Ruh und Muhles Park ist eine Eiche, die wie Linden und Eiben besonders hochbetagt sein können. Andere Baumarten haben niemals die Chance uralt zu werden, etwa Weiden, Pappeln oder Birken. Möller schätzt den Baum hier in Oberneuland auf 290 Jahre.

Auch er ist bereits von Pilzen befallen. Modriges Holz liegt um ihn herum. Ein Wettrennen zwischen Pilzen und Baum beginnt, erklärt Möller den Prozess, der jetzt über Jahre abläuft.

Eine solche „Wunde“ im Holz macht es den Pilzen leichter.

Detailaufnahme der alten Eiche in Oberneuland. Übrigens, alte Bäume finden sich auch in Knoopspark. Eine Eiche dort wird auf etwa 320 Jahre geschätzt. In Bremen-Nord hat der Mammutbaum ebenfalls ein stolzes Alter von etwa 165 Jahren. Der älteste Baum in den Neustadtswallanlagen ist eine Rotbuche, die es auf etwa 121 Jahre bringt.
Das genaue Alter eines Baumes zu bestimmen wird mit seinem Alter immer schwerer. Eine exakte aber komplexe Methode ist die Bohrwiderstandsmessung, die Resistographie: Ein dünner Bohrer durchwandert die Jahresringe horizontal und zeichnet dadurch Intervalle. Sie geben Aufschluss über das Alter des Baums – ohne, dass er verletzt wird.

Diesem Baum an der Schule in Oberneuland ist etwas Besonderes widerfahren.

Ein Blitz ist in ihn eingeschlagen.

Besonders schön und versteckt liegt der Ikensdamm: Eine Allee mit vielen prächtigen, alten Bäumen. Sie verläuft mitten über den Golfplatz Oberneuland. „Aber die Bäume waren zuerst hier“, lacht Möller.

Die bekannte Baumhasel, direkt am Herdentor, ist der älteste Baum der Wallanlagen. Er muss bereits ordentlich gestützt werden.

Die Wallanlagen wurden 1802 von einer Festung in einen Park umgestaltet. In dieser Zeit etwa muss die Baumhasel gepflanzt worden sein.

Alterstechnisch ziemlich unterlegen: Schneeglöckchen, die vor der Baumhasel blühen.