Die bremischen Häfen haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst wurden sie nötig, um den wachsenden Handel zu bewältigen, dann veränderte sich dieser Handel, der Wandel begann. Am Europahafen entstand ein Wohn- und Bürostadtteil. Der Überseehafen verschwand gänzlich, aber das endültige Ende der Hafenindustrie ist deswegen noch nicht gekommen, wie sich am Holzhafen zeigt.
Bremen und seine Umschlagsplätze Das sind die bremischen Häfen
Die bremischen Häfen haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Einst wurden sie nötig, um den wachsenden Handel zu bewältigen, dann veränderte sich dieser Handel, der Wandel begann. Am Europahafen entstand ein Wohn- und Bürostadtteil. Der Überseehafen verschwand gänzlich, aber das endültige Ende der Hafenindustrie ist deswegen noch nicht gekommen, wie sich am Holzhafen zeigt.
Das Luftbild zeigt die bremischen Häfen um 1960: Links hinten das Becken der Neustädter Häfen, daneben der Weserarm. Rechts davon die drei Hafenbecken von Europahafen, Überseehafen und Holzhafen.

Am 6. Mai 1966 war der Überseehafen Schauplatz eines historischen Ereignisses, das die Hafenlandschaft langfristig stark verändern sollte. Erstmals traf in Deutschland ein Containerschiff ein. Die 100 Container von der MS "Fairland" wurden in zwei Schichten gelöscht. Das Ende der Stückgutfracht war eingeläutet.

Mit dem Bau des Container-Terminals in Bremerhaven kommen immer weniger Schiffe die Weser hinauf - die Anlagen im Überseehafen werden nutzlos. Als zu Beginn der 1990er-Jahre die Kaje des Hafenbeckens einzustürzen droht, wird beschlossen, das Hafenbecken zuzuschütten. Der Hafen macht damit dem Großmarkt Platz.

Auch der Europahafen hat sich verändert: Auf der einen Seite ist in den vergangenen Jahren mit der Überseestadt ein ganz neuer Stadtteil aus dem Boden gestampft worden. Auf der anderen Seite allerdings ...

... gibt es sie noch, die alteingesessenen Unternehmen: wie zum Beispiel im Schuppen 6 am hintersten Zipfel der Stephanikirchweide. Hier stapelt die Berthold Vollers GmbH auf 19.000 Quadratmetern säckeweise Tee.

Auch Kellogg's hat seinen Sitz zwischen Weser und Europahafen - und ist gemeinsam mit Stroever Schellack Bremen und Reimer Logistics Teil der Initiative Stadtbremische Häfen (ISH), die sich dafür einsetzt, dass die Verträglichkeit zwischen Wohnen, Büros und der noch ansässigen Industrie gewährleistet bleibt.

Mit den Planungen rund um Schuppen 3 steht auch die letzte verbleibende große Leerstelle des Europahafens vor dem Wandel zur Wohn- und Bürofläche.

Den Holz- und Fabrikenhafen markieren zwei Bremer Originale: die Rolandmühle und die alte Feuerwache. Weil bei der Einlagerung von Getreide ständig Mehlstaubexplosionen drohten, führt an einer Feuerwehr kein Weg vorbei. Heute ist in dem Gebäude ein Restaurant untergebracht, aus dem man das Hafenbecken überblicken kann.

Gleichzeitig mit der Feuerwache entsteht 1906 auch die Fabrik der Kaffee-Handels-AG, kurz Kaffe Hag. Der weltweit erste koffeinfreie Kaffee entwickelt sich in kurzer Zeit zum Exportschlager.

Ende des 20. Jahrhunderts hat aber auch der Hafenbetrieb im Holz- und Fabrikenhafen zu kämpfen. Erst als Anfang der 2000er-Jahre Unternehmen wie J. Müller in die Modernisierung ihrer Anlagen investieren, geht es wieder aufwärts.

Seit der Modernisierung der Anlagen zieht auch kein Gestank mehr rüber nach Gröpelingen, wie früher, als die Transportwege noch lang waren und die Förderwege von dem geruchsintensivem Fischmehl nicht abgedichtet waren.

Bis heute kommen Rohstoffe wie Getreide, Kaffee, Kakao und Fischmehl mit dem Schiff oder der Bahn im Holz- und Fabrikenhafen an - und werden dort umgeschlagen.

An der Kaje ist Platz für bis zu 1500 Container - noch Platz ist in den Lagerhäusern und Silos.

Und auch auf Kunst trifft der Besucher des Holzhafens. Zumindest wurden hier Hafenfundstücke zu einer Skulptur.

Am Industriehafen ebenfalls ein Relikt aus vergangenen Tagen: An der Spitze des Firmengeländes von Leschaco liegt der in seine Einzelteile zerlegte Nachbau der Ariane-Rakee, die eins die Besucher des benachbarten Spaceparks empfangen hat. Am industriehafen konzentriert sich nahezu der gesamte Massengutumschlag der bremischen Häfen: Eisen, Steine, Erdöl oder Gase - aber auch so gut wie jede andre Gütergruppe sit auf dem gelände zu finden und wird hier gedreht.

Die Hafenanlage war Anfang des 20. Jahrhunderts nötig geworden, weil an den anderen Hafenanlagen nicht mehr genügend Gewerbeflächen zur Verfügung standen.

Container bestimmen das Bild auf dem Gelände der Friedrich-Tiemann-Gruppe. Deren heutiger Geschäftsführer Dieter Kanning sagt: "Jeder Container ist ein Einzelkunstwerk."

Bei der Friedrich-Tiemann-Gruppe werden die Container mit allem erdenklichen Sammelgut verpackt und auf die Reise geschickt - aber die Ladung muss nicht nur sicher sondern auch gleichmäßig evrteilt werden: eine Herausforderung.