Deichbremse, Wursttoaster, Cocktailautomat - in Bremen und Niedersachsen sind schon viele großartige Dinge erfunden worden. Unsere Fotostrecke zeigt innovative Köpfe und ihre Kreationen.
Nordisch ausgetüftelt Die besten Erfindungen aus Bremen und umzu
Deichbremse, Wursttoaster, Cocktailautomat - in Bremen und Niedersachsen sind schon viele großartige Dinge erfunden worden. Unsere Fotostrecke zeigt innovative Köpfe und ihre Kreationen.
Die wohl erfolgreichste norddeutsche Erfindung ist der in Simkarten eingearbeitete Kryptographie-Chip. Der hannoversche Student Holger Sedlak hat den Chip 1984 zum Patent angemeldet.

Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen bedeutet mehr als Rollstuhlrampen und abgesenkte Bordsteine: Für die Bremer Design- und Internetagentur Informationsgesellschaft gehört bereits seit langem die Möglichkeit der Teilhabe an der digitalen Welt dazu. Daher hat sie vor zehn Jahren den multimedialen Museumsführer Xpedeo im Taschenformat entwickelt, der Texte, Fotos, Videos, Animationen und akustische Beiträge direkt am Exponat liefert und heute an rund 30 Museen im Einsatz ist. Inzwischen erreichen das Unternehmen auch viele Anfragen zur Gestaltung von Internetseiten in leichter Sprache - für Analphabeten und Menschen mit geistigen Behinderungen, aber auch für Flüchtlinge und Kinder.

Diskretion im Supermarkt — die gibt es bisher nicht. Das wollen zwei Bremen-Norder ändern: Hans Geßelmann und Uwe Schröter haben eine "Diskretionsschranke" entwickelt, die am Kassenbereich montiert und dann vom jeweiligen Kunden aufgeschoben wird. Ein Edeka-Markt in Bremen-Aumund testet die Erfindung bereits und die ersten Großbestellungen trudeln auch schon ein.

Alte Filme, die man schon auswendig kennt, Schmuck, der im Schrank versauert, oder die geschenkte Gitarre, mit der man einfach nichts anfangen kann – jeder hat Dinge zu Hause, die er nicht mehr benötigt. „Warum verstauben lassen?“, fragten sich drei junge Bremer Unternehmer vor rund fünf Jahren und gründeten kurzerhand das Unternehmen MySwoop – Das kauf ich dir ab.

Bei seiner Geschäftsidee ließ sich Kevin Drasl von den Straßen und Märkten Marokkos inspirieren: In einer ehemaligen Backstube in Ganderkesee stellen er und seine beiden Mitarbeiter die "Gewürznuss" her. Cashewkerne, Mandeln und Erdnüsse werden hierbei in Handarbeit mit veganen, auf die Nüsse abgestimmten, Gewürzmischungen verfeinert und anschließend verpackt.

Eine Wunderwaffe gegen Katerstimmung: Die Brause Freigeist. Erfunden von den Bremer Firmengründern Gunnar Sieweke (links) und Tobias Aust. Seit 2014 gibt es das Getränk zu kaufen.

Ein paar Stunden unter Bremens Sonne und schon zeigen Bräunungsränder auf der Haut, wo die Kleidung saß. Um das zu ändern, erfand der Bremer Jan Rosenbrock ein Shirt, das Bräune auch unter dem Stoff zulässt. Es nennt sich TanMeOn-Shirt - ein Wortspiel aus dem Englischen "Turn me on" (Mach mich an) und "Tan me" (Bräun mich). Die Idee kam dem Hanseaten 2008.

Jan Plewinski und Roman Will sind die geistigen Väter von „Papa Türk“, eines überaus wohlschmeckenden, durstlöschenden „Digestivs“, der schlechtem Atem den Garaus machen soll. Dank des darin enthaltenen Chlorophylls (Blattgrün) soll „Papa Türk“ zuverlässig – nicht nur – Knoblauchfahnen beseitigen. Erhältlich ist das Kaltgetränk in jeder Döner-Bude, die etwas auf sich hält, und im gut sortierten Fachhandel.

Christian Schrumpf und Thorsten Schoop aus Bremen sagen Google den Kampf an: Nach eigenen Angaben haben sie die weltweit erste Suchmaschine für Audio- und Videodateien entwickelt. Mithilfe von Spaactor ist es möglich, gezielt nach einzelnen gesprochenen Worten zu suchen und die Treffer in den Dateien anschließend sekundengenau anzusteuern. Noch beschränkt sich das Projekt auf den nationalen Markt, doch planen Schrumpf und Schoop bereits die Expansion in den englischen Markt, um anderen großen Anbietern wie Google oder Amazon zuvorzukommen.

Die Bremer Firma Flix stellt hauptsächlich mobile Buffetsysteme und Küchen her. Quasi nebenbei hat Gründer Matthias Biehler den mobilen Kickertisch "Flix Libero" erfunden. Und Thorben Köhn (Foto), der den Kicker vermarktet, hat das Wort dazu erfunden: flixen. Der Tisch lässt sich zusammenklappen und auf Rollen transportieren, der Aufbau dauert wenige Minuten.

Der Westafrikaner Djibril Inoussa hat das Geheimnis der Sheabutter nach Deutschland gebracht. Denn als er durch Drogerie- und Supermärkte in Bremen ging, vorbei an den Regalen mit der Sheabutter, und sie testete, stellte er einen Unterschied fest: Die Cremes sind anders, als er es gewohnt ist. Unter dem Namen Yokumi, vertreibt er nun seit sechs Jahren traditionell hergestellte afrikanische Sheabutter, Moringatee und Affenbrotbaum-Pulver.

Wer Angehörige zu Hause pflegt und sie oft im Bett wenden muss, könnte von dieser Erfindung profitieren – wenn es sie zu kaufen gäbe. „Patientenlagerungshilfe“ – so lautet die Bezeichnung für das, was Weyhes ehemaliger Gemeindebrandmeister, Johann Meinke, entwickelt hat. Er kam auf die Idee, weil er seine kranke Frau pflegen musste. Die Apparatur mit zwei durch Scharniere verbundenen Flächen wird beim Bett zwischen Matratze und Lattenrost geschoben. Zum Anheben des Patienten muss nur an der Kordel gezogen werden, anschließend sorgt ein Keil für eine sichere seitliche Liegeposition.

Wer schon immer seine eigene Musik produzieren wollte, dem ermöglichen Peter Gorges und Axel Hensen mit Ujam wohl die Erfüllung eines Traums. Das Bremer Start-Up mit Sitz in der Überseestadt entwickelt Programme zur Produktion von Musik, ganz ohne professionelle Musiker oder Tonstudio. Und die Idee kommt offenbar an: Komponist Hans Zimmer (König der Löwen, Fluch der Karibik) und Musiker Pharrel Williams ("Happy") halten Anteile an dem Unternehmen.

Mit dem Smartphone Styroporflieger steuern: Das ist mit der Erfindung der beiden Wirtschaftsingenieure Ulrich Ditschler (links) und Tobias Dazenko möglich. Das Unternehmen "Toby Rich" entwickelt seit 2013 Smartphone-gesteuerte Flugzeuge und segelt damit international auf Erfolgskurs.

„Smart Wurst“ heißt das Unternehmen, das Marco Bruns und Felix Rennies 2011 gegründet haben, um die Welt mit den von ihnen erfundenen Wursttoastern zu beglücken. Dieser soll fett- und spritzfreies Grillen ermöglichen. Das Spitzenprodukt Bremer Ingenieurskunst, das zunächst nur für den professionellen Imbissbetrieb hergestellt wurde, gibt es nun auch in einer streng limitierten „Black Edition“ für zu Hause.

Breminale-Besucher kennen das Problem: Man will es sich am Osterdeich gemütlich machen, rutscht auf der gummierten Wolldecke aber ständig nach unten – oder „ersitzt“ sich einen grasgrünen Hintern. Abhilfe schafft die von Christian Spilker erfundene „Deichbremse“. Dabei handelt es sich um einen zerlegbaren kleinen Hocker, der die Neigung des Deiches ausgleicht und so gemütliches Sitzen ermöglicht. Bis die „Deichbremse“ seriell gefertigt wird, legt der Erfinder noch selbst Hand an.

Einem findigen Hobbypiloten aus Bremerhaven ist die Erfindung von „Pinki“ zu verdanken. Dabei handelt es sich um eine wiederverwertbare, mobile Toilette, die in Notsituationen (Stau auf der Autobahn, an Bord kleiner Yachten oder Flugzeuge, im Rollstuhl) zum Einsatz kommt. Zu beziehen ist „Pinki“ über Apotheken, aber auch über das Internet.

Der Wildeshauser Ottaviano Ienco hat ein Spül- und Trockengerät für Eisportionierer erfunden. Seine preisgekrönte Erfindung vertreibt er gemeinsam mit seiner Frau Karina-Claudia. Normalerweise werden Eisportionierer kurz in ein Wasserbecken getaucht, wenn eine neue Kugel in die Waffel kommt. Doch das ist unhygienisch. Mit dem neuen Gerät lässt sich das Gerät schnell abspülen (rechts) und trocknen (links).

Zum Basketball-Profi reichte es nicht, darum erfand der Bremer Mehmet Kekic im Jahr 2006 kurzerhand Breakball. Und damit ist er sogar äußerst erfolgreich. Alles was man für die Sportart braucht sind Breakdance-Schritte, einen Basketball und heiße Beats.

Der „Bremer Babbeler“ ist eine Erfindung, um die immer wieder Streit aufflammt. Denn es gibt mehrere Hersteller, die für sich in Anspruch nehmen, die Bonbonstange erfunden zu haben. Sie besteht traditionell aus Zucker, Glukosesirup und Pfefferminzöl und ist in Pergamentpapier eingewickelt. Seit 2002 ist der „Babbeler“ beim Deutschen Patent- und Markenamt in Bremen angemeldet. Den Namen darf nur die Firma Friedrich Germann verwenden, deren Inhaber Marco Uhlisch ist. Auch ein Vertrieb unter der Bezeichnung „Babeler“ ist nur Uhlisch erlaubt. Er führt die Produktionsstätte in Huckelriede (Kornstraße) in vierter Generation.

Einen Blaumann gegen Rückenleiden: den haben Bremer Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) entwickelt. Nimmt der Träger eine schädliche Körperhaltung ein, schlagen die eingenähten Sensoren Alarm. Den intelligenten Anzug präsentierten die Bremer auf der diesjährigen Cebit in Hannover.

"Sex on the Beach" aus dem Automaten: Kein Traum, sondern Realität. Die Ingenieure Kolja Schmidt (links) und Marco Lewandowski haben ihn 2011 wahr gemacht. An der Universität Bremen entwickelten sie einen Cocktailautomaten. Neun verschiedene Cocktails kann dieser Automat mixen.