Bremen. Die gesunkene Hansekogge an der Schlachte ist der Nachbau eines Schiffes aus dem 14. Jahrhundert. Das ebenfalls gesunkene Original wurde 1962 bei Bauarbeiten in der Weser entdeckt und mühsam restauriert.
Fotostrecke Die Geschichte der Hansekoggen
Bremen. Die gesunkene Hansekogge an der Schlachte ist der Nachbau eines Schiffes aus dem 14. Jahrhundert. Das ebenfalls gesunkene Original wurde 1962 bei Bauarbeiten in der Weser entdeckt und mühsam restauriert.
Sensationsfund in Bremen: Im Oktober 1962 wurde beim Ausbaggern eines neuen Wendebeckens für den Europahafen der Rumpf einer mittelalterlichen Hansekogge entdeckt. Die Kogge befand sich unter einer 3,50 Meter hohen Sand- und Kleieschicht.

Etwa 2000 Einzelteile mussten aus dem Schlamm geborgen werden. Die Kogge glich einem riesigen Puzzle.

Über die Kogge man heraus, dass sie kurz vor ihrer Fertigstellung im Jahr 1380 von Sturm und Hochwasser erfasst wurde, weserabwärts trieb und dort sank. Ein Beleg dafür sind die Werkzeuge und das noch nicht verarbeitete Baumaterial, das man am Fundort entdeckte. Die Zeichnung dieser Koggen im Sturm stammt aus einen Buch aus dem 12. Jahrhundert.

Koggen waren Segelschiffe der Hanse, die im Mittelalter vor allem dem Handel in Nord- und Ostsee dienten. Zum Schutz vor Piraten wurden manche von ihnen auch mit Kanonen ausgestattet. Das Foto stammt von einem Koggenfest in Vegesack, das im Jahr 2008 gefeiert wurde.

Koggen gelten bis heute als Symbol für Bremens Tradition als Handels- und Hansestadt. Ein silbernes Modell einer Hansekogge ziert zum Beispiel jedes Jahr eine der Tafeln bei der traditionsreichen Schaffermahlzeit in der Oberen Rathaushalle.

Zurück zum Koggenfund von 1962: Im Focke-Museum versuchten Fachleute anhand eines 1:10-Modells den ursprünglichen Bauzustand der Kogge zu rekonstruieren.

In dem noch unfertigen Gebäude des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven begann 1972 schließlich der Wiederaufbau der Hansekogge. Das Museum selbst wurde 1975 eröffnet.

1979 konnten Besucher die Kogge erstmals ohne Außengerüst betrachten.

Doch nicht nur der Wiederaufbau der Kogge war aufwendig. Eine weitere Herausforderung bestand darin, das alte, jahrhundertelang durchnässte Holz zu konservieren. Zu diesem Zweck wurden unter anderem immer wieder Laborversuche unternommen.

Das Holz der Kogge wurde insgesamt 17 Jahre lang mit einem wasserlöslichen Kunstwachs getränkt. Erst im Jahr 2000 wurde das Schiff mühsam von den Kunstwachs-Krusten befreit.

Die Hansekogge von 1380 gilt als das weltweit am besten erhaltene Exemplar dieses Schiffstyps. Sie ist die Hauptattraktion des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven.

Als Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen, Museumsdirektorin Sunhild Kleingärtner und Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz im Januar 2014 die 42 Millionen Euro teuren Umbaupläne für das Deutsche Schiffahrtsmuseum vorstellten, hatten sie die Hansekogge im Rücken.

Ebenfalls im Jahr 2000 wurde ein Nachbau der Hansekogge fertiggestellt.

Dieser Nachbau sank am 28. Januar 2014 an der Schlachte.