Helden des Alltags Diese Bremer halten den Betrieb während der Corona-Krise aufrecht

Vebi Idrizaj (Gebäudereiniger)

Mein Arbeitstag beginnt um fünf Uhr morgens. Wegen des Coronavirus habe ich zurzeit feste Kunden, bei denen ich die Gebäudereinigung durchführe. Damit wollen wir unseren Kunden die nötige Gewissheit geben, dass ihr Gebäude auf jeden Fall durch uns gereinigt wird. Außerdem müssen die Reinigungskräfte nicht jeden Tag neu instruiert werden. In anderen Firmen melden sich viele Reinigungskräfte krank, weil sie eine große Angst haben, sich zu infizieren. Deshalb haben wir viele neue Kunden und die Arbeitstage sind deutlich länger.

Der Arbeitsalltag hat sich durch das Coronavirus erheblich verändert. Natürlich war ich in meiner Arbeit schon vorher sehr gründlich, doch jetzt müssen wir alles in viel größerem Maße desinfizieren. Manche Kunden wollen, dass wir oft genutzte Flächen wie Türklinken, Tische oder Küchenflächen halbstündlich reinigen. In manchen Gebäuden muss ich alle Stockwerke von oben nach unten reinigen, ehe es wieder von vorne losgeht. Zudem habe ich mit 14 Kollegen eine interne Weiterbildung gemacht. Sollte ein Kunde einen Corona-Fall haben, bin ich jetzt dazu berechtigt, das Gebäude in persönlicher Schutzausrüstung und nach vorgegebenen Richtlinien zu reinigen.

Jana Rippe (Mitarbeiterin in der Corona-Ambulanz)

Die erste Person, mit der Menschen in der Corona-Ambulanz Kontakt haben, bin ich. Ich erkläre ihnen, wie der Test auf das Coronavirus funktioniert und versuche, ihnen ihre Ängste zu nehmen. Momentan ist die Lage sehr angespannt. Bei jedem Husten denken die Menschen, dass sie an Covid-19 erkrankt sind. Die Leute sind sehr verängstigt und gestresst und dann lassen sie das auch mal an uns aus. Schwierig ist es auch mit Kindern, weil die die Situation natürlich nicht verstehen. Aus dem ganzen Prozedere mit Händedesinfektion und Mundschutz muss ich dann schon mal ein lustiges Spiel machen, damit Kinder sich darauf einlassen. Das alles erfordert viel Kreativität. Wenn ich abends auf dem Sofa liege, merke ich erst, wie erschöpft ich bin. Der Haushalt bleibt dabei gerade auf der Strecke, weil ich so viel arbeite. Einige Menschen halten den Mindestabstand nicht ein, obwohl das für ihren und für meinen Schutz wichtig wäre. Manchmal habe ich Bedenken, dass ich mir das Virus selbst einfangen könnte, trotz der Schutzkleidung, die ich trage. Bei der Arbeit muss man das aber abschütteln. Es wäre einfach unangebracht, wenn ich selbst den Eindruck machen würde, als hätte ich Angst. Am Ende können wir das nur gemeinsam schaffen.

Kim Jana Willner (Ordnungsdienst)

Unser Arbeitstag beginnt immer in der Dienststelle. Dort wird die Einsatzlage besprochen. Bei der Arbeitsaufteilung ist das Coronavirus dann allgegenwärtig. Einige übernehmen die Quarantäne-Kontrolle, bei der überprüft wird, ob die infizierten Menschen zu Hause sind. Andere müssen die Allgemeinverfügung durchsetzen. Aber der Fokus liegt auch auf dem normalen Tagesgeschäft. Wir sind immer zu zweit oder zu dritt unterwegs, ich werde meistens in Bremen-Mitte eingesetzt. Es ist sehr ungewohnt, wie wenig in der Innenstadt los ist. Bei dem schönen Wetter wären die Menschen sonst in Massen draußen. Jetzt wirkt jeder Tag so, als wäre es Sonntag.

Wenn wir Kontakt zu anderen Menschen haben, halten wir, schon durch unseren Beruf bedingt, einen gewissen Sicherheitsabstand. Dadurch gibt es kaum direkten Kontakt. Das dient auch dem Eigenschutz. Wir tragen deshalb keine Masken oder Einweghandschuhe, das würde die Leute nur verängstigen. Falls wir aber in eine Situation kommen, in der wir die Ausrüstung brauchen, liegt sie im Dienstfahrzeug bereit. Falls es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt, ist der erste Gedanke aber ohnehin nicht: "Der könnte jetzt Corona haben." Das wäre in unserem Job fehl am Platz.

Jasmin Burkhardt (Pflegefachkraft)

Unsicherheit und Ängste begleiten mich ständig. Wir Pflegekräfte haben Sorge, dass wir Überträger des Virus' sind. Natürlich schränken wir unsere sozialen Kontakte wie angeordnet ein, aber wir gehen auch nach Hause oder einkaufen. Da besteht immer die Angst, dass wir das Virus bekommen und dann unsere Kollegen oder die Bewohner anstecken. Wir sind der Gefahr täglich ausgesetzt, mehr als andere, die zu Hause bleiben können. Unsere Bewohner gehören zur Risikogruppe, das macht unsere Ängste noch größer.

Die Arbeitsabläufe haben sich kaum verändert. Die Bewohner machen sich aber Sorgen um ihre Angehörigen, weil wir ja ein Besucherverbot haben und sie ihre Nächsten nicht sehen können. Wir rufen die Angehörigen einmal pro Woche an und informieren sie, wie es dem jeweiligen Bewohner geht. Dadurch sind wir als Pfleger natürlich ein Stück weit Ersatz für die Angehörigen, weil wir die einzigen sind, die die Bewohner zu Gesicht bekommen. Unser Team wächst gerade sehr zusammen: Wir tauschen Ängste und Sorgen aus und beruhigen uns gegenseitig. Wir stehen täglich im Austausch mit den Pflegedienstleitungen, die haben immer ein offenes Ohr. Das gibt uns ein gutes Gefühl.

Jana Barg (Kita-Notbetreuerin)

Es gibt verschiedene Berufsgruppen, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen können. Momentan sieht es so aus, dass wir zwei bis drei Kinder am Tag haben. Es können immer fünf Kinder in einer Notdienstgruppe sein, aber das haben wir aktuell noch nicht. Es sind immer zwei pädagogische Mitarbeiter hier, eine Küchenkraft, eine Reinigungskraft und ich als kommissarische Leitung.

Die pädagogischen Mitarbeiter sind normal im Dienst. Wir wechseln uns hier täglich ab, damit es nicht immer dieselben Personen sind. Kollegen, die zu einer Risikogruppe gehören, sind nicht im Notdienst eingeplant. Sonst sind die pädagogischen Mitarbeiter im Home-Office tätig. Dort haben sie die Möglichkeit, Fachliteratur zu lesen und Sachen vorzubereiten. Für das, was im Alltag auch wegen des Personalmangels oft liegen bleibt, können sie die Zeit jetzt nutzen.

Als kommissarische Leitung fühle ich mich von Kita Bremen sehr gut unterstützt. Wir bekommen regelmäßig Informationen, die wir dann auch an die Mitarbeiter weiterleiten. Es ist wichtig, dass wir alle zusammenhalten. Das System hier aufrechtzuerhalten, dient dazu, dass auch andere Berufsgruppen weiterarbeiten können.

Malte Wiegmann (Feuerwehrmann)

Ich bin Feuerwehrmann, aber momentan im Rettungsdienst unterwegs. Man merkt, dass es jetzt zunehmend mehr Einsätze mit Corona-Fällen gibt. Ich bewege mich alleine durch die Stadt, um die Patienten einzuteilen. Können die in ihrer häuslichen Umgebung bleiben? Oder ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass sie in ein Krankenhaus müssen? Dabei bin in einem ausgemusterten Notarztwagen unterwegs, der wieder in den Dienst genommen und etwas aufgerüstet wurde. Eigentlich wie ein Rettungswagen, aber ohne Transportmöglichkeit.

Mit Schutzkleidung umzugehen ist für mich als Feuerwehrmann Alltag, von daher habe ich da kein beklemmendes Gefühl. Auch privat macht mir die Situation bisher nicht viel aus. Man ist natürlich schon besorgt, dass man etwas mit nach Hause schleppt. Andererseits kann sich meine Familie genauso beim Einkaufen anstecken. Und wissen kann man es sowieso nicht, weil auch bei der Feuerwehr nur getestet wird, wenn es Symptome gibt. Wir haben intern natürlich Maßnahmen getroffen, sitzen zum Beispiel beim Essen in der Wache nicht mehr zusammen. Aber vermeiden lässt sich der Kontakt untereinander nicht, da viele der Kollegen ja zusammen in den gleichen Fahrzeugen sitzen.

Martina Bohlken (Kassiererin)

Die größte Umstellung für mich war, dass ich plötzlich Handschuhe tragen musste bei der Arbeit. Das ist nicht so schlimm, aber es ist doch sehr ungewohnt. Insgesamt ist es auch deutlicher stressiger geworden. Es ist einfach mehr zu tun und im Laden auch deutlich voller.

Die Menschen? Da gibt es solche und solche. Viele halten sich an den Abstand, sind besonders freundlich zu uns oder schenken uns sogar Schokolade. Aber es gibt eben auch andere. Welche, die uns mit voller Absicht anhusten, die nicht auf uns hören, wenn wir ihnen sagen, dass sie Abstand halten sollen oder die uns regelrecht auslachen, wenn wir ihnen das Kleingeld in Bechern reichen – dabei ist das ja auch zu deren Schutz! Immer wieder werden wir auch angemeckert, wenn es in den Regalen kein Toilettenpapier oder keine Nudeln mehr gibt. Aber darauf haben wir ja auch nur bedingt Einfluss.

Privat ist diese Situation für mich nicht leicht. Ich habe zwei Kinder – meine Mutter muss zurzeit auf sie aufpassen, es geht eben nicht anders. Klar habe ich Angst, aber bei der Arbeit drücke ich das weg. Ich mache meinen Job ja auch trotzdem gerne.

Alan Skrecko (Pizzabäcker und -bote)

Ich bin Inhaber der Pizzeria La Pizza an der Bismarckstraße, elf Jahre arbeite ich schon dort. Der Job ist anstrengend, stressig wird er nur, wenn man die Lage nicht im Griff hat. Im Moment bekommen wir mehr Bestellungen als sonst, es gibt auch mehr Neukunden. Wohl auch, weil wir unseren Service umgestellt haben: Wir bieten derzeit nur kontaktloses Bezahlen an, also zum Beispiel über Paypal oder per Sofortüberweisung. Außerdem meiden wir den Kontakt zum Kunden, indem wir das bestellte Essen auf der Treppe abstellen.

Das Verständnis der Kunden ist beispiellos. Bisher hat sich niemand beschwert, im Gegenteil: Die meisten Kunden kommen wohl gerade wegen der Umstellung unseres Services zu uns. Sie wollen sich ebenso wenig anstecken wie wir. Wir haben derzeit weniger Arbeitskräfte zur Verfügung, weil manche Kollegen auch Kinder haben und daheim bleiben müssen. Ich springe da ein, wo ich gebraucht werde: Wenn nur Köche da sind, dann fahre ich auch raus und liefere Bestellungen aus. Noch haben wir ausreichend Personal, aber wenn jemand krank wird, dann wird es schwierig.

Leon Geisler (Rettungssanitäter)

Bei meinen Einsätzen machen die Corona-Fälle im Moment so zehn Prozent aus. Vor kurzem hatten wir einen über 80-jährigen Mann in einem Pflegeheim, der positiv getestet war. So ein Einsatz läuft für uns jetzt nicht sonderlich anders ab als bei Patienten, die mit einem gängigerem Virus infiziert sind. Wir tragen Handschuhe, Kittel, Masken und Brillen, um uns zu schützen. Aber man spürt, dass die Leute große Angst haben, sich zu infizieren. Dem Personal des Pflegeheims hab ich das schon angemerkt.

Nach jedem Patienten mit einem Corona-Verdacht, wie auch bei allen anderen infektiösen Patienten, müssen der Rettungswagen und die Geräte danach desinfiziert werden. Das nimmt Zeit in Anspruch, in der das Auto und die Besatzung nicht einsatzbereit sind. Ein Rettungswagen fällt so jetzt öfter länger aus. Die Rettungsdienste tun jetzt schon echt viel, um sich auf die zukünftig schlimmeren Szenarien vorzubereiten.

Bei Covid-19 ist nicht immer ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Auch nicht bei älteren Menschen. Das ist ja gerade der Punkt. Wenn wir jeden vorsorglich ins Krankenhaus fahren würden, dann wären die sofort überlastet. Krankenhäuser müssen sich auf die schwer kranken Patienten konzentrieren.

Olaf Rossol (Schlachter)

Wir haben sowieso einen relativ hohen Hygienestandard. Den haben wir durch das Coronavirus noch einmal erhöht. Mehr Hände waschen, öfter desinfizieren. Wir achten darauf, dass nicht so viele Kunden im Laden sind, höchstens drei bis vier. Die Kunden achten auch selber drauf und bleiben draußen stehen. Wenn dann mal ein Kunde hereinstolpert und nicht aufpasst, muss man auch was sagen. Aber die Leute haben Verständnis dafür.

Kunden bunkern nicht nur Toilettenpapier – sondern auch Mett und Gulasch. Der Abverkauf war da in den letzten zwei Wochen relativ hoch. Man hat gemerkt, dass das angezogen hat. Der Eier-Abverkauf ist auch um 20 Prozent gestiegen.

Jeder macht sich Gedanken, wir natürlich auch. Ich sage aber auch immer wieder, dass wir trotzdem weitermachen und Spaß an der Arbeit haben müssen. Das versuchen wir auch rüberzubringen. Nicht zu ernst zu sein und den Leuten zu zeigen, dass wir für sie da sind. Man hat sein Geschäft, aber man weiß nie, wie es weiter geht. Trifft es einen persönlich mit dem Virus, hat das auch was mit der Existenz zu tun. Dann muss der Laden zugemacht werden. Darüber macht man sich natürlich Gedanken.

Judith Wolter (Taxifahrerin)

Als Taxifahrerin sehe ich, dass meine Stadt aktuell fast tot ist. Wir haben keine Reisenden mehr, keine Schüler, keine ausländischen Touristen. Drei Viertel des Geschäfts sind bestimmt weggebrochen. Der einzige Vorteil an den leeren Straßen ist, dass ich nicht mehr im Stau stehe. Momentan mache ich fast nur Krankentransporte. Die Patienten sind bei mir im Großraumtaxi sehr gut aufgehoben, weil man da vom Fahrer bis zur letzten Sitzreihe zwei Meter Abstand wahren kann – das habe ich mit dem Zollstock abgemessen. Ich habe auch vorne im Fenster ein Schild aufgehängt, dass die Leute hinten einsteigen sollen. Zum Kassieren ziehe ich Handschuhe an, das Gepäck laden die Kunden selbst ein. Ich werbe für Großraumtaxen, die sind momentan einfach sicherer. Ich hoffe, dass diese Situation bald wieder vorbei ist. Bis dahin versuche ich, möglichst viel dazu beizutragen, dass es sich nicht noch verschlimmert. Seit 30 Jahren fahre ich Taxi, aber so eine Krise habe ich noch nicht miterlebt. Das geht mir wirklich auf die Psyche. Ich bin ein Arbeitstier, muss immer in Bewegung bleiben. In normalen Zeiten fahre ich von einem Termin zum nächsten. Wenn ich jetzt stundenlang mit dem Taxi irgendwo rumstehe und warten muss, erdrückt mich das.

Hans Michael Mühlenfeld (Hausarzt)

Ein großer Teil meiner täglichen Arbeit ist inzwischen, den Patienten ihre Sorgen wegen des Corona-Virus zu nehmen. Ihnen zu erklären, dass dies für die allermeisten nicht schlimm ist. Das ist oft nicht einfach, weil viele denken, dass sie selber vom Tode bedroht sind. Ein anderer Teil meiner Arbeit ist es, die Risiko-Gruppe zu informieren, unter anderem durch schriftliche Patienteninformationen des Hausärzteverbandes. Um infektiöse Patienten von den anderen zu trennen, dürfen Patienten mit grippalen Symptomen unsere Praxis nicht mehr betreten. Wir beraten über das Telefon, was gut funktioniert. Für den Krankheitsverlauf des Patienten spielt es erst keine Rolle, welches Virus, ob Corona oder Influenza, sie in sich tragen. Die Anweisungen sind gleich: "Bleiben Sie zuhause, hören Sie auf Ihren Körper. Nehmen Sie gegebenenfalls Paracetamol". Erst wenn der Patient dann Probleme bekommt, wie beispielsweise eine Lungenentzündung, würde ich ihn ins Krankenhaus überweisen. Dort wird erst der Abstrichtest gemacht. Ich bin, und auch Hausärzte allgemein, eher zurückhaltend mit der Abstrich-Diagnostik. Ich habe mit den richtigen Verdachtsfällen bisher wenig zu tun. Aber das ist nur noch eine Frage der Zeit, die Zahlen steigen ja jeden Tag.

Susanne Hanuschek (Bäcker-Filialleiterin)

Mir geht zurzeit ganz viel durch den Kopf. Die aktuelle Situation erfordert viel Organisation. Ich habe nicht nur den Tresen und das Brotregal im Blick, sondern auch die ganze Zeit die Kunden. Halten die genug Abstand zueinander? Sind sie weit genug weg vom Tresen? Das ist sehr stressig. Man macht sich die ganze Zeit Gedanken: Hoffentlich haben die Kunden kein Corona. Denn wir dürfen uns auf keinen Fall anstecken. Ich als Filialleiterin habe auch eine Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern. Aktuell arbeiten wir in Zweier-Teams, das bedeutet, dass immer nur höchstens zwei Leute gleichzeitig am Tresen sind, damit sie genügend Abstand zueinander halten können.

Außerdem haben wir jetzt zwei Arten von Handschuhen: Einmal der Handschuh für die Backwaren, und einmal der für das Bargeld. Es ist ziemlich zeitaufwändig, immer die Handschuhe zu wechseln. Und dann müssen wir uns immer wieder die Hände waschen und darauf achten, dass wir den Tresen regelmäßig desinfizieren. Meine größte Sorge ist, dass die Kunden nichts mehr bei uns kaufen. Es ist ganz wichtig, dass die Leute weiter zu uns kommen, damit wir alle Mitarbeiter behalten können.

Ercan Ates (Paketbote)

Durch das Virus haben wir jetzt eine andere Situation. Die Geschäfte haben geschlossen, deswegen bestellen die Leute häufiger im Internet. Ich finde es deshalb wichtig für den Kunden, dass wir weiterhin Pakete ausliefern. Insgesamt ist es dadurch mehr Arbeit geworden, aber wir sind das ja schon vom Weihnachtsgeschäft gewöhnt – da werden ja auch mehr Pakete verschickt.

Bisher läuft auch alles reibungslos: Meine Kollegen ziehen alle gut mit, da gibt es nichts zu meckern. Um das Risiko einer Infektion so gering wie möglich zu halten, unterzeichnen wir nun auch selbst für den Kunden. Für gewöhnlich treffen wir mehr als 100 Menschen am Tag – in diesen Zeiten können wir den Scanner für die Unterschrift nicht aushändigen. Oft legen wir das Paket auch auf der Treppe ab, um Kontakt zu meiden.

Ich habe als Paketzusteller keine Angst vor dem Kontakt und einer möglichen Infektion, aber man sollte die Situation auch nicht unterschätzen. Mit den Kunden ist alles in Ordnung, die kommen uns gut entgegen und haben Verständnis für die Umstände.