Lieferservice Wie die Fahrer von Lieferando in Bremen arbeiten

Orange liegt voll im Trend: Lieferando hat letztes Jahr die Anzahl an Bestellungen fast verdoppelt. Mit einer Chatfunktion in der App können sich die Fahrer bei akuten Problemen immer an jemanden von Lieferando wenden, aber direkten sozialen Kontakt zu Mitarbeitern oder Kollegen finde kaum statt.

Am Anfang jeder Schicht müssen die Fahrerinnen und Fahrer sich bereits im Stadtzentrum befinden. Die Arbeit funktioniert so: Am Dienstag oder Mittwoch kriegt er über eine App seinen Dienstplan – seine Verfügbarkeiten muss er die Woche vorher angegeben haben. Bei einem 450-Euro-Job müssen die Fahrer mindestens fünf Stunden die Wochen angeben, maximal zwölf. Oft ploppt nach Antritt der Schicht nach wenigen Minuten schon die erste Bestellung auf dem Handy auf.

Jan Gärtner fühle sich bei der Arbeit aber schon wie ein Einzelkämpfer – außer kurz bei den Restaurants und bei den Kunden habe er keinen Kontakt, sondern sei allein auf den Straßen unterwegs.

In Bremen hat Lieferando keine feste Niederlassung, die Vorbereitungsgespräche wurden per Zoom gehalten, erzählt Jan Gärtner. Der 24-jährige Student ist seit Anfang des Jahres Fahrer und hat auch vor, den Job während des Masterstudiums durchzuziehen. „Das passt für mich gut, weil ich viel abends arbeite, das ist gut mit meinem Studium zu kombinieren“, sagt Gärtner.

Während der Fahrt sind die Fahrer versichert, falls was passiert – aber das Material nicht. Gärtner nutzt das private Handy und das eigene Fahrrad für die Schicht. „Heißt, wenn ich mein Handy während der Schicht, das ich ja wegen der App wirklich brauche, fallen lasse, und der Bildschirm geht kaputt, dann ist das halt mein Problem. Wenn mein Fahrrad kaputt geht, ist das auch mein Problem“, sagt Gärtner. Trotz allem sei der Job für ihn neben dem Studium ideal.

Auf einer Karte sieht Gärtner, wo er das Essen abholen soll. Das muss er dann in der App bestätigen, und das System nennt ihm den Kunden samt Adresse.

Die Fahrer berichten, einen Lohn von um die zehn Euro pro Stunde zu bekommen, dazu komme Trinkgeld. „Dadurch, dass mir recht viele Leute Trinkgeld geben, würde ich die Einstellungen zu uns Lieferanten doch positiv einschätzen“, sagt Gärtner. Bei ihm habe sich noch nie ein Kunde beschwert.

Während die Gastronomie unter der Pandemie leidet, wächst das Geschäft der Lieferdienste. In einer Studie von Statista Deutschland geben rund 20 Prozent der Befragten an, während der Pandemie bei Lieferando zu bestellen. Gerade in Corona-Zeiten und der sozialen Distanz besteht über die Lieferdienste für die Gastronomie immerhin eine Möglichkeit, Umsatz zu generieren.

Ob auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause sitzt Gärtner immer auf dem Sattel seines Fahrrades. Da er im Zentrum wohne und die Ausrüstung zuhause habe, „fängt die Schicht bei mir zuhause an und hört bei mir zuhause auch wieder auf“, sagt er.

Ehemaliger Journalist Mark macht den Job Vollzeit.

Abubaker Hammad fährt seit einem Monat für Lieferando Essen aus.

Fahrer Roshan Nepal arbeitet ist neben seiner Arbeit für Lieferando selbst Fotograf.