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Liste mit elf Vorschlägen Nächster Anlauf für den Hundeauslauf

Flächen, auf denen Hunde in Bremen ohne Leine spielen können, sind rar gesät. Das Umweltressort hat nun in Zusammenarbeit mit den Beiräten eine Liste mit elf Flächen vorgelegt.
23.06.2021, 20:28 Uhr
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Nächster Anlauf für den Hundeauslauf
Von Nina Willborn

Sie ist eine der Fragen, über die seit Jahren und immer wieder und zum Teil auch verbissen diskutiert wird: Wo bekommen die zurzeit rund 16.900 Bremer Hunde artgerechten Auslauf? Bislang erschweren, so formuliert es die Umweltbehörde, diverse "Ziel- und Nutzungskonflikte" auf unterschiedlichen Ebenen, dass es neben den beiden seit 2015 und 2018 ausgewiesenen Flächen in Sebaldsbrück und in der Neustadt weitere gibt. Nun soll aber einmal mehr Bewegung in die Sache kommen – und in der Folge dann auch für die Hunde: Das Ressort von Senatorin Maike Schaefer (Grüne) hat für die Deputation an diesem Donnerstag eine Liste mit elf Vorschlägen vorgelegt, auf denen die Vierbeiner künftig ohne Leine laufen können sollen. Die SPD hatte einen Bericht zum Stand der Dinge beantragt.

Erstellt wurde die Liste in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit des Ressorts mit den Beiräten, vorangegangen waren im März 2021 Änderungen unter anderem am Feldordnungsgesetz und am Bremischen Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege, die die Ausweisung der Hundewiesen erleichtern. "Es war ein Prozess, der nicht einfach war", sagt Schaefers Staatsrat Ronny Meyer (Grüne), "aber jetzt sind wir froh, dass wir einen wichtigen Schritt weiter sind."

Über die meisten der ausgewählten Flächen von Bremen-Nord bis in den Süden des Stadtgebiets, darunter in Knoops Park oder am Mahndorfer See, wird teils schon seit Jahren gesprochen. Zu den bislang weniger bekannten Vorschlägen gehört eine 400 Meter lange "Rennstrecke" durch Parzellengebiet im Waller Meierskamp. Mit rund 11.000 Quadratmetern soll die größte geplante Freilauffläche ebenfalls in Walle entstehen, am Feldmarksee. Neben dem Parkplatz soll am südlichen Ufer eine Zone mit Hunde-Badestrand ausgewiesen werden.

Ein Streitpunkt war in der Vergangenheit bei vielen Flächen stets die Frage der Umzäunung – die laut Meyer für das Ressort keine Voraussetzung für alle Hundeplätze ist. "Da sind wir eine Zeit lang missverstanden worden." Es gibt aber Flächen, für die sich die Beiräte Zäune wünschen – was wiederum die Frage der Finanzierung aufwirft. Aus Ressortsicht ist ein Zaun unter anderem aus haftungsrechtlichen Gründen nur für das vorgeschlagene Gebiet an der Almatastraße notwendig. In den anderen Fällen, so heißt es in der Antwort auf die Berichtsbitte, wäre eine Mitfinanzierung durch die Beiräte "hilfreich und unterstützend". Einige hätten diese Bereitschaft bereits signalisiert.

Beim Zeitplan bleibt der Bericht vage. "Das hängt auch mit den Zaunfragen zusammen", sagt Meyer. "Im Laufe des Jahres sollen die ersten Flächen ausgewiesen werden." Das schleppende Tempo bei der Schaffung von Freiräumen für Hunde, über die nun seit rund zehn Jahren immer wieder diskutiert wird, ist nach wie vor einer der Hauptkritikpunkte. "Ich finde den aktuellen Bericht auch nicht richtig befriedigend", sagt Falk Wagner, Stadtentwicklungsexperte der SPD. "Wir müssen tatsächlich irgendwann mal zu Ergebnissen kommen." Natürlich ließe sich nicht jeder Wunsch erfüllen, "aber bei diesem Thema dreht sich die Diskussion endlos im Kreis." Auch Claas Rohmeyer, Vorsitzender des Petitionsausschusses und als solcher regelmäßig mit dem Thema konfrontiert, sagt: "Ich habe das Gefühl, dass schlicht der politische Wille fehlt."

Ein Blick nach Hamburg zeigt, dass es auch anders gehen kann: Dort gibt es im Stadtgebiet insgesamt mehr als 100 Orte, an denen Hundehalter von der Leinenpflicht für ihre Tiere entbunden sind. Ein Sprecher der zuständigen Verbraucherschutz- und Justizbehörde beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Ressort und zuständigen Bezirksämtern als "vertrauensvoll und lösungsorientiert". "Örtliche Belange wie Hundeauslaufflächen werden bei der Flächenplanung mitgedacht", so der Sprecher.

Was künftige Hundeflächen in Bremen betrifft, rechnet Staatsrat Meyer so oder so mit weiteren Diskussionen. Möglich seien auch Klagen, sagt er. "Es ist und bleibt ein sehr emotionales Thema." Kandidaten für Kritik sind unter anderem die Umweltverbände; und was die See-Zonen angeht, auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Bei der Fläche am Feldmarksee sei es aufgrund des steil abfallenden Ufers wichtig, dass sie eindeutig nur als Schwimmstelle für Hunde ausgewiesen wird, sagt DLRG-Sprecher Philipp Postulka. "Es muss klar sein, dass das kein allgemeiner Badestrand ist."

Zur Sache

Weiter Ärger in Walle

Die Liste mit den elf Vorschlägen für Freilaufflächen sei nicht endgültig, sagt Staatsrat Ronny Meyer. "Der Prozess ist damit nicht beendet." Aus Sicht des Umweltressorts ist es aber nicht wahrscheinlich, dass in näherer Zukunft auch eine im Waller Park hinzukommt.

Sie fordern seit Jahren Volker Kutscher und Monika Lüke, insbesondere für die älteren Hundebesitzer rund um die Lange Reihe. Ihre mittlerweile zweite Petition beschäftigt zurzeit den zuständigen Ausschuss, ein Treffen mit Behördenvertretern verlief zuletzt nicht so wie von den Petenten gewünscht: Die Begehung führte nicht in den Park, sondern zur Almatastraße. Einen Befürworter haben Lüke und Kutscher in Claas Rohmeyer (CDU), Ausschuss-Vorsitzender. "Die Fläche in der Almatastraße wird die Situation im Waller Park entzerren, aber dort muss es ein zusätzliches Angebot geben", sagt Rohmeyer.

Kutscher hat sich nun per Brief an den Staatsrat gewandt. Darin beschreibt er unter anderem sein Unverständnis darüber, dass Rad- und Elektrorollerfahrer im Waller Park unbehelligt blieben, er zuletzt vom Ordnungsdienst aber ein Bußgeld von 35 Euro aufgebrummt bekommen habe. "Wir saßen auf einer Bank und haben mit den Hunden Ballspiele im Umkreis von 2,50 Metern gemacht."

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