Bremen. Was die Stiftung Warentest im Großen macht, können Jugendliche auch im Kleinen versuchen: Beim Wettbewerb „Jugend testet“ nehmen sie Produkte des täglichen Lebens unter die Lupe. Ihre Testobjekte wählen sie selbst aus – und sie kommen zu interessanten Resultaten.
Fotostrecke Schüler versuchen sich als Warentester
Bremen. Was die Stiftung Warentest im Großen macht, können Jugendliche auch im Kleinen versuchen: Beim Wettbewerb „Jugend testet“ nehmen sie Produkte des täglichen Lebens unter die Lupe. Ihre Testobjekte wählen sie selbst aus – und sie kommen zu interessanten Resultaten.
Socken„Wir wollten ein Alltagsprodukt testen“, sagt Jannik Kremers. Gemeinsam mit anderen Zwölftklässlern der Schule an der Grenzstraße entschied er sich für das Testobjekt Socken. Vor dem eigentlichen Test starteten die Schüler eine Umfrage in der Innenstadt: Passanten wurden nach ihren bevorzugten Modellen und ihren Ansprüchen gefragt. „Wir haben uns schließlich für Tennissocken entschieden“, so Jannik Kremers. Untersucht wurden Socken bekannter Hersteller wie Nike, Puma, Adidas und der Karstadt-Eigenmarke Alex. Dabei entwickelten die Schüler einen eigenwilligen Belastungstest: Sie untersuchten die Reißfestigkeit, indem sie Schmirgelpapier an einem Fahrradreifen befestigten, die Socke darunter legten und die Umdrehungen zählten, bis die Socke kaputt war. Die Sportsocke von Puma schaffte ganze 58 Umdrehungen – mehr als jede andere. In einem anderen Versuch untersuchten die Jugendlichen die Formstabilität: Die Socken wurden mehrere Tage über Jumbo-Tassen gestülpt oder mit Gewichten bestückt. „Danach haben wir die Socken gemessen, um festzustellen wie stark sie ausgeleiert waren“, erläutert Jannik Kremers. Er und seine Klassenkameraden testeten außerdem den Tragekomfort – mit verbundenen Augen, damit keiner die Marke sehen kann. Andere Kriterien waren, wie schnell eine Socke fusselt, trocknet und Schweiß aufnimmt. Klarer Sieger: Puma mit 85 von 100 möglichen Punkten.

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EnergiesparlampenEnergiesparlampen waren das Testobjekt von Marten Kehring, Valentin Hering und Vladimir Curic. Sie untersuchten bei sechs verschiedenen Lampen Helligkeit, Hitzeentwicklung und die Zeit bis zur maximalen Helligkeit. Um die Helligkeit zu untersuchen, haben die Jugendlichen die jeweilige Lampe in einem Abstand von 50 Zentimetern zu einem Luxmesser aufgestellt. 200 Sekunden lang wurde gemessen und aus den Ergebnissen ein Durchschnittswert ermittelt. „Allerdings haben wir die ersten 70 Sekunden vernachlässigt, da in dieser Zeit die Werte stark schwanken“, erläutern die Tester. Sie ermittelten im Bereich Helligkeit eine Lampe von Philips als Testsieger: Sie leuchtete am hellsten, während das Produkt von Sylvania am dunkelsten war. Die Philips-Energiesparlampe erreichte auch am schnellsten ihre maximale Helligkeit. „Man kann diese Lampe sowohl am Schreibtisch, wo es schnell hell werden muss, als auch im Kinderzimmer, wo es nicht zu heiß werden darf, verwenden. Preislich liegt die Lampe im Mittelfeld“, sagen die Schüler über das Produkt. Eine Kaufempfehlung geben die Zehnklässler auch für die „Goobay“-Lampe, die zwar nicht sehr hell ist, ihre maximale Helligkeit aber schnell erreicht. Sie war die kühlste und günstigste Lampe im Test. „Uns hat überrascht, dass teure Energiesparlampen keinesfalls besser sind. Die teuerste ist Megaman mit 13,39 Euro – und zugleich auch die schlechteste“, so Marten Kehring.

FleckenentfernerAndere Schülerinnen der St.-Johannis-Schule entschieden sich, Fleckenentferner unter die Lupe zu nehmen. „Wir haben Baumwoll-Shirts zerschnitten und dreckig gemacht“, beschreibt die 15-jährige Wiebke Opitz: Mit Make-up, Ketchup, Erde, Rotwein und Öl erzeugten sie Flecken, die eine normale 30-Grad-Wäsche überstehen. Bekämpft werden sollten sie mit vier Fleckensprays und drei Fleckenstiften. Damit die Präparate es schwer haben, haben die Schülerinnen den Schmutz eine Woche einwirken lassen. Bei allen Produkten wurden Wirkung, Gewebeschonung sowie Preis-Leistungs-Verhältnis untersucht. Bei den Fleckenstiften kam es den Testern auch auf Handlichkeit und mögliche Schadstoffe an, bei den Sprays wurde auch untersucht, wie sie sich auftragen, öffnen und schließen lassen. „Als erstes haben wir die Wirkung der Stifte getestet“, so Wiebke Opitz: Dabei gelangten die Schülerinnen zu unterschiedlichen Ergebnissen: „Bei einigen Stiften wie dem Domol waren viele Rückstände auf dem Stoff zu sehen. Der Dr.-Beckmann-Fleckenstift hat die meisten Flecken dagegen gut entfernt.“ Dieser Fleckenstift wurde im Schülertest Testsieger. Bei einer zweiten Versuchsreihe reinigten die Mädchen die T-Shirts mit Fleckensprays. „Wir waren überrascht, dass nicht alle Rückstände entfernt wurden“, so ihr Fazit. Besonders Rotwein erwies sich als hartnäckig. Bei den Sprays leistete Domol-Oxy-Vorwaschspray die beste Arbeit.

KältemittelEin Artikel brachte Dominik Rzentkowski und Masaaki Ishihara auf ihre Testidee. „Ich habe darüber gelesen, dass Kältemittel in Autoklimaanlagen sehr gefährlich sind“, so der 17-jährige Dominik. In dem Text habe gestanden, dass das neu entwickelte Kältemittel hochentzündlich sei – bei einem Brand setze es ätzende Gase frei, was sowohl für Pkw-Insassen als auch für Helfer lebensbedrohlich sei. Die Schüler des Alten Gymnasiums haben daraufhin das gängige Kältemittel R134a mit einem neueren Produkt auf Leistung, Umweltschädlichkeit und andere Gefahren und Merkmale untersucht. Um sich in die Materie einzuarbeiten, haben die Schüler Studien vom Bundesumweltamt ausgewertet und 20 Werkstätten in und um Bremen befragt. „Unsere Ergebnisse waren ebenso erstaunlich wie erschreckend. Das neue Kältemittel ist nicht nur hochgiftig und bei Verbrennung ätzend, es ist auch halb so effizient wie das ältere Kältemittel“, so Dominik Rzentkowski. Als natürliche Alternativen haben die Schüler CO2 und Ammoniak betrachtet. So ist Ammoniak sehr effizient, jedoch umweltschädlich. „CO2 ist nach unseren Ergebnissen die wohl beste natürliche Alternative. Es ist umweltfreundlicher als alle bisher betrachteten Kältemittel, es ist effizient und nicht entflammbar. Der einzige Makel ist, dass es mit hohem Druck arbeitet, was verstärkte Schläuche und Teile benötigt", heißt es im Testbericht. Im Endeffekt würde dies in der Serienproduktion 200 Euro pro Auto mehr kosten – nach Einschätzung der Tester ein vertretbarer Preis.