Bremens Pleiteprojekt
So sah es im Space Park Bremen aus
Das Space Center ist vielen Bremern als großes Pleiteprojekt der Stadt bekannt. Doch viele Bremer haben den Freizeitpark nie von innen gesehen. Wir reisen zurück und zeigen die Attraktionen.
Der Space Shot stand, im Gegensatz zu den anderen Attraktionen, außerhalb des Gebäudes an der Weserpromenade. Teil des Free-Fall-Tower-Fahrgeschäfts war ein maßstabsgetreues Modell der europäischen Trägerrakete Ariane 4. Schon von weitem sichtbar, wurde sie schnell vom Markenzeichen zum Symbol des Pleiteprojekts Space Park. Heute lagert sie ungenutzt im Hafen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Lobby
Durch den Kassen- und Infobereich des Space Centers gelangten die Besucher des Parks unter die Booster...
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Booster
Die Booster im Eingangsbereich wurden einer Antriebseinheit einer Saturn-4-Rakete nachempfunden.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Corridor
Wer den Eingang samt Booster passierte, gelangte in den Corridor, der die Besucher zu den verschiedenenen Attraktionen leitete.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Ein Blick in einen weiteren "Corridor".
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Star Trek - Borg Encounter
Die Abenteuer der Serienhelden hautnah miterleben, das versprachen die Attraktionen Star Trek - Borg Encounter und Stargate 3000.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Star Trek - Borg Encounter
Bis zu 250 Besucher konnten im 4D-Aktionstheater Borgs und Aliens aus der Welt der Serie Erfolgsserie Star Trek begegnen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Ein als Borg verkleideter Schauspieler.
dpa
Star Trek - Borg Encounter
Einblick in die virtuelle Show. Zum Teil waren auch echte Schauspieler im Einsatz, um eine Illusion zu erzeugen. Zur damaligen Zeit war die Attraktion das Deutsche Gegenstück zur Star Trek - The Experience im Hilton Hotel Las Vegas, das seit 2011 geschlossen ist.
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Star Trek - Borg Encounter
Zu Spitzenzeiten herrschte am Borg Encounter immer großer Andrang.
Frank Thomas Koch
Stargate SG 3000
Drei High-Tech-Simulatoren standen den Gästen in der Attraktion Stargate SG 3000 zur Verfügung. Jeweils 35 Gästen wurde hier, laut Werbung "das Tor zu einer anderen Dimension geöffnet".
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Stargate SG 3000
Die Besucher saßen auf einer Plattform, die sich in verschiedene Richtungen bewegte. Eingebettet in die Thematik der Erfolgsserie Stargate SG-1 wurde den Besuchern jedoch eine übergreifende Geschichte präsentiert. Dazu gehörte auch die völlig neu geschaffene Figur Satra (Foto).
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Stargate SG 3000
Vor allem für Fans des Stargate-Universums war das Erlebnis besonders attraktiv.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Neben den Fahrgeschäften gab es im Space Park auch Ausstellungsstücke zu den Themen Raumfahrt und Sciene-Fiction zu sehen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Space Shot
Im Space Shot ging es für 28 Space-Park-Besucher in vierfacher Erdbeschleunigung 65 Meter gen Himmel. Nach einigen Sekunden Stillstand setzte der freie Fall ein, der die Freizeit-Astronauten für zwei Sekunden in Schwerelosigkeit versetzte.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Aufmerksam: Im Space Park wurde auch an außerirdische Lebensformen gedacht. Wie die Toiletten für die All-Bewohner aussahen, ist jedoch nicht klar.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Robot Rescue
Bis zu vier Personen konnten bei der Robot Rescue einen ganz besonderen Auftrag erfüllen: Während der Fahrt mit einem Mondfahrzeug mussten die Teilnehmer mit einem Virus infizierte Roboter mit Hilfe einer Laserpistole abschießen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Robot Rescue
Im Nachhinein wurde in einigen Foren bemängelt, dass die Mondfahrzeuge im "Schneckentempo" durch das Gebäude rollten und die Stimmung so auf der Strecke blieb.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Robot Rescue
Ein Blick in das Innere der Bahn.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Quantum Turbine
Der Tunnel zur Cosmosphere: Die Quantum Turbine, die mit diversen Licht-, Sound- und Spezialeffekten ausgestattet war.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Planet Quest
Als 3D-Reise wurde das Planet Quest seinerzeit angekündigt.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Planet Quest
Die Besucher fuhren in einer Gondel. Eine 3D-Brille sorgte dafür, dass der Eindruck entstand, auf viele außerirdische Lebensformen zu treffen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Moonbase One
Ein Spielplatz auf dem Mond: Das sollte die Moonbase One für die kleinen Besucher des Space Parks sein. Toben auf dem Mondfelsen oder von einer Mondlandefähre rutschen war hier möglich.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Galaxie Express
Zu einer der größten Attraktionen des Parks zählte die Indoor-Achterbahn Galaxie Express.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Galaxie Express
Besucherandrang vor der Indoor-Achterbahn.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Galaxie Express
Ein in den jeweiligen Sitzplatz integrierter Helm sorgte für das besondere Fahrerlebnis, denn virtuell beschleunigte die Bahn auf Lichtgeschwindigkeit. Während der Fahrt wurde ein Film gezeigt, der den Flug zu einem anderen Planeten zeigte.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Galaxie Express
Wer die Fahrt im Galaxie Express wagte, bekam Einblick in diese ferne Welt.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Mission Control
Auf der sogenannten Wissensplattform Mission Control präsentierte das europäische Raumfahrtunternehmen EADS Space Transportation zahlreiche Informationen zum Thema Raumfahrt, beispielweise zur ISS-Raumstation.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Destination Moon
Das Destination Moon war ein HD-Stehkino, in dem die Besucher sich in ein sechsminütiges Raumfahrer-Abenteuer begeben konnten.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Cosmosphere
Cosmosphere, so hieß das Zentrum des Space Centers, von dem die Besucher zu fast allen Attraktionen gelangten.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Cosmosphere
Auf der kugelförmigen Leinwand wurde zu jeder vollen Stunde eine Licht- und Lasershow gezeigt. Nach der Schließung des Parks wurde die Cosmosphere demontiert und anschließend verschrottet.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Im Space Park sollten die Besucher lernen und Spaß haben - zum Beispiel an dieser Lernplattform.
Frank Thomas Koch
Kiddy Rides
Um auch Familien mit Kindern anzusprechen, wurde nach Eröffnung des Parks die Außenfläche um Fahrgeschäfte für Kinder ergänzt. Unter anderem gab es ein Riesenrad für Kinder, ein Kettenkarussell und ein Rundfahrgeschäft mit kleinen Flugzeugen, die sich auf und ab bewegten.
Frank Thomas Koch
Bistro 3000
Im Bistro 3000 konnten die Besucher einkehren. 450 Plätze standen dafür zur Verfügung.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Bistro 3000
Verschiedene Showküchen sollten das Pausen-Erlebnis abrunden.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Einkaufszentrum
An dieser Stelle sollte eigentlich das Einkaufzentrum entstehen.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Einkaufszentrum
Doch die Flächen wurden nie vermietet, was auch zu großen finanziellen Einbußen führte. Mittlerweile ist hier das Einkaufszentrum Waterfront entstanden. Heutzutage blickt man aus dieser Perspektive auf eine Filiale der Gastronomiekette Starbucks, hinter einem liegt der Eingang des Einzelhänders Primark.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Einkaufszentrum
Gähnende Leere in den Korridoren.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Foodcourt
Erkennen Sie diesen Bereich? Dort ist heute der Foodcourt der Waterfront angesiedelt.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Foodcourt
Im Space Park wurde dieser Bereich nie eröffnet und war demnach der Öffentlichkeit nie zugänglich.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Prominenter Besuch: Im Juni 2004 besuchte der ehemalige Astronaut Buzz Aldrin den Space Park.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Aldrin betrat bei der ersten Mondmission der Menschheit 1969 kurz nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond. Auf dem Foto signiert er die Kinderrutsche auf dem Kinderspielplatz Moonbase One. Er war nicht das einzige prominente Gesicht, das den Space Park besuchte.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Im November 2002 rührte Teryl Rothery alias Dr. Janet Fraiser aus der TV-Serie "Stargate" die Werbetrommel für den Space Park.
Frank Thomas Koch
Im Juli 2004 besuchte der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher den Park.
Jochen Stoss
Der Space Park bewegt auch noch heute, es gibt sogar eine Fanseite auf Facebook auf der Fotos und Videos gesammelt werden. Viele Fotos für diese Galerie durften wir dankenswerter Weise nutzen. Im Folgenden können Sie noch etwas zur Geschichte des Space Centers erfahren.
Screenshot Facebook
Im Juni 2000 legt Wirtschaftssenator Josef Hattig den Grundstein für den Space Park. Doch die Geschichte von Deutschlands erstem Indoor-Freizeitpark beginnt schon im Dezember 1993. Damals genehmigt die bremische Wirtschaftsdeputation 300.000 Mark zur Finanzierung einer Studie über den "Raumfahrtpark Bremen". Knapp fünf Jahre später passiert das Projekt den Senat. Die Kosten werden mit einer Milliarde Mark veranschlagt.
Jochen Stoss
Blick auf die Anfänge im November 2000: Noch schreiten die Bauarbeiten schnell voran. Im Juni 2001 scheint dann der erste Großmieter gefunden. Die Kaufhof AG will knapp 44000 Quadratmeter der Ladenfläche übernehmen. Später zieht der Konzern die Aussage zurück.
Frank Thomas Koch
Im Mai 2002 ist klar: Der für die Eröffnung anvisierte Termin im Oktober ist nicht zu halten. Dazu gibt es erste Finanzierungsprobleme. Die Krise ist nun unübersehbar. Im Juli 2002 steigt dann der Unternehmer Köllmann aus. Bremen und die Dresdner Bank springen in die Bresche und zahlen weitere 40.000 Euro. Der neue Eröffnungstermin wird auf den 29. Mai 2003 gelegt. Doch die Probleme bei der Ladenvermietung sind gravierend.
Frank Thomas Koch
Der Space Park sollte Deutschlands größter Indoor-Freizeitpark sein. Doch im Vorfeld der Eröffnung gab es bereits Querelen, die darauf hinwiesen, dass das Projekt unter keinem guten Stern steht. Im Dezember 2003 ist es dann soweit: Der Park eröffnet. Die Betreiber entscheiden sich vorerst für ein sogenanntes "Soft Opening".
dpa
Bis Februar 2004 lief diese Erprobungsphase der Attraktionen. Am 12. Februar 2004 eröffnet der Park endgültig.
Frank Thomas Koch
Andrang an den Kassen - das gab es selten.
Frank Thomas Koch
Die Rechnung der Betreiber geht nicht auf: Zu wenig Menschen interessieren sich für den Themenpark. Nach sieben Monaten Betriebszeit werden die Türen des Parks geschlossen.
dpa
Rund 300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Bremen verliert mit dem Space Park mehr als 200 Millionen Euro.
Jochen Stoss
In Januar 2008 wird mit der Demontage des Space Centers begonnen. Der Ausbau der Gesamtanlage dauert fünf Monate.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Die Rakete, das ehemalige Wahrzeichen des Parks, verrostet mittlerweile auf einem Gelände im Hafengebiet.
Timo Meyer / Pressearchiv Space Center Bremen
Im September 2008 eröffnet der Nachfolger: das Einkaufszentrum Waterfront. Und es wird, dank der Ansiedelung von Händlern wie "Primark" ein Erfolg. Vom Space Park zeugt heute nur noch das Multiplex-Kino "Cinespace", das über alle Jahre hinweg bestand.
Frank Thomas Koch
Und die Erfolgsgeschichte der Waterfront setzt sich fort: Mittlerweile ist auch die restliche Fläche des ehemaligen Space Parks vermietet. Im Dezember 2018 eröffnete dort ein 5000 Qudratmeter großer Trampolinpark.
Jump House
Im Jahr 2023 feiert das Einkaufszentrum bereits sein 15-jähriges Bestehen - und hat den Space Park damit um ein vielfaches überholt.
Es sollte eines der größten Projekte werden, das Bremen je umgesetzt hat, es sollte den benachteiligten Stadtteil Gröpelingen aufwerten – das Space Center Bremen. Die Betreiber wollten bei den Besuchern Illusionen wecken und sie für die Raumfahrt begeistern. Am Ende der Geschichte stand eine der größten Pleiten Bremens. In den rund sieben Monaten seiner Öffnung kamen lediglich 350.000 Besucher in den damals deutschlandweit einmaligen überdachten Freizeitpark.
Unsere Bilderstrecke zeigt, wie es in dem Park, der heute das Einkaufszentrum Waterfront beheimatet, damals aussah. Außerdem erzählen wir gegen Ende der Galerie noch einmal die Geschichte des Parks.