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Schulen in Lesum Tauziehen um Schulstandorte

Für Dienstag, 8. Juni, hat der Beirat Burglesum einen Beschluss angekündigt, der den Absichten von Bildungsbehörde und Immobilien Bremen eine Absage erteilen dürfte. Es geht um künftige Schulstandorte in Lesum.
03.06.2021, 21:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Lesum. Das Tauziehen zwischen dem Beirat Burglesum auf der einen sowie dem Bildungsressort und Immobilien Bremen auf der anderen Seite über die Schulstandorte Im Heisterbusch und Steinkamp geht weiter. Für den kommenden Dienstag hat das Kommunalparlament einen Beschluss angekündigt, der den jüngsten Intentionen von Bildungsbehörde und städtischem Immobilienverwalter eine Absage erteilen dürfte. Darauf jedenfalls soll sich der Sprecherausschuss des Beirats bereits verständigt haben.

Seit rund fünf Jahren wird in Lesum darüber debattiert, wie die marode Schulbaulandschaft an den Standorten Im Heisterbusch und Steinkamp zukunftssicher gemacht werden kann. War man zunächst davon ausgegangen, auf eine Grundschule verzichten und das Gelände an der Straße Im Heisterbusch eventuell für den Wohnungsbau nutzen zu können, erwies sich diese Annahme schon wenig später als irrig. Die Perspektive über die Entwicklung der Schülerzahlen machte deutlich: Beide Standorte müssen für die Schulbildung gesichert werden. Und in der öffentlichen Diskussion kristallisierte sich schnell eine klare Tendenz heraus, wonach eine neue Grundschule auf dem Areal Im Heisterbusch und eine neue Oberschule an der Straße Steinkamp entstehen sollte. Entsprechend positionierte sich der Beirat Burglesum.

Doch im Februar wurde er mit neuen Planungsvarianten eines Hamburger Architektenbüros konfrontiert und überrascht, die der bisherigen Generallinie der Kommunalpolitiker zuwider laufen. Und auch während der jüngsten Videokonferenz des Beirats machten Udo Stoessel, Bildungsreferatsleiter für Liegenschaften, sowie IB-Projektleiter Jan-Uwe Frers deutlich, dass die Wirtschaftlichkeit bei allen Überlegungen eine wesentliche Rolle spiele. Die unterschiedlichen Kostenberechnungen waren für Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU) jedoch ebenso wenig nachvollziehbar wie für dessen Kolleginnen und Kollegen. Deshalb fasste das Kommunalparlament keinen Beschluss, sondern verlangte stattdessen, dass Bildungsbehörde und Immobilien Bremen zunächst ihre Hausaufgaben zu machen hätten.

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Inzwischen seien Zahlen geliefert worden, erklärt Ortsamtsleiter Florian Boehlke auf Anfrage. Danach soll die Realisierung einer Oberschule Im Heisterbusch und einer Grundschule auf dem Steinkamp-Areal einschließlich Sporthallenbauten mit 71,8 Millionen Euro die kostengünstigste Variante sein. Mit einer Gesamtinvestition von 80,3 Millionen Euro rechnen die Experten von Bildungsbehörde und Immobilien Bremen für einen Neubau der Oberschule am Steinkamp sowie eine Komplettsanierung des vorhandenen Schulgebäudes an der Straße Am Heisterbusch, um es als Grundschule nutzen zu können. Und am teuersten wären völlig neue Schulgebäude für eine Grundschule Im Heisterbusch sowie eine Oberschule am Steinkamp, die 86,1 Millionen Euro verschlingen würden. Nach dem bisherigen Zeitplan sind die Neubauten wohl erst ab 2027 zu nutzen.

Die Wirtschaftlichkeit allein dürfe aber nicht ausschlaggebend sein, hatten Kommunalpolitiker schon während der Videokonferenz Mitte Mai unterstrichen. Deshalb hat der Sprecherausschuss des Burglesumer Beirats seine bisherige Zielsetzung noch einmal bekräftigt, dass auf dem Heisterbusch-Gelände Grundschüler und auf dem Steinkamp-Areal Oberschüler unterrichtet werden sollen. Zu berücksichtigen sei deshalb nicht nur die Kostenfrage, sondern auch die bildungspolitische und pädagogische Perspektive für den gesamten Stadtteil, sagt Ortsamtsleiter Florian Boehlke. Zumal die Paul-Goldschmidt-Schule mit der neuen Grundschule Im Heisterbusch kooperieren soll.

Für Beiratssprecher Martin Hornhues bedeuten die neuen Standortvarianten wieder Zeitverzug sowie das Kaschieren der seit 2017 nicht konsequent vorgenommenen Planungen. Weil die Senatorin für Kinder und Bildung ihre Arbeit nicht gemacht habe, sei der Beirat verständlicherweise sauer. Die Videokonferenz des Burglesumer Kommunalparlaments beginnt am Dienstag, 8. Juni, um 19 Uhr. Der Link zur Sitzung ist unter www.ortsamt-burglesum.bremen.de zu finden.

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