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Rettungsversuch gescheitert Ehemaliges Convivo-Haus in Bremen muss nun doch schließen

Das lange als Haus Seewenje bekannte Pflegeheim in Gröpelingen muss dicht machen. Nach der Convivo-Insolvenz hatte erst im April ein neuer Betreiber die Einrichtung übernommen. Rund 30 Bewohner sind betroffen.
30.01.2024, 17:47 Uhr
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Ehemaliges Convivo-Haus in Bremen muss nun doch schließen
Von Timo Thalmann

Die Pflegeeinrichtung „Domizil am Grünzug“ in Bremen muss nun doch schließen. Bereits im Februar 2023 stand das ehemalige Haus Seewenje in Gröpelingen als Folge der Insolvenz der Convivo-Gruppe vor dem Aus. Seinerzeit gehörte die Einrichtung zu den Häusern der Gruppe mit tiefroten Zahlen. Die Belegungsquote lag unter 50 Prozent, nur 33 der offiziell 67 Pflegeplätzen waren vergeben. Als wirtschaftlich gesund gelten Belegungsquoten oberhalb von 90 Prozent. Auf dieser Grundlage sind auch die Pflegesätze kalkuliert.  

Der Eigentümer der Immobilie, die Hemsö GmbH, sah dennoch eine Chance, das Heim weiterzuführen. Der schwedische Immobilienkonzern besitzt und verwaltet insgesamt 468 Sozialimmobilien im Wert von 7,7 Milliarden Euro in Schweden, Finnland und Deutschland. Als neuer Betreiber firmierte schließlich eine eigens dafür gegründete Gesellschaft der Pflegeheimberatung Terranus, die das Haus nach der Loslösung von Convivo wieder fit machen sollte. Diese Konstruktion galt Branchenkennern als Zwischenlösung, um für ein saniertes Haus schließlich langfristig einen Träger zu finden.

Examinierte Pflegekräfte fehlen

Jetzt ist klar, dass dieser Rettungsversuch gescheitert ist. Zwar sei es laut Terranus zwischenzeitlich gelungen, die Belegung auf rund 65 Prozent anzuheben. Für weitere Bewohner müssten jedoch in erheblichem Umfang examinierte Pflegekräfte eingestellt werden, die "am Markt nicht zur Verfügung stehen". Zusätzlich behinderten der bauliche Zuschnitt und die nicht mehr zeitgemäße Ausstattung – es gibt zahlreiche Doppelzimmer, die sich ein Bad teilen – eine höhere Belegung. Anders gesagt: Hemsö müsste erheblich investieren bei ebenso erheblichen Risiken.

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Daher soll der Betrieb nun in den kommenden Wochen "geordnet herunterfahren", wie Terranus mitteilt. Die verbliebenen rund 30 Bewohnerinnen und Bewohner würden dabei in enger Abstimmung mit der Heimaufsicht in anderen Pflegeeinrichtungen in der Region untergebracht. Auch die 45 Beschäftigten wurden bereits unterrichtet, sie sollen auf Wunsch Hilfe erhalten, um neue Anstellungen zu finden.

Einschnitt für Bewohnerinnen und Bewohner

"Wir bedauern sehr, dass wir diesen Schritt gehen müssen – zumal wir gemeinsam mit dem Immobilieneigentümer und den Beschäftigten sehr für den Erhalt der Einrichtung gekämpft haben", sagt Anja Sakwe Nakonji, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft. "Uns ist auch klar, dass das für die Bewohnerinnen und Bewohner ein Einschnitt ist." Man tue alles, um sie und die Angehörigen bei der Suche nach einer neuen Einrichtung zu unterstützen.

Andernorts hatte das Konzept von Hemsö und Terranus Erfolg. Der Betrieb einer zweiten Einrichtung, die das Beratungsunternehmen im Auftrag des Immobilieneigentümers aus der Convivo-Insolvenz übernommen hat, entwickelt sich positiv. Das Haus im niedersächsischen Hooksiel läuft stabil mit hohen Belegungszahlen. Derzeit finden Verhandlungen mit einem neuen Betreiber statt.

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