"Wenn ich im Urlaub bin, gehe ich in allen Städten und Ländern immer auch zur Feuerwehr“, erzählt André Fuchs gleich zu Beginn des Gesprächs. „Da tauscht man T-Shirts oder Abzeichen, das ist ein guter Anker, um Kontakte zu knüpfen.“ Die Begegnungen und Freundschaften während seiner Laufbahn in der Freiwilligen Feuerwehr ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des 47-jährigen Bremer Bauingenieurs: „Das ist einfach toll“, findet er.
Sein Motto: Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann. Seit ihm seine Eltern beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Oberursel einen Helm auf den Kopf gesetzt hatten, stand sein Berufswunsch fest: „Ich wollte schon als kleines Kind Feuerwehrmann werden“, erzählt er. Mit zwölf Jahren trat er in die Jugendfeuerwehr ein.
Das Programm sei schon damals so bunt wie heute in der Jugendfeuerwehr gewesen, findet er. „Wir hatten Übungen und Wettbewerbe, ein Seifenkistenrennen und auch ein Zeltlager, aber nicht in dieser Größe.“ Denn Fuchs, der 1991 nach Bremen gezogen ist, hat zum zweiten Mal den Posten des Lagerleiters beim 8. Landesjugendzeltlager der Jugendfeuerwehr Bremen Woche inne.
Mit 777 Kindern und Jugendlichen, 150 freiwilligen Betreuungspersonen und 119 Helferinnen und Helfern sei das Zeltlager seiner Ansicht nach nun an seine räumlichen Grenzen gestoßen. „Alle Zelte auf dem Platz am Werdersee unterzubringen und für die Essensversorgung zu sorgen, sind logistisch die größten Herausforderungen, weil wir hier ja alle Mahlzeiten auch frisch selber kochen“, erzählt Fuchs, der auch selbst im Camp übernachtet.
„Ich finde es toll, wenn viel Leben im Zeltlager ist und viele ihre Freude daran haben.“ Fürs Zeltlager hat sich Fuchs zwei Wochen Urlaub genommen: „Eine für den Auf- und Abbau, und eine brauche ich zum Erholen“, erzählt er schmunzelnd. Schließlich habe der Lagerleiter hohe Verantwortung und unheimlich viel Arbeit. Die Planung habe bereits vor zweieinhalb Jahren begonnen, in den vergangenen vier Wochen hätte es sogar tägliche Besprechungen gegeben.
Für André Fuchs rangiert nach wie vor der Spaß an oberster Stelle. Vor allem das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten gefalle ihm. „Wir kennen uns zum Teil über Jahrzehnte, haben uns über das Zeltlager, Seminare und Lehrgänge kennengelernt“, sagt er über die zentrale Leitungsriege. „Diese sehr kompakte und erfahrene Einheit macht die Vorbereitung einfacher, weil man sich kennt und aufeinander verlassen kann.“
Die freundschaftlichen Kontakte seien die größte Motivation für das Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr. Schon in der Jugendfeuerwehr könne man zudem sehr wertvolle Kontakte knüpfen, auch für den beruflichen Werdegang. „Bei Lehrgängen findet man Kontakte zu Mitgliedern anderer Feuerwehren und vernetzt sich so landesweit und später sogar bundesweit“, schildert er.
tigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr ist faszinierend.“ Jeder könne sich nach eigenen Interessen und eigenem Ermessen engagieren, das sei das Schöne. So ist Fuchs nicht nur Gruppenführer in Oberneuland, sondern auch im Fernmeldedienst und als Drohnenpilot Mitglied der neu eingerichteten Drohnengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bremen – was zusätzliche Zeit beanspruche. „Ich bin mindestens zwei Abende die Woche bei der Feuerwehr“, sagt er.
Dazu kommen natürlich noch die Notfallalarmierungen. „Das ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich, letztes Jahr hatten wir mit 85 Einsätzen ein wahnsinnig hohes Aufkommen.“ Der Starkregen Anfang Juli habe die Feuerwehr extrem belastet. „Da waren wir am Hauptregentag durchgängig 13 Stunden im Einsatz, das hat man am nächsten Tag noch in den Knochen.“
Doch neben Einsätzen, bei denen die Feuerwehr freundlich empfangen und mitunter sogar verpflegt würde, gibt es auch die andere Seite. Mitunter träfen sie in Großlagen auch auf Personen mit sehr hoher Erwartungshaltung. „Es macht einen wütend, und man fühlt sich ausgenutzt, wenn man mit Martinshorn im Feuerwehrauto zum Einsatzort fährt, wo lediglich eine Pfütze im Keller ist“, sagt Fuchs.
Sein „Steckenpferd“ sei jedoch die Jugendfeuerwehr, der André Fuchs 20 Jahre angehört hat, davon zwölf Jahre im Vorstand. „Wir nehmen an sportlichen Wettbewerben teil, sind handwerklich unterwegs und engagieren uns bei Stadtteilfesten.“ Er findet: „Die Feuerwehr hat in der örtlichen Gemeinschaft einen gesellschaftlichen Stellenwert.“