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Bürgerinitiative CDU will Planungen für Oberschule Überseestadt stoppen

Die Bürgerinitiative Heimatviertel Waller Wied hat in ihrem Kampf um den Standort der Oberschule Überseestadt Unterstützung bekommen: Die CDU will die Planungen für das Heimatgrün stoppen lassen.
04.09.2025, 05:00 Uhr
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CDU will Planungen für Oberschule Überseestadt stoppen
Von Anne Gerling

Hinter den Bewohnern des Waller Heimatviertels liegen aufregende Tage: In der letzten Augustwoche ist in der Bürgerschaft auf verschiedenen Kanälen die Diskussion um den im Heimatgrün geplanten Neubau für die Oberschule Überseestadt erneut aufgeflammt. Die Planungen des Senats stoßen wie berichtet in dem kleinen viertelkreisförmigen Wohnquartier Waller Wied zwischen Bogenstraße, Heimatstraße und Nordstraße auf erbitterten Widerstand.

Mittlerweile haben die Anwohner dabei Unterstützung von der CDU bekommen. Deren Bürgerschaftsfraktion hat am 26. August einen Antrag auf den Weg gebracht, mit dem sie sämtliche Planungen und Vorbereitungen für den Schulneubau sofort stoppen lassen will. Stattdessen, so die Forderung, soll der Senat die Grünfläche dauerhaft sichern und sich unverzüglich mit der Überseeinsel GmbH in Verbindung setzen, um die Oberschule nun schnellstmöglich im neu entstehenden Quartier Kellogg Höfe zu bauen.

Investor steht in den Startlöchern

Der Waller CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Kerstin Eckardt zufolge steht Investor Klaus Meier in den Startlöchern: „Ich habe mit ihm gesprochen und ihn dazu befragt. Er möchte dort bauen und könnte das mit Sicherheit auch schneller als die Behörde. Sein Interesse ist groß, weil er ja mit dem neuen Quartier auch junge Familien ansprechen möchte und auch schon eine Grundschule eingerichtet hat. Da muss jetzt bald etwas passieren.“ Ansonsten sei zu befürchten, dass der Investor aufgrund des komplizierten Verfahrens womöglich wieder abspringe.

Am Dienstag, 9. September, steht der CDU-Antrag mit dem Titel „Waller Wied retten und erhalten, Bildungscampus schaffen – die Oberschule Überseestadt gehört auf die Insel“ auf der Tagesordnung der Bürgerschaft. Dann könnte es auch zu einer Abstimmung darüber kommen. Um die für den Beschluss notwendige Stimmenmehrheit zu erreichen, bräuchte die 24-köpfige CDU-Fraktion die Unterstützung von mindestens 13 Abgeordneten anderer Parteien.

Bürgerinitiative drückt die Daumen

Darauf hoffen nun die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Heimatviertel Waller Wied, die den CDU-Antrag ausdrücklich begrüßen. BI-Sprecherin Karin Schlechtinger: „Die CDU hat einen umfassenden Antrag an die Bremer Bürgerschaft vorgelegt, welcher fordert, die Oberschule Überseestadt – wie ursprünglich geplant – auf der Überseeinsel zu verwirklichen und das Heimatgrün als Grünfläche umzuschreiben. Das entspricht zu 100 Prozent dem, was auch wir seit Monaten vorschlagen. Hier bietet sich die Gelegenheit, einen aufregenden Campus in einem frischen Ortsteil zu verwirklichen und nachhaltige Stadtentwicklung zu betreiben. Gleichzeitig erhält auch unser exponierter Ortsteil ein Rest-Grün, das zur Lebensqualität aller beiträgt und zeigt, dass endlich auch klimatische Aspekte hier eine Rolle spielen. Profitieren würden alle davon: die Bewohner Walles, der neue Ortsteil Überseeinsel und vor allen Dingen die neuen Schüler und Schülergenerationen, denn nur so lässt sich in die Zukunft investieren.“

CDU verweist auf Petition

In der Begründung zu ihrem Antrag verweist die CDU unter anderem auf eine im April an die Bürgerschaft gerichtete Petition zum Erhalt des Heimatgrüns, die von 1245 Menschen unterzeichnet wurde und am 29. August auf der Tagesordnung im Petitionsausschuss stand. Mittlerweile liegen dem Gremium Stellungnahmen aus dem Bildungs-, dem Finanz-, dem Bau- und dem Umweltressort vor, die die Standortwahl allesamt stützen. Demnach geht man im Senat unter anderem davon aus, dass der Neubau unter bestimmten Voraussetzungen (durch klimaangepasste Bauweise) keine nennenswerten ökologischen und klimatischen Verschlechterungen für die benachbarten Quartiere mit sich bringen werde. Auch könnten die erforderlichen Lärmschutzauflagen so erfüllt werden, dass in dem Neubau Schülerinnen und Schüler ungestört unterrichtet werden können.

Eine Schule an diesem Standort bringe dem Stadtteil keine zusätzliche soziale Belastung, sondern werde vielmehr einen positiven Beitrag zur sozialen Integration leisten und die Bildungschancen in Walle verbessern, hatte außerdem die Bildungsbehörde mitgeteilt, nach deren Einschätzung das Heimatgrün aufgrund seiner Größe optimal für die im Stadtteil benötigte sechszügige Schule geeignet ist.

Vor-Ort-Termin des Petitionsausschusses

Als sich nun der Petitionsausschuss in der Angelegenheit beriet, richtete Petentin Astrid Krafczyk-Kralitschka noch einmal emotionale Worte für den Erhalt der öffentlichen Grünfläche an die Mitglieder des Ausschusses. Dessen Vorsitzender, Claas Rohmeyer, wiederum gab den anwesenden Behördenvertretern verschiedene Hausaufgaben mit auf den Weg – es geht dabei um Nachfragen zu dem vom Investor angebotenen Alternativgrundstück und zum bisherigen Entscheidungsprozess sowie um die weiteren Zeitabläufe, durch die womöglich vollendete Tatsachen geschaffen werden könnten. Auch ein Vor-Ort-Termin soll anberaumt werden: Der Petitionsausschuss möchte sich demnächst sowohl vom Heimatgrün als auch von dem möglichen Schulgrundstück auf der Überseeinsel persönlich ein Bild machen.

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