272 teilnehmende Schülerinnen und Schüler, 151 Projekte, 17 Schulen: Auch in diesem Jahr war der dreitägige Jugend-forscht-Regionalwettbewerb für Bremen Mitte im Universum ein voller Erfolg. „Das Feedback von Schülern, Betreuern und den Mitarbeitern aus dem Universum war, dass alles gut geklappt hat“, zeigte sich Claudia Teschner erleichtert, die in diesem Jahr den Wettbewerb leitete. „Es ist viel Arbeit, macht aber Spaß“, sagte sie.
Ma
n möchte gerne interessierte Schüler haben, sagte Claudia Teschner, die sonst Chemie, Biologie und Naturwissenschaften am Hermann-Böse-Gymnasium unterrichtet. „Und in der Schule kann man das so nicht machen. Nur bei Jugend forscht können die Schüler alleine entscheiden, was sie machen möchten. Und das möchte man auch – Menschen, die hartnäckig ein Ziel verfolgen.“ Jugend forscht sei ein ganz besonderer Wettbewerb, die meisten Schüler treten freiwillig mit ihren eigenen Projekten an. „Und es sind tolle Talente dabei.“
Was ist artgerechte Pferdehaltung?
Wie „Artgerechte Pferdehaltung“ aussehen sollte, das hat etwa die 14 Jahre alte Liv Gülich vom Alten Gymnasium untersucht. „Ich reite seit sechs Jahren, ich habe eine Reitbeteiligung im Reitclub Walle. Mir ist die Haltung der Pferde sehr wichtig.“ Aber was ist denn eigentlich nicht-artgerechte Haltung?: „Etwa dann, wenn das Pferd 24 Stunden und sieben Tage die Woche nur in der Box steht und nicht mit Artgenossen herumstehen kann“, sagt die in Walle lebende Liv. Pferde sollten draußen sein, in Paddocks oder auf der Weide mit anderen Pferden. Zuvor war Liv in einem anderen Stall, doch da habe es ihr nicht so gut gefallen. „Dort standen die Pferde nur herum. Doch nun sind die Tiere viel entspannter, haben Kontakt und sind ausgeglichener.“

Ihr Forschungsthema ist die artgerechte Pferdehaltung: Liv Gülich.
Pferde möchten sich bewegen, sagt sie, „und sie brauchen Stroh oder Späne, damit es die Pferde gemütlich haben.“ Aber was sie nicht brauchen, sind Giftpflanzen – die sollten vor dem Weidegang entfernt werden, denn auch Pferde können sich vergiften. Und auch gefrorener Boden kann im Winter für die Tiere gefährlich werden, dann können sie sich verletzen. Und auch gefrorenes Wasser kann unangenehm werden, weil sie dann Durst leiden könnten.
Wie schnell sind Tritte beim Kickboxen?
Im Alter von drei Jahren hat Zeyneb Simion aus Findorff mit dem Kickboxen angefangen. Nun ist sie 15 Jahre alt, geht aufs Alte Gymnasium und beschäftigt sich mit der „Physik des Kickboxens“ – genauer: „Ich habe die Geschwindigkeit eines Kicks gemessen.“ Den Kick hat sie dafür in Zeitlupe aufgenommen und die Zeit zwischen dem Kick und dem Aufschlag gemessen: „Und dann habe ich die Sekunden gezählt.“ In ihrem Falle waren das beim sogenannten Drehkick nach dem Ergebnis der Formel „Geschwindigkeit gleich Strecke durch Zeit“ zwei Meter pro Sekunde, beim Frontkick gar vier Meter pro Sekunde.

Mit der Physik des Kickboxens befasst sich Zeyneb Simion.
Diese Werte, zusammen mit der Berechnung des Impulses, sollen helfen, die Schnelligkeit und die Stärke des Kicks zu ermitteln und wie viel Kraft demnach auf den Gegner übertragen wird. Und diese Berechnungen, so das Fazit der demnächst in der Kampfsportart Muay Thai an zwei Weltmeisterschaften teilnehmenden Zeyneb, können helfen, „die Effektivität meiner Techniken im Kickboxen zu verstehen und zu verbessern.“
Wie bewässert man Topfpflanzen, während man im Urlaub ist?
Macht der Mensch nur einmal ein paar Wochen Urlaub, ist die Begonie bereits vertrocknet und die schöne Urlaubsstimmung im Eimer. Doch das muss nicht sein: Der 18 Jahre alte Jan Focken von der Europaschule Schulzentrum Utbremen hat einen Blumentopf entwickelt, der nicht nur die Begonie vor dem Trockentod bewahrt. „Dies ist ein selbstbewässernder Blumentopf“, erklärt der Delmenhorster. „Der Blumentopf entscheidet selber, wann es Zeit zum Gießen ist.“ Und das macht er mithilfe eines kapazitiven Feuchtigkeitssensors, der in der Erde steckt.

Optimiert ein Bewässerungssystem für Topfpflanzen: Jan Focken.
„Es sind zwei Töpfe“, sagt er. „In dem großen, unteren Eimer ist das Wasser, und durch eine Pumpe gelangt das Wasser in den kleineren, oberen Topf mit der Pflanze.“ Ein Schlauch führt dabei vom großen in den kleinen Topf. Und wenn der Sensor das Signal an den Mikrocontroller gibt, kommt Wasser. „Wenn gegossen werden muss, gibt es ein elektrisches Signal für ein Relais, das dann den Strom für die Pumpe durchschaltet. Und dann wird zehn bis zu 20 Sekunden gegossen.“ Sein Experiment heißt übrigens „Lazier Leaf“ und ähnelt einem bereits vorhandenen Produkt nahezu gleichen Namens: „Doch dieses System gießt nach einer Zeitschaltuhr, ungeachtet der Umgebung.“
Wie es leichter geht?
Im vergangenen Jahr hat Fabian Wojcik, 19 Jahre alt und aus Burgdamm, einen Koffer mit einklappbaren Rollen vorgestellt: In dem Koffer befand sich dafür eine Konstruktion aus Holz und Metall, die zwar schwer, aber effektiv war. Nun hat er eine Weiterentwicklung seines Systems präsentiert. „Alles ist leichter geworden“, erzählt Fabian, der die Europaschule Schulzentrum Utbremen besucht. „Diesmal habe ich alles 3D-ausgedruckt. Der Mechanismus ist aber im Prinzip gleich geblieben.“ Das bedeutet: Wird am Ausziehgriff gezogen oder gedrückt, klappen alle vier Rollen gleichzeitig ein oder aus. Die Neuentwicklung wiegt nun aber ein Kilogramm weniger als die alte Version. Hat er denn seinen Koffer bereits auf seine Reisetauglichkeit geprüft?: „Noch nicht“, sagt er, „aber wahrscheinlich in den Osterferien.“