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Schiffswrack im Hohentorshafen Nach Havarie vor drei Jahren: So geht es mit der "Prenzlau" weiter

Die "Prenzlau" sollte ein Hausboot werden, seit 2021 liegt sie im Neustädter Hafen. Nun gibt es einen Plan für den Umgang mit dem Wrack. Warum vergingen nach der Havarie drei Jahre?
21.05.2024, 10:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Nach Havarie vor drei Jahren: So geht es mit der
Von Timo Thalmann

Als vor knapp drei Jahren im Juli 2021 der Fischkutter "Prenzlau" im Hohentorshafen versank, gingen auch die ambitionierten Pläne des Schiffseigners unter. Er wollte den noch zu DDR-Zeiten gebauten alten Kutter offenbar zu einem Hausboot umrüsten. Doch stattdessen musste er einer Havarie im Hafen zusehen, durch ein Leck drang Wasser ein. Der Tidenhub sorgte für eine relativ schnelle Verschlammung des gesunkenen Schiffs, zudem drohten Umweltschäden. Deswegen ordnete der Hafenkapitän von Amts wegen eine Bergung an, die sich als relativ aufwendig erwies. Schweres Gerät in Form eines Schwimmkrans BHV Athlet war nötig, Taucher zogen in mehreren Anläufen Gurte unter dem Schiffsbauch hindurch. Trotzdem musste der Kutter zwischenzeitlich wieder ins Wasser gelassen werden, offenbar weil er durchzubrechen drohte.

Seit dieser Aktion liegt das Wrack an Land, gut sichtbar auf dem Hafengelände. Inzwischen ist es sogar auf den Luftbildern von Google Maps zu erkennen. Man kann sich an dem Anblick stören oder das langsam verrottende Holzschiff als Mahnmal für einen mutmaßlich lang gehegten, aber im Wortsinn untergegangenen Traum betrachten. Das allerdings ist Spekulation: Der Eigner hat sich bis heute nicht öffentlich dazu äußert.

Alles soll wirtschaftlich darstellbar bleiben

"Wir wollen das Wrack auch loswerden, aber es nützt niemandem, wenn der Eigner deswegen in die Privatinsolvenz geht", sagt Joachim Bothe, stellvertretender Hafenkapitän. Darum habe das bremische Hafenamt auf enge Fristen mit Strafgebühren zur Räumung verzichtet. Dem Eigentümer sollte zunächst Zeit gegeben werden, sich und seine Finanzen nach der Havarie und der von ihm zu zahlenden teuren Bergung zu sammeln. "Das soll für alle Beteiligten wirtschaftlich darstellbar bleiben", sagt Bothe. Dass deswegen fast drei Jahre nichts passiert ist, sei zwar nicht optimal, aber auch kein Unglück. "Es ist sogar ein beliebtes Fotomotiv geworden", weiß der zweite Hafenkapitän zu berichten.

Laut Bothe können sich unvorhergesehene Kosten bei privaten Hausboot-Projekten häufiger zum Problem für die Häfen auswachsen, auch wenn es nicht zu einer Havarie kommt. "Wir erhalten regelmäßig entsprechende Anfragen nach Liegeplätzen von privaten Neu-Eignern. Nicht selten haben wir das Gefühl, das die Leute sich überschätzen." Der Hafen müsse immer aufpassen, nicht zum Schiffsfriedhof gescheiterter Hausboot-Projekte zu werden, so Bothe.

Schiff wird dieses Jahr komplett verschwinden

Der jetzige Standort der "Prenzlau" soll auch nicht die letzte Ruhestätte bleiben. Weil das Schiff aber nicht mehr zu retten ist, wird es nun an Ort und Stelle abgewrackt oder "zerlegt", wie Bothe es ausdrückt. Denn eine ordentliche Abwrackung findet aus Seemannsperspektive traditionell im Wasser statt.

Das Hafenamt hat dafür zusammen mit dem Eigner und der Bootswerft Maleika ein Arbeitspaket geschnürt. Bereits in den kommenden zwei Wochen sollen die Arbeiten beginnen. Nach und nach wird das ursprünglich 77 Tonnen schwere und 16 Meter lange Schiff verschwinden. Alles, was sich dabei noch an Wertstoffen zu Geld machen lässt, geht in die Finanzierung des Rückbaus ein. "Spätestens in der zweiten Jahreshälfte wollen wir das Kapitel schließen können", hofft Bothe.

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